„Warte..."

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„Du hast zwei Minuten deine Spionage Aktion zu erklären, oder ich töte dich."
Flüsterte er extrem bedrohlich.

„Es ist nicht so, wie es aussieht! Ich wollte schlafen doch...Deine Klaviermusik hielt mich davon ab. Sie war so wunderschön, also ging ich nachsehen. Ich habe nicht gewusst, dass das du bist! Bitte glaub mir das. Ich wollte dich nicht stören..."
Sagte sie ängstlich.

„Das glaube ich dir nicht. Die Nacht ist eine Zeit, in der ich mich zurückziehe, an genau diesen Ort, damit mich niemand findet. Und du? DU FOLGST MIR HIER HER?!"
Rief er.

...

„Du bist das Allerletzte. Erst machst du dich über das Schiff lustig, dann bist du frech und jetzt dringst du auch noch in meinen intimsten Momenten zu mir vor!"
Riss er an ihr.

„Das war niemals meine Absicht! Ich sage die Wahrheit. Deine Musik war so schön, irgendwie habe ich mich in ihr verloren und bin ihr nachgegangen."
Antwortete sie mulmig.

„Dein Verhalten ist unterste Schublade. Verschwinde, und belästige mich niemals wieder, wenn ich Klavier spiele, hast du mich verstanden?"
Rüttelte er an ihr.

„Du tust mir weh!"
Versuchte sie sich zu befreien.

Étienne ließ sie los.

„Das ist mein Ort! An dem ich mich zurückziehe! Und kein anderer!"
Sagte er böse.

„WOVON DENN ZURÜCKZIEHEN? Vom mich fertig machen? Davon vielleicht?"
Schrie sie zurück, den Tränen nahe.

„DU WEIßT DOCH GAR NICHT WAS PASSIERT IST, ALSO VERSCHWINDE."
Schubste er sie weg.

...

„Dann erzähle es mir."
Sah sie ihn an.

„Nachts, in meinem Ort des Vertrauens, werde ich dich unter keinen Umständen eintreten lassen!"
Verschränkte er seine Arme.

„Das verlange ich auch gar nicht. Ich möchte nur wissen, was mit dir passiert ist, dass du so geworden bist."
Sprach sie ruhig an ihren schmerzenden Arm fassend.

Étienne drehte sich um und schaute für einen kurzen Moment traurig nach unten.

„Das geht dich nichts an."
Kniff er seine Augen wütend zusammen.

„Da hast du recht. Ich dachte nur, du würdest mit mir vielleicht, drüber sprechen wollen."
Sagte sie lieb, und interessiert.

...

„So könnte ich dich vielleicht besser verstehen lernen."
Sprach sie.

Bella versuchte, so ruhig wie möglich mit Étienne zu reden. Schreien half da nichts, dass merkte sie sofort.
Also bot sie ihm an, mit ihm zu sprechen.
Zudem merkte sie, dass er anders wurde, je mehr sie nachharkte. Ein Spiel mit dem Feuer, dass sie so schnell allerdings auch nicht mit einem Gespräch gebändigt bekommen sollte.

„Du kannst mich nicht verstehen, dass kann niemand. Nicht mal ich selbst kann mich verstehen, wie sollst du es dann können?"
Kehrte er ihr immer noch den Rücken zu.

„Na gut. Dann ist es besser wenn ich jetzt gehe. Es tut mir nochmal von Herzen leid, dich gestört zu haben. Bitte, verzeih mir."
Schloss die traurig ihre Augen.

Und ging weg.

„Warte..."
Sprach er leise.

Bella blieb stehen und sah starr gradeaus, danach drehte sie sich langsam wieder um.
Auch Étienne drehte sich zu ihr um, mit langsam brechender Fassade.

„Wenn du mein einziges bisschen Vertrauen zu dir missbrauchst, missbrauche ich dich. Haben wir uns verstanden?"

„Das würde ich niemals tun."
Spielte sie nervös mit ihren Fingern.

„Dann komm mit."
Sagte er zu ihr.

Étienne ging zurück an seinen Klavierflügel, Bella folgte ihm vorsichtig. Er holte einen weiteren, schwarzen Hocker und stellte ihn direkt neben seinen. Dann setzte er sich, Bella blieb neben ihrem stehen.

„Setz dich."
Forderte er sie auf.

„Danke."
Sie setzte sich.

„Hör zu. Ich mag dich nicht, und ich werde es morgen bitter bereuen, was ich jetzt hier tue. Aber was soll's."
Sagte er.

...

„Nein, dann gehe ich. Ich möchte nicht noch mehr Streit mit dir haben, als ohnehin schon."
Stand Bella von ihrem Hocker wieder auf.

Étienne griff ihre Hand.

„Nein. Bleib hier."
Sagte er ruhig.

Bella sah erschrocken auf ihre und seine Hand, die kurz ineinander lagen. Sanft griff Étienne zu, und zog sie wieder zurück.
Überrascht und zugleich ängstlich, ließ Bella es zu.
Sie zog jedoch vorsichtig ihre Hand wieder weg und setzte sich dann erneut.

„Ich sitze fast jede Nacht hier, und spiele klassische Stücke. Viele aus meiner Zeit."
Erklärte er ihr, sich schwer tuend.

Étienne konnte keine wirklichen Emotionen zeigen.

„Das habe ich mir schon gedacht, die Melodie von Vivaldi hast du wunderbar gespielt."
Nickte Bella auf seine Tasten sehend.

...

„Du kennst sie?..."
Fragte er leise.

„Ja. Einige klassische Stücke kenne ich tatsächlich."
Sagte sie.

„Es ist ein wunderschönes, komponiertes Lied. Ich spiele es oft auf meinem Klavier."
Sagte Étienne emotionslos.

„Das habe ich gemerkt. So wie du spielst, spielt nur jemand der jahrelange Erfahrung hat."
Sagte Bella.

„Ich habe aufgehört zu zählen, wie viele Jahre es bereits sind."
Seufzte Étienne.

...

„Aber hey. Bilde dir darauf nichts ein. Nur weil ich jetzt mit dir angemessen spreche, bedeutet das gar nichts. Du brauchst nicht denken, ich mag dich."
Wurde er plötzlich wütend.

„Nein, denke ich nicht. Ich mag dich nämlich
auch nicht."
Antwortete sie zickig.

„Dann ist gut."
Sah er sie zornig an.

...

„Wer hat dir das eigentlich gelernt?"
Fragte Bella.

„Meine Eltern. Von klein auf."
Antwortete er schnell.

„Deine Eltern?..."
Harkte Bella nach.

„Ja, meine Eltern."
Rollte er genervt mit den Augen.

...

„Du hast sie verloren, oder?"
Flüsterte sie.

Étienne nickte leicht mit traurigem und zugleich wütenden Gesichtsausdruck.

„Darf ich fragen, was genau passiert ist?"
Sprach sie vorsichtig.

„Zu viel, um das es jemals wieder jemand gutmachen könnte."
Strich er über seine weißen Tasten.

„Ich höre dir zu."
Nickte sie.

Étienne seufzte.

„Was möchtest du wissen?"
Fragte er, sich zu ihr drehend.

„Alles, was du mir erzählen möchtest."
Sagte sie.

„Bist du denn noch gar nicht müde?"

„Nein, noch nicht."
Lächelte sie.

...

ÉTIENNEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt