Olivia

22. Alles Schwarz

Olivia P.O.V.

„Wir sind hier..", Aidens Stimme lässt mich zusammenzucken. Ich öffne die Augen, als ich sehe dass wir schon bei meinem Haus angekommen sind.

Mir ist weder aufgefallen dass wir hier sind, noch dass Aiden das Auto längst abgestellt hat. Immer noch sitze ich wie versteinert da.

Verdammt ich umklammer immer noch seine Finger.

Abrupt nehme ich meine Hand weg. Den roten Druckstellen an seiner Haut zufolge, muss ich wohl in meiner Panik ziemlich fest zugedrückt haben. Zaghaft nimmt er seine Hand von meinem Oberschenkel. Die Stelle an meiner Haut die eben noch so warm war, fühlt sich sofort kalt an.

„Danke, Aiden....", sage ich und sehe ihn an.

Unsere Augen treffen sich und für einen Moment verliere ich mich in seinem Blick.

Ich bin mir sicher das mehrere Sekunde vergehen in denen wir uns einfach nur ansehen.

Abrupt sieht er plötzlich weg und schüttelt den Kopf, als wolle er dadurch irgendwelche Gedanken loswerden.

„Kein Ding..", sagt er schließlich ohne mich dabei anzusehen.

Langsam löse ich den Gurt und öffne die Tür. Ich habe dass Gefühl, dass er vielleicht noch etwas sagen wird. Aber es herrscht Stille.

Ich steige aus in den Regen, schließe die Tür und laufe zum Haus. Kurz darauf höre ich auch schon im Hintergrund sein Auto wegfahren.

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18:36 Uhr

„Ja Sophie ich bin gleich da!! Stress mich nicht so...", sage ich während ich mein Handy eingezwickt zwischen meiner Schulter und meinem Ohr festhalte, den Schirm in der rechten und meine Handtasche in der linken Hand halte.

„Okay...wie lang wirds noch circa dauern? Ich langweile mich hier zu Tode..."

„Solltest du nicht Dekoration für den Ball vorbereiten? Wieso langweilst du dich denn? Und ich sehe die Schule schon, also maximal noch 2 Minuten.."

„Okay bis gleich."

Ich beende den Anruf und werfe mein Handy wieder in die Tasche. Zügig gehe ich die letzten paar Meter zum Gebäude.

Drinnen angekommen, stelle ich meinem Schirm zur Seite. Auch wenn er seinen Zweck prinzipiell erfüllt hat, sind meine Zehen eiskalt und meine Schuhe nass.

Ich gehe den leeren Gang entlang, die Treppen hinunter Richtung Turnhalle. Schon von der Ferne höre ich mehrere Stimmen.

Ich öffne die Tür zum Turnsaal, sofort kommt mir Sophie entgegen gelaufen.

„Oh mein Gott endlich bist du hier....", sagt sie und schlingt ihre Arme um mich.

„Was ist denn hier los? Ich dachte nur unsere Klasse ist für die Deko zuständig?", frage ich während ich mich im Turnsaal umsehe.

„Nein...der Jahrgang unter uns ist auch hier..."

Plötzlich sehe ich in der hinteren Ecke Tyler.

„Oh Gott nein ernsthaft?! Tylers Klasse ist auch hier?", frage ich überfordert Sophie.

„Ja...ich weiß...aber wir arbeiten einfach in der anderen Ecke des Turnsaals, dann laufen wir uns auch nicht über den Weg. Okay?"

„Okay..."

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21:28 Uhr

„Sieht doch schon mal gut aus..", stellt Sophie fest und steht vom Boden auf um unser Werk von der Ferne zu betrachten. Wir haben uns dazu entschlossen, eine der grossen Leinwände zu bemalen. Da der Ball im Winter ist, haben wir versucht eine Winterlandschaft zu zaubern.

„Finde ich auch..", stimme ich ihr zu und stehe ebenfalls auf.

Nachdenklich neigt sie ihren Kopf zur Seite.

„Der Schnee ist irgendwie ein bisschen zu blau geraten finde ich...man kann ihn kaum vom Himmel unterscheiden.", sagt sie kritisch.

„Hmm...ja jetzt wo dus sagst..aber die weiße Farbe ist alle....ich geh mal neue holen....", sage ich und lege den Pinsel auf dem Handtuch ab.

Ich gehe aus dem Turnsaal raus in den dunklen Gang. Draußen donnert es und blitzt es immer noch. Das Gewitter scheint sich ja echt kein bisschen zu bessern.

Ich gehe in den kleinen Lagerraum, paar Meter vom Turnsaal entfernt, in dem die Farben gelagert werden.

„So hier muss das doch irgendwo sein...", flüstere ich vor mich hin, als ich auch schon die Farbe im obersten Regal entdecke.

Na toll.

Ich strecke mich und stelle mich auf sie Zehenspitzen um irgendwie das oberste Regal erreichen zu können. Keine Chance.

„Brauchst du Hilfe?"

Aidens Stimme kommt wie aus dem nichts und lässt mich zusammenzucken.

„Du hast mich erschreckt.."

Angespannt seufzte ich aus.

„Ich hab mich nicht gerade reingeschlichen..", sagt er während er in den Lagerraum kommt und die Tür hinter sich zufallen lässt.

Seine Anwesenheit hat etwas vereinnahmendes.

„Also...brauchst du Hilfe?", fragt er und sein Blick fällt auf die weiße Farbdose am obersten Regal.

„Nein. Danke. Ich komm schon klar.", sage ich und wende mich wieder dem Regal zu.

Ich stelle mich auf meine Zehenspitzen und strecke meine Hand so gut wie es geht zu der Dose, bis ich das kühle Metall auf meinen Fingerspitzen fühle. Vorsichtig rücke ich ich die Dose immer mehr nach vorne.

Gleich hab ichs.

Ich rücke die Dose Millimeter für Millimeter nach vorne, doch dann verliere ich das Gleichgewicht. Aprupt halte mich am Regal fest was dazu führt dass die Dose ins wackeln kommt und gerade dabei is in meine Richtung zu kippen.

„Hab sie...", sagt Aiden, während er die Dose über mir in Position hält. Er steht so nah hinter mir dass ich die Wärme seines Oberkörpers an meinem Rücken spüren kann. Für einen Moment bleibt mir die Luft weg.

Langsam drehe ich mich zu ihm um. Noch immer trennen uns nur wenige Zentimeter voneinander und er macht keine Anstalten den Abstand zwischen uns zu vergrößern.

„Danke...", sage ich und sehe nervös auf den Boden.

„Gern geschehen..", antwortet Aiden und reicht mir die Farbdose. Langsam geht er einen Schritt zurück.

„Was machst du überhaupt hier? Solltest du nicht im Turnsaal sein und irgendeine dämliche Dekoration für euren Ball machen?"

„Bin nicht gerade kreativ...das überlasse ich lieber den anderen...Ich war nur kurz rauchen draußen und als ich zurückkam hab ich durch das kleine Fenster bei der Tür gesehen dass du ein bisschen überfordert bist."

„Hey ich war überhaupt nicht überfordert! Ich hätte das absolut hinbekommen..", sage ich stur doch kann mir ein Lächeln nicht verzwicken.

„Ja klar, nächstes Mal warte ich einfach...ist bestimmt witzig dich in weißer Farbe eingedeckt zu sehen..", sagt er und grinst frech.

„Ich hätt das bestim-", beginne ich mich zu verteidigen doch plötzlich ertönt ein lauter Knall. Ich erschrecke so heftig dass ich die Farbdose fallen lasse.

Und dann, von einer Sekunde auf die andere, ist alles schwarz.

Verdammt.

Stromausfall.