Kapitel 3

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„Sie sind zu spät.", begrüßte mich mein Mathe Lehrer, als ich nach dem Anklopfen die Türe zu dem Klassenzimmer öffnete und eintrat.

"Tut mir leid. Ich war nur... ich hab verschlafen.", lügte ich und schaute auf den Boden. Ich hasste es vor der ganzen Klasse stehen und reden zu müssen.

Außerdem war ich jetzt auch noch zu spät, nur weil ich warten musste, bis man mir meine verheulten Augen nicht mehr ansah.

"Da Sie meine beste Schülerin sind, lasse ich es heute mal durchgehen.", zwinkerte mein Lehrer mir lächelnd zu.

Und das hasste ich auch. Denn eins, zwei, drei -

"Booor.", "So unfair.", "Nur weil sie eine Krankheit hat.", "Bevorzugung.", schon ging das Genörgle und Gestöhne meiner Klasse los.

"Ruhe!", rief Mr Huff dann, ehe die anderen verstummten. Mit hochrotem Kopf lief ich auf meinen Platz in der ersten Reihe zu und lies mich auf meinen Stuhl fallen.

Oh man, War das jetzt wieder peinlich...

"So, auch wenn dies die erste Stunde heute ist, möchte ich das ihr sofort bei der Sache seid. Wir werden direkt mit dem ersten Thema für die Klassenarbeit anfangen, bitte holt alle eure Bücher raus und schlagt Seite 24 Nummer 14 auf, diese bearbeitet ihr bitte selbstständig und wenn ihr fertig seit korrigiert ihr sie bitte mit den Lösungen auf der Seite 213,.Noch ...", weiter hörte ich nicht zu, da meine Gedanken zu vorhin drifteten.

Wieso zur Hölle bin ich auf Ashley reingefallen? Es hätte mir gleich klar sein müssen!

Plötzlich spürte ich etwas auf meinen Rücken prallen. Verwirrt drehte ich mich um, nur um in Blake's grüne Augen starren zu müssen. Er grinste mich provozierend an und warf mich erneut ab. Diesmal traf es mich auf der Stirn, zum Glück war es nur ein Papierkügelchen und tat nicht weh. Stumm drehte ich mich wieder nach vorn und versuchte die restliche Stunde Papierkügelchen, die er immerzu auf mich warf, zu ignorieren.

Ich war zu feige, irgendetwas zu ihm zu sagen. Es würde auch gar nichts bringen. Ich frage mich nur, warum er das tat. Wie alt war er noch gleich? 18? Wohl eher 4!

Als endlich der Gong, der mich von diesem Elend befreite, ertönte, packte ich schnell meine Sachen in meine Tasche, schulterte diese und stand auf. Ich wollte gerade raus laufen, als mich seine Stimme zurück hielt.

"Wieso wehrst du dich nicht?", wollte Blake von mir wissen. Er saß noch auf seinem Platz, der hinter meinem war, weshalb ich mich erst zu ihm umdrehen musste.

Ich schaute ihn nicht an, sondern zuckte einfach mit meinen Schultern und lief dann mit schnellen Schritten aus dem Zimmer.

Eine weitere Demütigung konnte ich mir jetzt sparen.

Da ich in den nächsten zwei Stunden Physik hatte, begab ich mich auf den Weg dorthin.

Im Physiksaal angekommen setzte ich mich wieder in die erste Reihe und breitete schonmal meine Unterlagen auf dem Tisch aus. Der Raum füllte sich nach und nach und auch meine Sitznachbarn kamen nach einer Weile ins Klassenzimmer.

Ein Wunder das ich nicht alleine in einer Reihe saß. Aber die drei saßen ja auch nur hier, da es sonst keine anderen freien Plätze mehr gab.

Eine Minute bevor die Stunde begann, kamen dann Blake und seine Freunde rein. Meine Augen wanderten unkontrolliert zu ihm, nur damit ich wieder schnell weg schaute, da er mich ebenfalls angeschaut hatte.

Schließlich kam dann die Lehrerin rein und der Unterricht begann.

                                                                                      ~

Nach der letzten Stunde des heutigen Tages, war ich mehr als nur froh endlich nach Hause gehen zu können. Doch gerade als ich die Ausgangstüre aufstoßen wollte, tippte mich jemand an der rechten Schulter an. Ich zuckte erschrocken zusammen, ehe ich mich umdrehte.

Vor mir stand Lyn, die beste Freundin und gleichzeitig Anhängsel von Ashley.Sie hatte schwarze, schulterlange Haare, eine perfekte Figur und ein hübsches Gesicht. Wäre nur ihr Charackter nicht so hässlich.

"Hey.", sagte sie fröhlich und lächelte mich an. Ohne zu antworten hielt ich erstmal Ausschau nach Ashley.

Wenn Lyn hier war, konnte sie nicht weit sein. Was will sie überhaupt? Was wollen überhaupt alle heute von mir? Reicht das von heute Morgen nicht?

Da ich immer noch nichts sagte, plapperte sie einfach weiter.

"Ich wollte mich für das von heute Morgen entschuldigen. Ich meine es Ernst, nicht so wie Ashley."

Pah, wer's glaubt. Ein weiteres mal falle ich nicht darauf rein.

"Ella ich meine es wirklich ernst. Was Ashley da abgezogen hat, war nicht okay. Ich bin es satt hinter ihren Spielchen stehen zu müssen. Ich will mich bessern.", fuhr sie ernst weiter.

Wow, sie war ziemlich überzeugend.

Aber trotzdem konnte ich es nicht glauben. Ich meine, warum sollte sie sich gerade jetzt bessern? Wieso nicht schon vor einem Jahr?

"Du hast heute Morgen trotzdem gelacht.", murmelte ich und sah ihr dann in die Augen. Sie schaute mich mitleidig an, was mich wirklich überraschte.

Ich weiß. Du kennst Ashley doch. Hätte sie gesehen, dass ich nicht lachte, wäre sie sofort eingeschnappt gewesen.", dann seufzte sie einmal laut, "Außerdem hab ich ihr die Freundschaft gekündigt."

Jetzt war ich noch viel überraschter.

"Äh, okay. U-und was willst du jetzt von mir?", fragte ich zögerlich.

"Vergebung.", sagte sie leicht lächelnd.

Ich schaute auf den Boden und fing an, mit meinen Fingern an meinem Pullover Ärmel rum zu fummeln.

"Ich denke nicht, dass ich dir jetzt vergeben kann. Du hast zwei Jahre lang tatenlos zu gesehen, wie deine beste Freundin mich nieder gemacht hat. Ich brauche Zeit.", schaffte ich es, alles ohne zu stottern zu sagen.Wow, ich bin überrascht von mir selbst.

Ich sollte aufhören immerzu so schüchtern zu sein.

Lyn wirkte etwas enttäuscht, doch sie nickte verständnisvoll und lief dann an mir vorbei, nach draußen. Ich sah mich in meinem Umfeld um, um festzustellen, dass schon alle gegangen waren.

Schließlich machte auch ich mich auf den Weg nach draußen. Sobald ich die Tür aufdrückte, kam ein mir bekanntes Gefühl auf.

Oh nein. Nicht schon wieder.

Ich spürte dieses komische Gefühl in meiner Magengegend und das leichte Kitzeln im Kopf.

Es wird nicht lange gehen und ich bekomme einen Anfall.

Panisch griff ich nach meinem Handy und tippte auf den Kontakt meiner Mutter. Ich fing an die Treppen runter zu steigen, während ich mein Handy an mein Ohr hielt und wartete, bis meine Mum dran ging. Gerade als ich ihre Stimme hörte, verlor ich die Kontrolle über meine Beine und fiel hin.





So das war das dritte Kapitel, die nächsten sind auch schon in Überarbeitung.(1023 Wörter)

BlakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt