„Es reicht, wenn wir alle jämmerlich gestorben sind..."

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Bella erschrak.
Sie vergaß beim Putzen die Zeit, holte daraufhin ihre Taschenuhr hinaus und schaute rauf.
10 Minuten hatte sie noch.
Schnell räumte sie alles weg, als sie dann wieder in den Saal kam, sah sie sofort, wie sauber alles war.
Ihre Arbeit hatte sich gelohnt, und sie hatte sich selbst bewiesen, dass auch sie Disziplin hatte.
Schnell ging sie durch den Saal, und suchte nach Étienne.
Vorerst sah sie ihn nicht, doch dann fiel ihr eine weit offene Tür am Ende des Saales auf.
Sie schaute achtsam hinein und sah, wie Étienne bereits an einem runden Tisch saß.

Vorsichtig ging sie hinein.
Dieser Saal war ebenfalls prunkvoll, nur ein wenig anders gestaltet. In ihm standen 10 runde Tische, alle gedeckt, allerdings ohne Geschirr.
Nur der runde Tisch, an dem Étienne saß, war für zwei Personen gedeckt. Bella ging auf ihn zu.
Und diesmal, war sie auf die Minute genau, pünktlich.

...

„Hallo, ich bin jetzt da. Pünktlich, so wie du es wolltest."
Sah sie ihn an.

„Gut. Setz dich bitte gegenüber von mir."
Forderte er sie streng auf.

Bella setzte sich vorsichtig auf den schönen, goldenen Stuhl. Dabei sah sie auf das ganze Besteck, welches vor ihr lag. Es sah genau so gedeckt aus, wie beim Abendbrot. Typisches Besteck von damals eben, an Land, bei ihrer Familie, musste sie sich damit nie auseinandersetzen - Und hätte es auch nicht getan.

...

„Zu aller erst, bevor wir anfangen, will ich, dass du deine Hände auf den Tisch legst. Seine Hände unter dem Tisch zu haben zeugt von Desinteresse."
Sagte er.

„Ja, natürlich."
Legte sie ihre Hände auf den Tisch, neben ihr Besteck.

„Dann, setzt du dich grade hin. Deine Haltung soll die einer Dame sein."
Zeigte er leicht auf sie.

„Hmm."
Nickte sie, sich grade hinsetzend.

„So, bitte bei jedem Abendessen."
Sah er ihr in die Augen.

Bella nickte.

„Kommen wir nun zum Besteck, am besten, wir fangen mit den Gabeln an. Ob und was du gelernt hast, werden wir dann heute Abend sehen."
Sagte Étienne.

„Und was ist, wenn ich mir das bis heute Abend gar nicht alles merke?"
Fragte sie.

„Es sind noch fast zwei Stunden, bis zum Abendessen. Bis dahin solltest du dir das merken."
Schaute er sie komisch an.

„Ich versuche es."
Nickte sie schwach.

...

„Also, diese Gabel ist eine Tafelgabel. Sie wird zur Hauptspeise verwendet, und man hält sie in der linken Hand. Übrigens isst man von außen, nach innen. Was das Besteck angeht."
Zeigte er mit dem Finger auf ihre Tafelgabel.

Bella schaute sie sich genau an, danach nickte sie ihm zu.

„Daneben ist die Menügabel. Du erkennst sie an ihrer eleganten Form. Verwendet wird sie nur für mehrgängige Menüs."
Erklärte Étienne, und zeigte dann auf ihre Menügabel.

„Okay."
Sagte sie.

„Die restlichen Gabeln erklären sich von selbst. Fischgabel, Dessertgabel und Kuchengabel liegen weiter nach innen. Die Kuchengabel erkennst du daran, dass sie nur drei Zinken hat."
Zeigte er ihr.

„Das habe ich soweit verstanden."
Nickte sie.

„Du musst es auch anwenden können."
Sagte Étienne.

„Ich werde mein Bestes geben."
Nickte sie.

„Du scheinst ein bisschen zu lernen. Doch man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben."
Seufzte er.

ÉTIENNEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt