„Heute lasse ich dich nicht gehen..."

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Bella beschloss nämlich, erneut in die Bücherei zu gehen. Dabei wollte sie auf keinen Fall gesehen werden, also wartete sie bis die Nacht anbrach und alle schliefen. Vorsichtig schaute sie auf ihre Taschenuhr, danach lief sie leise auf den Flur hinaus.
Es knarrte ein wenig, danach lief sie die Treppen hinunter.

Sie trat ihren Weg an, durch die nächtliche Dunkelheit, die still blieb. Von Étienne's Klavier war kein Ton zu hören, mulmig ging Bella in einen anderen Saal.
Von dort aus lief sie weiter, den Weg dorthin merkte sie sich genau.
Leise versuchte sie, keinen Mucks von sich zu geben.
Heimlich schaute sie die wenigen Kerzen an, die von Saal zu Saal brannten.
Bella lief an ihnen vorbei, bis sie in der Bücherei ankam.

Aufgeregt suchte sie das Regal, in dem das Buch war.
Neugierig lief sie auf das Regal zu, danach schaute sie sich um. Sie sah, wie das Buch noch immer hervorragte, und nahm es schließlich vorsichtig hinaus. Das Mädchen sah sich nochmal genau um, ob auch niemand da war.

Doch sie war auch diesmal allein.

Bella lief zu den Kerzen, schlug es auf und warf erneut einen Blick hinein. Im Kerzenlicht sah sie alles viel besser, lächelnd laß sie die von Hand geschriebenen Sätze, und blätterte um.
Alles war genau erklärt, mit Mühe konnte sie die alte, mit Füller geschriene Schreibschrift lesen.
Interessiert laß sie Satz für Satz.

Er beobachtete sie dabei.

...

„Was machst du da?"
Fragte Étienne, wenig begeistert.

Bella erschrak sich sehr, ließ dabei das Buch fallen und hob es sofort wieder auf.
Schnell drehte sie sich um, dabei hielt sie es hinter ihrem Rücken versteckt.

„N...Nichts."
Sagte sie ängstlich.

Étienne kam auf sie zugelaufen, und schaute sie autoritär an.

„Lüg mich nicht an. Was hast du denn da, hinter deinem Rücken?"
Fragte er, seinen Kopf leicht drehend.

„Also! Naja mir ist ein Buch runtergefallen, ich wollte es gerade zurücklegen."
Nickte sie aufgeregt.

„Das wolltest du nicht. Du hast drin gelesen, dass habe ich genau gesehen. Lass mich an deinem Wissen teilhaben. Zeig es mir sofort her."
Forderte er.

„Es ist mir wirklich nur heruntergefallen, nichts besonderes."
Schüttelte sie mit dem Kopf, und lief immer weiter zurück.

„Ich will wissen, welcher Autor dich nachts hier her treibt."
Ging er näher an sie heran.

„Niemand, niemand treibt mich hier her. Warum bist du eigentlich hier?"
Fragte sie ihn.

„Ich habe dich gehört."
Antwortete er ernst.

„Es ist nicht so, wie es aussieht, Étienne!"
Presste sie sich mit dem Rücken an die Wand.

„Na los, zeig mir, was du so interessant findest. Es ist dir nicht runtergefallen, du hast genau nach diesem Buch gegriffen."
Stellte er sich vor Bella.

Und schaute auf sie hinab.

„Es war nicht meine Absicht, dich zu stören."
Sagte sie.

„Entweder du gibst es mir, oder ich werde böse. Noch kannst du es dir aussuchen."
Hielt er seine Hand auf.

Bella ergab sich und rückte das Buch langsam hinter ihrem Rücken heraus. Sie gab es Étienne und drehte sich dann mit verschränkten Armen leicht weg.
Étienne nahm es und warf einen Blick hinein.

...

„Was willst du damit eigentlich bezwecken?"
Fragte er plötzlich.

„Gar nichts. Es interessiert mich nur."
Zuckte sie mit den Schultern.

ÉTIENNEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt