Kapitel 13

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Wir landeten weich im hohen Gras, das uns wie ein schützender Mantel umhüllte. Die frische Luft füllte meine Lungen und jagte die schleichende Dunkelheit der letzten Nacht aus meinem Kopf. Doch die Freiheit war trügerisch, und die Bedrohung, die uns verfolgte, war alles andere als verschwunden.

„Komm!", flüsterte Blake , seine Stimme klang eindringlich, während er mich sanft, aber bestimmt aufhalf. Ich zögerte. Blake war der Badboy der Schule, der mit seinen spöttischen Kommentaren und seinem selbstgefälligen Lächeln immer wieder meine Wut herausforderte. Ich wollte nicht auf ihn angewiesen sein. Der Gedanke, dass dieser arrogante Typ derjenige war, der mich jetzt rettete, machte mich wütend.

Mit hastigen Schritten rannten wir in Richtung des Waldes, der am Ende des Grundstücks lag. Die Bäume standen wie Wächter an der Grenze zur Freiheit, ihre Äste bewegten sich sanft im Wind. Ich wollte glauben, dass ich hier sicher war, aber Blake war derjenige, der die Kontrolle hatte, und das ließ mich innerlich toben.

„Dort!", rief er und deutete auf eine schmale Öffnung zwischen den Bäumen. Ich folgte ihm widerwillig, mein Herz pochte wild in meiner Brust. Jeder Schritt fühlte sich an wie ein Schritt in ein unbekanntes Abenteuer – und ich war sowohl nervös als auch frustriert über die Abhängigkeit von ihm.

Der Wald umhüllte uns mit seinen Schatten, und für einen kurzen Moment fühlte ich mich sicher. Doch die Realität holte uns schnell ein. „Ella, wir müssen leise sein", flüsterte Blake, während wir tiefer in das Dickicht eindrangen.

„Ja, das weiß ich", erwiderte ich scharf, meine Geduld am Ende. „Du bist nicht der Einzige, der hier weiß, was zu tun ist."

Blake schaute mich an, als hätte ich ihn gerade beleidigt. „Jetzt ist nicht die Zeit für deinen Stolz!"

„Ich bin nicht stolz! Ich finde es einfach nur zum Kotzen, dass du hier bist", schnappte ich zurück, mein Ton schneidend. „Du hast mich in der Schule immer geärgert, und jetzt tust du so, als würdest du mir helfen wollen!"

„Das ist nicht der Punkt!", fauchte er zurück, aber ich spürte die Zornesader, die sich bei ihm aufbaute. „Wenn du nicht kooperierst, wirst du nie hier rauskommen!"

Mein Herz raste, und die Stimmen in der Ferne verstummten. Ich war so damit beschäftigt, gegen meine eigenen Gedanken zu kämpfen, dass ich nicht merkte, wie nah die Gefahr war. Plötzlich hörten wir Stimmen, näher als ich gehofft hatte. „Sie können nicht weit gekommen sein!", rief eine tiefe Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken jagte.

„Blake! Sie sind direkt hinter uns!", rief ich, als mein Magen sich zusammenzog.

„Wir müssen weiter", sagte er und zog mich an sich. Ich fühlte mich unwohl und riss mich von ihm los. „Lass mich! Ich kann selbst entscheiden, was ich tue."

„Was soll das? Jetzt ist nicht die Zeit für deinen Trotz!"

„Und du bist nicht mein Retter!", fauchte ich und rannte weiter. Doch trotz meiner Wut konnte ich nicht leugnen, dass ich seine Nähe brauchte. Es war ein seltsames Gefühl, und ich hasste es.

Dort drüben! Ein Baumhaus!", rief ich, als ich die schemenhafte Gestalt zwischen den Ästen entdeckte. Es war klein und versteckt, ein möglicher Zufluchtsort.

„Gute Idee", antwortete Blake, und wir rannten darauf zu. Ich sprang auf die erste Stufe, und Blake folgte dicht hinter mir. Wir duckten uns, als wir durch die schmale Öffnung schlüpften.

Im Inneren war es düster, aber es roch nach frischem Holz und moosigen Ecken. Ich setzte mich in eine Ecke und drückte meine Hände auf meine Knie, um mich zu beruhigen. „Hoffentlich finden sie uns hier nicht", murmelte ich und spähte durch ein kleines Fenster.

„Wir müssen leise sein", sagte Blake mit fester Stimme. „Und auf keinen Fall herauskommen, bis ich es sage."

Ich sah ihn an, seine Augen funkelten vor Ungeduld. „Egal, was du denkst, ich mache nicht alles, was du sagst", entgegnete ich und fühlte mich unwohl, dass ich ihm gehorchen sollte.

„Wir sind nicht in einer Position, um Widerspruch zu leisten, Ella!", schnappte er. „Wenn du dich nicht anpasst, wird es dir noch leid tun."

Ich fühlte, wie mein Magen sich verkrampfte. Es war frustrierend, dass er recht hatte, aber ich wollte ihm nicht die Genugtuung geben, das zu wissen. Der Gedanke, dass dieser arrogante Kerl, der mich in der Schule verspottet hatte, jetzt der Einzige war, der mir half, machte mich wütend.

Die Stimmen draußen wurden lauter, und ich hielt den Atem an. Blake legte eine Hand auf meinen Arm. „Egal, was passiert, ich lasse dich nicht allein", versprach er, und ich konnte den Hauch von Entschlossenheit in seiner Stimme spüren.

„Ich brauche dich nicht, Blake", murmelte ich, aber mein Herz schlug schnell.

Die Stimmen wurden leiser, und ich schloss die Augen, um die Gedanken zu vertreiben. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde es still.

„Wir müssen einen Plan machen", murmelte Blake, als die Stille sich um uns legte.

„Was machen wir jetzt?", fragte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Wo können wir hin?"

„Wir müssen zu einer alten Hütte, die ich kenne. Wenn wir da hinkommen, könnten wir eine Chance haben."

„Aber wie kommen wir dort hin, ohne dass sie uns sehen?"

„Wir warten, bis die Luft klar ist. Und dann machen wir uns auf den Weg. Wir müssen leise und vorsichtig sein. Aber wir schaffen das, Ella. Glaub mir."

Ich nickte widerwillig, während ein kleiner Funken Hoffnung in mir aufblühte. Ich wollte ihm nicht glauben, aber die Möglichkeit, endlich aus dieser Hölle zu entkommen, war verlockend.

„Wir werden das überstehen", flüsterte Blake, als er meine Hand festhielt. „Egal, was passiert, wir werden es gemeinsam tun."

Die Nacht um uns war voller Geheimnisse und Unsicherheiten, aber ich wusste, dass ich an seiner Seite nicht aufgeben würde. Ich war zwar wütend auf ihn und alles, was er repräsentierte, aber wir mussten es zusammen versuchen. Vielleicht war das der einzige Weg, um aus diesem Albtraum zu entkommen.

BlakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt