4. Rot und Blau

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Olivia P.O.V.

Oh Gott Oh Gott Oh Gott

Wieso klopft es bitte um diese Uhrzeit unten an der Tür?

Mit einem Puls von gefühlt 200, gehe ich Richtung Treppen. Ich halte einen Moment inne.

Das Klopfen an der Tür wird immer stärker. Immer aggressiver.

Meine Beine zittern so stark, dass ich mich am Geländer festhalten muss, um nicht die Treppen hinunter zu fallen.

Unten angekommen, schleiche mich unauffällig zum Fenster in Wohnzimmer und werfe einen Blick nach draußen.

„Tyler?!", flüstere ich ungläubig.

Verwirrt gehe ich zu Eingangstür und schließe sie auf.

„Tyler?! Was machst du hier?", frage ich ihn verwirrt.

„Ich...h-habe..dich gesucht..." stammelt er vor sich hin. Sein Atem riecht nach Alkohol. Angewidert verziehe ich mein Gesicht. „D-dachte...ich s-...seh dich auf..d-der P-Party..." stammelt er weiter.

Angespannt seufzte ich.

„Nein hatte keine Lust zu gehen und jetzt geh bitte Tyler...", da mir sein Zustand Angst macht, drücke ich ihn mit einer Hand weg und schließe die Tür.

Aggressiv drückt er gegen die Tür, sodass ich all meine Kraft brauche um sie zu schließen.

„T-Tyler...bitte geh..", sage ich mit zittriger Stimme. Langsam verlässt mich die Kraft.

Mit einem festen Ruck drückt Tyler gegen die Tür, sodass ich zurückfalle. Schmerzhaft knalle ich mit meinem Hinterkopf auf dem Boden auf.

Benommen versuche ich bei Bewusstsein zu bleiben, als ich plötzlich grob am Hals gepackt werde.

Tyler Augen strahlen nichts als Wut aus. Er funkelt mich hasserfüllt an während mein ganzer Körper zittert.

„T-Tyler...." beginne ich zu flehen doch spüre wie mir langsam die Luft wegbleibt, während er mich würgt.

Immer wieder blitzen Bilder vor meinem geistigen Auge auf.

Ich bin unter Wasser. Ich bekomme keine Luft. Meine Mom. Sie schreit. Mein Dad. Er ist tot. Sie ertrinken.

Kurz bevor ich mein Bewusstsein verliere, lässt er mich los.

Panisch schnappe ich nach Luft. Ich versuche so viel Luft wie möglich in meine Lunge zu befördern.

In meinem eingeschränkten Sichtfeld kann ich erkennen wie Tyler ohne noch etwas zu sagen taumelnd das Haus verlässt.

Ich springe auf und schließe sofort die Tür hinter ihm. Mit zitternden Händen drehe ich den Schlüssel 2 Mal im Schloss.

Was war das denn bitte. Er war schon immer grob zu mir, aber noch nie ist er so handgreiflich geworden.

Noch komplett im Schock schleppe ich mich ins Wohnzimmer auf die Couch. Es dauert keine Sekunde bis ich komplett in Tränen ausbreche.

Schluchzend lege ich mich in Embryostellung.

Ich kann nicht mehr.

„Mooom...." rufe ich als würde sie jede Sekunde die Treppen hinunterkommen und fragen was los ist.

Ich weine und weine. Bis mein Körper jegliche Kraft dafür verliert und ich einfach einschlafe.
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Langsam wache ich auf. Ich spüre meine Beine, meine Hände und dann meinen schmerzenden Hals.

Angestrengt öffne ich meine Augen. Das Sonnenlicht scheint durch das Wohnzimmerfenster. Wie spät ist es?

Bedacht darauf mich vor Kofpschmerzen nicht zu übergeben, rappel ich mich langsam auf.

Vor meinen Augen tanzen die Sterne als ich endlich stehe.

„Einatmen.....ausatmen.....", sage ich zu mir selbst und versuche so meinen Kreislauf zu stabilisieren. Es funktioniert halbwegs.

„Verdammt....", platzt es aus mir raus als ich die Uhrzeit auf der Ofenuhr sehe. Es ist 13:38 Uhr. In 20 Minuten beginnt meine Nachhilfe Stunde.

Gestresst hetze ich hoch in mein Zimmer.

Ich schnappe mir mein Handy vom Bett und sehe dass ich 2 neue Nachrichten bekommen habe.

Von Tyler.

Sofort beginnt mein Herz zu klopfen. Teils widerwillig öffne ich die Nachrichten.

T: „Wenn du auch nur ein negatives Wort über mich verlierst, mache ich dich eigenhändig kalt." 03:44 Uhr
T: „Das verspreche ich dir, Schlam*e" 03:45 Uhr

Meine Hände beginnen wie zu Zittern.

Okay Olivia. Reiss dich zusammen.

Ein atmen...aus atmen.....

Ein starkes Brennen an den Oberschenkeln lenkt meine Aufmerksamkeit weg. Überfordert starre ich auf meine blutige Hand mir der ich mir gerade Gedanken versunken meine Wunden aufgekratzt habe.

Überfordert gehe ich in mein Badezimmer. Als ich mich im Spiegel sehe, stockt mir für einen Moment der Atem.

Mein Hals is voll von roten und blauen Flecken. Bei genauerem Hinsehen kann ich Tylers Finger darauf erkennen.

Verdammt. Ich muss die Wunden überdecken. Ich hab nur noch 20 Minuten.

OliviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt