19. Scheiss Tag

728 35 4
                                    

Aiden P.O.V.

14:23 Uhr

Was für ein Scheiss Tag. Zuerst befördert mich mein verfickter Stiefvater auf den Boden, sodass mir die Schulter immer noch wehtut und dann verpasst mit Tyler auch noch eine. Und die Bilder von Tylers geballter Faust über Olivias Gesicht gehen mir immer noch nicht aus dem Kopf. Selbst wenn er ihr nur Angst machen wollte, finde ich es verdammt übertrieben.

Ich versteh ja, dass er wütend ist. Fuck keine Ahnung warum Olivia Tyler erzählt hat dass wir uns geküsst haben, aber ist mir jetzt auch egal.

Ich will nicht mehr über sie nachdenken.

Keine verfickte Sekunde lang.

Deswegen musste ich das mit der Nachhilfe auch fürs erste absagen.

Nächste Woche meinetwegen dann wieder. Das Semester dauert nicht mehr lange und dann hab ich meine 1 und muss sie auch nicht mehr sehen. Dann muss ich Tyler nicht mehr anlügen und bin auch nicht mehr so ein scheiss Kumpel.

„Mom, bin zuhause...", rufe ich als ich ins Haus gehe.

Ich ziehe mir die Schuhe aus und werfe den Rucksack in die Ecke, als ich das Geschrei aus dem Obergeschoss höre.

„Paul! Jetzt beruhige dich sofort!!", schreit meine Mutter. Plötzlich ertönt ein lautes Klirren.

Ohne zu Zögern laufe ich die Treppen hoch ins Schlafzimmer. Ich reisse die Tür auf als ich tausende Scherben auf dem Boden liegen sehe. Meine Mutter steht verschreckt in der Ecke, Paul ist rot vor Wut.

Wie ich diesen Scheisskerl hasse.

„Aiden. Geh sofort in dein Zimmer.", befielt mir Paul.

••

Rückblende

„Aiden. Geh. Du hast hier nichts verloren.", schreit Paul.

„Lass sofort meine Mutter in Ruhe!", schreie ich zurück.

Plötzlich kommt er wütend auf mich zu. Er packt mich am Handgelenk und beginnt mich aus dem Zimmer zu schleifen.

„Paul lass ihn. Er ist doch noch ein Kind..", höre ich meine Mutter im Hintergrund schreien.

„Zu meiner Zeit haben wir uns in deinem Alter schon wie Männer benommen. Wir haben uns unseren Vätern gefügt. Und nicht wie kleine Mädchen geschrien."

„Paul!! Lass ihn!", schreit meine Mutter nochmal.

Doch er ignoriert sie.

Ich hab zu viel Angst um mich zu wehren. Ohne etwas dagegen zu tun schleift er mich an meinem Handgelenk weiter durch den Flur. Ich höre das Schloss der Abstellkammer, welche direkt neben meinem Zimmer ist.

„Ich hol dich wieder raus wenn du dich wie ein richtiger Mann benimmst und lernst wie man respektvoll mit seinem Stiefvater umgeht."

Ein lauter Knall der Tür lässt mich zusammenzucken.

Und dann.

Dunkelheit.

Panisch reisse ich an dem Griff der Tür, doch sie ist verschlossen.

Ich bin eingesperrt.

Schon wieder.

„Mooom!", ich brülle und brülle doch niemand reagiert. Durch die Tür höre ich Paul schreien.

Ich weiß nicht wie lang es dauern wird.

Manchmal Minuten.

Manchmal auch Stunden.

••

„Was ist hier los?", ignoriere ich seine Aussage.

„Nichts Schatz. mach dir keine Sorgen.", versucht meine Mutter mich zu beruhigen.

„Hörst du? Du sollst dir keine Sorgen machen. Und jetzt geh."

„Verfickter Bastard."

„Aiden..", sagt meine Mutter schockiert.

Wütend kommt Paul auf mich zu. Er stellt sich bedrohlich direkt vor mich hin. Doch was will er tun? Soll er mich doch vor ihr schlagen.

„Geh in dein Zimmer. Sofort." sagt er bedrohlich ruhig.

„Schatz es ist okay..hör auf Paul.", sagt meine Mutter und wirft mir einen eindeutigen Blick zu, der mir sagt, dass ich gehen soll.

Mittlerweile bin ich zu alt, als dass er mich einfach packen und in einer 1 Quadratmeter kleinen dunklen Abstellkammer für Stunden einsperren kann. Aber seine Wut lässt er trotzdem an mir aus, immer bedacht darauf dass meine Mutter es nicht mitbekommt.

Ich verstehe nicht warum sie sich von diesem Arschloch nicht trennt. Immer wieder hat sie mir erklärt, wir stünden ohne irgendetwas da, wenn sie sich scheiden liese. Aber lieber lebe ich mit ihr unter einer Brücke, als mit diesem Bastard unter einem Dach.

Hätte sie mich nicht gehabt, hätte sie sich bestimmt scheiden lassen können. Aber alleine mit einem Kind kann man sich das nicht so einfach leisten. Sie hat immer zurückgesteckt und seit meiner Geburt keinen Job mehr gehabt. Paul hat ihr versprochen sich immer um uns zu sorgen, nachdem mein Vater abgehauen ist.

Aber nur mehr ein paar Monate. Dann ist das Schuljahr vorbei und wenn alles nach Plan läuft, habe ich ausschließlich Einsen im Zeugnis. Dann bekomme ich das Leistungsstipendium an der Uni und kann endlich von hier abhauen und meine Mutter ebenso.

Ich stürme in mein Zimmer und knalle die Tür zu. Was für ein scheiss Tag.

OliviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt