37. Kannst du hier bleiben?

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Olivia P.O.V.

Unbeholfen taumel ich auf den spärlich beleuchteten Gehsteig. Verdammt den Vodka vorhin, hätte ich mir echt sparen können. Den jetzt fährt der Alkohol wie ein Schlag ein.

Um etwas durchzuatmen halte ich mich an einer Straßenlaterne fest. Angestrengt beuge ich mich nach vorne.

Scheisse ich glaub ich muss kotzen.

Ok ruhig atmen.

Unterdrücke es.

Du schaffst das.

Atme durch.

Okay. Alles gut.

Nach ein paar tiefen Atemzügen vergeht die Übelkeit wieder. Berauscht vom Alkohol taumle ich weiter. Um die 2 km habe ich noch vor mir. Das werde ich schon irgendwie hinkriegen.

______

Aiden P.O.V.

Nachdem Olivia gegangen ist, bin ich ebenfalls sofort weg von Tyler gegangen. Ansonsten hätte ich mich, nachdem was ich jetzt über ihn weiß, nicht unter Kontrolle gehabt. Zu Ablenkung musste ich an die frische Luft.

Deshalb stehe ich nun hier.

An der kalten Mauer des Hauses gelehnt und inhaliere den Rauch meiner Zigarette.

Und meine Gedanken sind nur bei Olivia.

Ich hätte sie heimbringen sollen.

Aber wäre ich ihr in der Küche sofort nachgegangen oder hätte ich etwas gesagt, hätte Tyler es mitbekommen.

Aber es ist verdammt kalt und sie hat nur ein Kleid und die Lederjacke an.

Abgesehen davon hat sie ziemlich viel getrunken

Fuck.

Was wenn ihr etwas passiert?

Ich nehme noch einen letzten tiefen Zug von meiner Zigarette und werfe sie auf den Boden um sie auszudämpfen. Ich muss sichergehen, dass es ihr gut geht.

Zügig gehe ich den durch Straßenlaternen beleuchteten Gehsteig entlang. Der eisige Dezemberwind streift auf meiner Haut und verpasst mir eine unangenehme Gänsehaut.

Ich will mir nicht ausmalen wie kalt ihr sein muss, wenn sogar mir schon so kalt ist.

10 Minuten vergehen, als ich plötzlich etwas in der Ferne sehe. Auf einer Sitzbank am Rande des Gehsteigs, sehe ich im schwachen Licht der Straßenlaterne, dass dort jemand liegt.

Ich beschleunige und laufe die letzten Meter zur Bank, als ich Olivia klar und deutlich erkennen kann. Mit geschossen Augen liegt sie auf der harten Bank.

Ich gehe neben ihr in die Hocke und rüttle sie sanft an den Schultern.

„Süße...wach auf...", flüstere ich ihr zu. Nach wenigen Sekunden beginnt sie sich zu bewegen.

Angestrengt öffnet sie die Augen.

„Aiden..?", fragt sie schwach.

„Ja...ich bin hier. Na komm steh auf...du kannst doch hier nicht schlafen..du erfrierst hier noch.."

Vorsichtig greife ich unter ihren Rücken und helfe ihr sich aufzusetzen. Kaum sitzt sie, droht sie wieder in die andere Richtung wegzukippen. Behutsam halte ich sie an ihren Schultern fest, jedoch taumelt sie selbst im sitzen hin und her.

OliviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt