Ein paar Tage später...
Viel hatte sich getan, in dieser Zeit.
Bella's Freunde waren gezwungen alle Sachen zu packen, denn der Urlaub von ihnen endete.
Traurig und still packten sie Bella's Sachen mit ein, und ließen sie unwissentlich in den kalten Tiefen des Pazifiks zurück.
Die Freunde, die nur noch zu viert waren, reisten traurig ab.Ein letzter, schockierter Blick von der Frau an der Rezeption verfolgte sie noch bis zum Ausgang, dann hieß es ins Taxi steigen.
Bella wurde längst für tot erklärt.
Niedergeschlagen und vorwurfsvoll fuhren sie dann in Richtung Flughafen....
Auch im Ozean hatten sich einige Sachen getan.
Bella und Karl unternahmen viel, Étienne ignorierte die beiden tagelang. Kein einziges Wort redete er mit ihnen, obwohl Bella ihn ab und zu ansah.
Er sah, wie sie mit Karl redete. Sie schlossen Vertrauen zueinander, lächelten - Und selbst Dorothee schaffte es nicht, an Étienne ranzukommen.
Alles schien traurig, Bella lag in den Nächten lange wach und spürte, etwas kaputtgemacht zu haben.
Doch warum hatte sie so ein Gefühl, fragte sie sich?
Wie sollte man etwas kaputt machen, was offensichtlich nie heile war?Sie war traurig, dabei wollte sie rein gar nichts von Karl. Und wann immer sie das Gespräch mit Étienne suchte, kam sie keineswegs an ihn heran.
Sogar seine wunderschönen Klavierklänge erloschen, und ließen sich in den letzten Nächten nicht mehr hören.Bis in dieser Nacht.
Bella saß auf ihrem Bett und schaute auf ihre zerbrochene Taschenuhr, es war 5 Minuten vor 12.
Stille machte sich breit, dass einzige was sie hörte, war das ticken der Zeiger.
Sie trug noch immer ihre Sachen, und das schlechte Gewissen mit sich.
Étienne wünschte sich immer eine Frau an seiner Seite, und sah dann Karl mit Bella ständig umhergehen, und und und. Er sah nicht gerne andere Männern mit Frauen umhergehen.
Das muss unangenehm gewesen sein, gestand sich Bella ein. Doch wie sollte das alles geklärt werden, wenn er jedem Gespräch aus dem Weg ging?
Das das etwas mit ihr zutun haben könnte, glaubte sie nach wie vor nicht.Sie war felsenfest davon überzeugt, dass er einfach nicht gerne sah, wenn ein anderer Mann mit einer Frau sprach. Er tat ihr leid, obwohl er so schlecht zu ihr war.
Plötzlich ertönte ein lauter Gong.
Es war die große Uhr auf dem Flur, sie schlug Mitternacht. Nachdem ihr gong verschwunden war, hörte Bella plötzlich Klaviermusik.
Es war seine.Sie schaute auf und erschrak sich, dann legte sie ihre Taschenuhr auf's Bett und ging langsam zur Tür.
Sie öffnete sie, ging hinaus in den Flur und freute sich, sich nicht verhört zu haben.
Er spielte wieder, sofort fing sie an zu lächeln.
Bella verlor keine Zeit, sie rannte durch den Flur, die Treppen hinunter und dann durch den Saal.
Das war ihre Chance. Sie rannte den selben Weg entlang wie beim ersten Mal, diesmal ohne Angst - Sondern mit dem dringenden Bedürfnis, etwas klarzustellen. Wieder brannten Kerzen in den Sälen.Seine Musik wurde lauter, diesmal spielte Étienne ein Lied welches extrem schnell war, und dennoch verspielte er sich nicht. Es war die Moonlight Sonata Nummer 3, von Beethoven. Sie war schnell, schön...Aber nicht sonderlich emotional.
Man hörte sofort, an den extrem vielen Tönen, die aufeinander fielen...Das Étienne seine Wut darin verarbeitete.Bella rannte und rannte, bis sie schließlich immer näher dran war. Sie stoppte, hörte kurz zu, und rannte dann weiter. Schließlich kam sie wieder an seinem Saal an, versteckte sich schnaufend hinter der Wand und lauschte noch einen Moment zu.
Er spielte zu schön, um ihn sofort zu unterbrechen.
Doch das alles nützte nichts, Bella musste mit ihm sprechen.
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ÉTIENNE
Romantizm𝐎𝐥𝐝 𝐑𝐨𝐦𝐚𝐧𝐜𝐞 Im Jahr 1877, tief im viktorianischen Zeitalter, auf dem Weg von Australien nach Südamerika, sunk ein großes, adliges Passagierschiff auf den Grund des Pazifischen Ozeans. Alle Menschen starben in den Fluten des eiskalten Pazif...