Kaptiel 2 // Flughafen

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Als ich endlich das stickige, laute und lärmende Flugzeug verlassen konnte und bei der Gepäcksausgabe auf meine Dufflebags wartete, rämpelte mich jemand unsanft von der Seite an.

Ich drehte meinen Kopf genervt in die Richtung des Störenfrieds und sah einen Jungen, ungefähr in meinem Alter, der ein schelmisches Grinsen im Gesicht hatte, wahllos nach mehreren Taschen griff und damit zu einer lauten Gruppe von Jugendlichen am anderen Ende der Halle zurückkehrte.

Tief durchatmend, beschwor ich mich selbst immer und immer wieder.

Ruhig bleiben. Nur noch wenige Minuten, dann kommt die Familie und holt dich ab. Nur noch wenige Minuten.

Gerade als ich den Gedanken fertig gedacht hatte, tippte mich jemand an.

"Cornélia?"

Hinter mir stand eine Frau in ihren dreißigern, ein etwas älterer Mann, ein kleines Mädchen und zwei Jungs, die aussahen als ob sie sich gleich gegenseitig die Köpfe abreißen würden.

Und das wörtlich.

Denn von einem der beiden Jungen, dem mit braunen, verwuschelten Haaren und grünen Augen die mich an den Wald erinnerten, ging der intensive Geruch von Raubkatze aus.

Komisch.

Vielleicht, ganz vielleicht, ist er auch ein Woodwalker?

In meiner eigentlichen Familie war es ziemlich eintönig und langweilig.

Mein Dad ein Luchs, meine Mom ein Tiger. Wie sich die getroffen hatten war immer noch fraglich aber aus ihrer, jetzt in die Brüche gehenden, Beziehung gingen ein zahmer und nerviger Luchs (mein Bruder) ein weiterer orangener Tiger (meine Schwester) und ich.

Eigentlich passte ich als weißer Tiger echt nicht ins Bild, doch mein Opa, der schon sehr früh verstorben ist, ich glaube mit 30 oder so, war auch ein weißer Tiger. Wie ich.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte, dass ich immer noch in dem Flughafen war, um mich herum hunderte Menschen und vor mir meine zukünftige Familie.

Grob wurde ich aus meinen Gedanken gerissen von einem fast winzigen, zierlichen Körper und Ast-dünnen Armen die sich um meine Taille schlangen.

"Ich bin so froh dass du endlich da bist. Es wurde langsam echt langweilig mit so vielen Jungs im Haus" hörte ich, etwas gedämpft durch den heißen Sweater den ich im Flugzeug angezogen hatte.

Die Frau und der Mann stellten sich als Anna und Donald Ralston vor.

Das kleine Mädchen war Melody und die zwei Jungs waren Marlon und Jay.

Einen Vogelnamen für einen Jungen dessen Geruch Wald, Raubkatze und Mensch trug? Etwas lächerlich oder? Aber höchstwarscheinlich konnten die das einfach nicht riechen.

Der Trip zu meinem künftigen 'Zuhause' dauerte fast eine Stunde und die ganze Zeit über war Lärm.

Anna und Donald hatten ihr Schmeißfliegen färbiges Auto auf dem Parkplatz beim Flughafen geparkt und hatten sich sofort auf Fahrer und Beifahrersitz niedergelassen.

Marlon und Jay quetschten sich noch zu Melody und mir auf die Rückbank, wobei mir Melody, die nach nur fünf Minuten auf meiner Schulter eingeschlafen war, großzügigerweiße den Fensterplatz überlassen hatte.

Mit dröhnend lauter Musik in meinen Ohren von den Airpods war es schon etwas leichter.

Und als wir endlich am Haus der Ralstons ankamen, bedankte ich mich innerlich bei mir selbst, dass ich mein Sweatshirt nicht ausgezogen hatte.

Denn es war, obwohl es noch August war, hier extrem kalt.

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~Coco

Woodwalkers | Tiger Hope -- Volume OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt