1. Blicke

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„Olivia...wie lautet die Antwort?"

Die strenge Stimme meiner Mathelehrerin Frau Lekovski reisst mich aus einem tranceähnlichen Zustand. Mein Blick huscht zu der Tafel an der eine komplexe Gleichung steht. Gestresst versuche ich sie zu lösen.

„Ähm...tut mir leid..ich weiß nicht...", gebe ich mich geschlagen.

Ihr enttäuschter Blick trifft mich. Beschämt senke ich meinem Blick um ihren zu entweichen. Zum Glück erlöst mich in der nächsten Sekunde das Läuten der Glocke aus dieser Misere. Endlich.

„Olivia..hast du dann bitte eine Minute?", fragt mich Frau Lekovski mit besorgtem Blick, als ich gerade dabei bin den Klassenraum zu verlassen.

Zögerlich gehe ich zu ihrem Schreibtisch.

„Ich mache mir Sorgen...du warst heute wieder sehr unkonzentriert und abwesend. Schon seit Semesterbeginn.."

„Ich muss einfach wieder ins neue Schuljahr finden. Nach den Sommerferien tu ich mir meist schwer.."

„Wenn du jemanden zu reden brauchst, kannst du gerne in meine Sprechstunde kommen."

Ich weiß worauf sie hinaus will.

„Das...ist echt nett von Ihnen. Danke."

Ich erzwinge ein Lächeln, nicke ihr zu und verlassen den Klassenraum.

3 Wochen ist es her, seitdem die Sommerferien ein Ende gefunden haben. Ich habe den Moment gefürchtet in dem ich wieder zurück in die Schule muss.

Und jetzt bin ich hier und es ist schlimmer als erwartet.

Man könnte meinen, dass alle bereits vergessen haben was in den Sommerferien passiert ist, doch wenn man mit einem der beliebtesten Typen der Schule zuammen war, hört das Reden scheinbar nie auf.

Gedankenversunken gehe ich zu meinem Spind, während ich versuche die Blicke und das Flüstern Rechts und Links von mir auszublenden.

Ich verstaue alle Bücher die ich bis morgen nicht mehr brauche. Als ich die Spindtüre schließe, sehe ich plötzlich ihn.

Tyler.

Beliebt, eingebildet und mein Exfreund.

Nur wenige Meter von mir entfernt steht er mit seinen besten Kumpels. Marcus und Aiden.

Plötzlich fällt sein Blick auf mich.

Verdammt.

Wie versteinert bleibe ich stehen und sehe dabei zu wie er und seine Kumpels plötzlich auf mich zukommen. Um uns wird es ruhig.

Schnell wende ich meinen Blick weg, als könnte ich mich dadurch unsichtbar machen.

„Na wen haben wir denn da..", sagt Tyler herabwürdigend.

„Was willst du?", frage ich gespielt selbstbewusst. Ich zwinge mich dazu ihn anzusehen. Ich möchte vor ihm keine Schwäche zeigen.

„Oh sie ist mutig.", sagt sein Kumpel Marcus spöttisch.

„Vor allem für jemanden der den Bruder seines Freundes gef*ckt hat..", fügt Aiden kalt hinzu.

„Ich hab nicht...", beginne ich mich zu verteidigen doch spüre wie meine Stimme droht zu zittern zu beginnen.

„Genau...das hab ich mir nur eingebildet, als ich dich nackt mit ihm in seinem Bett gesehen hab.", sagt Tyler abwertend. „Bin froh, dass ich so eine Schlam*e wie dich losgeworden bin..."

Seine Worte sind wie ein Schlag in die Magengrube.

„Lass mich verdammt noch mal einfach in Ruhe", fauche ich ihn an und knalle meine Spindtür zu.

OliviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt