5. Zeitverschwendung

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Olivia P.O.V.

Ich schnappe mir schnell meinen Concealer, und verteile es irgendwie über die bläulich roten Stellen auf meinem Hals.

Plötzlich läutet es an der Tür.

Schnell werfe ich einen Blick auf mein Handy: 14:04 Uhr.

Verdammt.

Ich betrachte meinen von Concealer überdeckten blauen Hals im Spiegel. Das Muss reichen.

Gestresst laufe ich nach unten.

„Ich komme!"

Ich reisse die Tür auf als mir im nächsten Moment vor Überraschung die Luft kurz wegbleibt.

Perplex sehe ich in die Augen der Person gegenüber von mir.

„Aiden?!", platzt es aus mir raus.

Stirnrunzelnd sieht er mich von oben bis unten an.

„Was machst du hier?", fragt er entgeistert.

„Ähm Wohnen?"

Was für eine dämliche Frage.

„Wohnt hier noch wer? Eine Schwester? Bruder?"

„Ähm nein? Ich wohne alleine hier."

Er sieht mich nachdenklich an, als würden ihm einige Fragen durch den Kopf gehen. Dann verdreht er die Augen.

„Fuck nicht ernsthaft? Ich soll dir Nachhilfe geben?", sagt er genervt.

Oh gott nein

Du gibst Nachhilfe? Wusste nicht dass du gut in Mathe bist..", sage ich und kann mir den belächelnden Unterton nicht verkneifen.

Langsam kommt er einen Schritt näher auf mich zu. Er packt er mich am Oberarm und drückt zusammen. Instinktiv halte ich die Luft an.

„Pass besser auf wie du mit mir redest", flüstert er bedrohlich mit eiskalter Stimme. Nur wenige Zentimeter trennen uns voneinander, sodass ich seinen Parfüm riechen kann.

Seine Augen wandern langsam durch mein Gesicht, von meinen Augen über meinen Mund...und bleiben schließlich an meinem Hals hängen.

„Was ist das?", fragt er kalt.

„Bin gestürzt."

„Gestürzt? Auf deinen Hals?", sagt er und sieht mich belustigt an.

Okay er hat recht das klingt komisch.

„Ja gestürzt.", bleibe ich stur bei meiner Erklärung.

„Sieht eher aus als hätte dir irgendein Typ an deinem Hals herumgesaugt..."

Angeekelt verziehe ich mein Gesicht.

„Niemand hat herumgesaugt. Ich bin gestürzt. Und jetzt lass mich los.", sage ich bestimmt und versuche mich aus seinem Griff zu lösen.

Desinteressiert zuckt er mit den Schultern und lässt mich zum Glück schließlich los.

„Am besten wäre es, wenn du dir jemand anders suchst..", sagt er und dreht sich um, um zu seinem Auto zu gehen.

„Aiden warte...", rufe ich und laufe ihm nach. Bevor er die Chance hat in sein Auto zu steigen halte ich ihn an seinem Unterarm fest.

„Bitte. Meine Mathelehrerin meinte, dass nur mehr du verfügbar bist, für die Nachhilfe."

Grob entreißt er sich aus meinem Griff. „Fass mich nicht an, kapiert?", faucht er mich an, sodass ich einen Schritt zurück gehe.

„Tut mir leid..aber Aiden bitte..ich darf nicht durchfallen."

Sein Körper spannt sich an. Ich sehe dass er innerlich abwägt ob er mir helfen möchte oder nicht.

„Meinetwegen..", sagt er schließlich „Aber wenn du willst dass ich dir in Mathe helfe, rate ich dir deine Klappe in den Griff zu bekommen...Die Nachhilfestunden finden statt wenn ich es sage und dauern solang wie ich es sage, kapiert?"

Angespannt nicke ich.

„Gut." sagt er kalt.

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„Ähm wir können uns einfach aufs Bett setzten, leg deine Sachen ruhig zum Schreibtisch."

Kommentarlos wirft Aiden seinen Rucksack auf den Schreibtisch, er holt ein Buch heraus und kommt zu mir zum Bett. Gebannt sieht er sich um.

„Was?", frage ich, als er stirnrunzelnd mein Zimmer analysiert.

„Nicht..bin nur überrascht. Dachte immer du wohnst in einer Villa oder so etwas.."

„In einer Villa?" lache ich.

Aiden zuckt mit den Schultern. „Du machst so den Eindruck.." Der abwertende Unterton in seiner Stimme ist nicht zu überhören.

„Naja...wie auch immer...mit was starten wir?", frage ich.

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„Olivia..hey!" Grob werde ich geschubst, ich stütze mich schnell mit meiner Hand ab um nicht komplett zur Seite zu fallen.

„Autsch...was soll das?", sage ich und reibe die schmerzende Stelle an meinem Arm.

„Bist du ernsthaft eingeschlafen?!", schnautzt Aiden mich an.

Verdammt.

„Tut mir leid...hatte ne kurze Nacht.."

Für einige Sekunden schweigt er und sieht mich einfach nur entgeistert an.

„Du verschwendest unsere Zeit. Kein Wunder dass du in Mathe durchfällst, wenn du immer so unkonzentriert im Unterricht sitzt...."

Als er Anstalten macht das Buch und die Stifte wegzupacken, packe ich ihn vorsichtig am Unterarm.

„Aiden bitte....tut mir leid...können wir trotzdem wenigstens heute noch weitermachen...", flehe ich ihn an.

Grob entreisst er sich aus meinem Griff.

„Pfoten weg...", sagt er angespannt. „und nein wir können nicht weitermachen...ich hab ohnehin keine Lust meine Zeit hier noch weiter mit dir zu verschwenden..."

Obwohl ich ihn nie wirklich leiden konnte, schmerzen seine Worte.

Aiden nimmt seine Sachen und packt sie in seinen Rucksack. Er wirft ihn sich um eine Schulter und geht zügig aus meinem Zimmer.

„Und morgen?", rufe ich und laufe ihm nach.

Aiden geht aus der Tür und dreht sich noch einmal um.

„Morgen selbe Uhrzeit. Und diesesmal nutze die Nacht zum Schlafen und nicht um dir von einem Typ am Hals rumlecken zu lassen..."

Mit einem lauten Knall schließt er die Tür.

OliviaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt