"Und wie wars?", fragte Liv mich und ich lächelte sie an.
"Ich bin gestorben. Ohne Spaß!"Die anderen wollten unbedingt auf die Holzachterbahn, weshalb wir ihnen folgten und dabei quatschten.
"Was ist denn da drin passiert? Du kannst mir sagen was du willst, aber Dave sah echt blass aus", wollte sie wissen und ich lachte.
"Also rein theoretisch könnte man die da verklagen. Ich hab mir fast mein Genick gebrochen, weil dieser scheiss Aufzug einfach im freien Fall gefallen ist und..."
"Jess komm mal runter. Du musst atmen", Tom lachte, als er sich zu uns stellte, beziehungsweise, als er mit uns lief.
"Ja ist ja schon gut", ich schaute ihn beleidigt an.
Wir kamen gerade an einer Essensbude vorbei und mein Hunger siegte, also stand ich auf und holte mir ein paar gebrannte Mandeln, was im Nachhinein keine gute Idee war, weil ich hinterher mindestens genauso hungrig war wie vorher. Außerdem waren sie verdammt teuer. Mein armes Geldbeutelchen.
Mist.
"Kommt jemand jetzt mit auf die Achterbahn", fragte André und zog eine Schnute.
Alle nickten und gesellten sich zu ihm, nur ich und Dave schüttelten die Köpfe und blieben so alleine zurück.Na super, das hatte mir ja gerade noch gefehlt, dass Dave und ich hier jetzt alleine standen und uns anschwiegen. Ich meine ich konnte ihn echt nicht ausstehen und seit der Situation in der Achterbahn war es sowieso total komisch. Für mich jedenfalls, denn er verhielt sich ganz normal.
"Kommst du mit? Ich hab Bock auf ne Pommes.", fragte er und auch ich bemerkte, dass mir mein Magen grummelte und ich echt Hunger hatte.
"Ja ich hab auch echt Hunger, aber wir müssen wieder hier sein, bevor die Anderen fertig mit fahren sind, nicht dass die uns noch suchen", erwiderte ich und machte mich mit ihm auf den Weg zur Pommesbude.
Früher war ich mit meinem Vater oft Pommes essen gewesen. Jetzt unternahmen wir kaum mehr etwas, weil er entweder beschäftigt war, oder einfach keinen Bock auf mich hatte.
Nach Außen hin wirkte unsere Beziehung zwar schön und intensiv, so wie es halt für Vater und Tochter üblich war, aber in Wirklichkeit sah das ganz anders aus. Er war immer lange arbeiten und wenn er wieder kam, ging er erst einmal schlafen, um dann den Rest des Tages vor dem Fernseher oder Laptop zu verbringen.
Er interessierte sich eigentlich gar nicht für mich, es sei denn es ging darum mir etwas zu verbieten, da war er auf einmal der aufmerksamste Mensch der Welt.
Es fühlte sich immer komisch an, wenn er mich umarmte, denn es war wie die Umarmung eines Fremden.
Und eigentlich war er das ja auch. Er wusste so ziemlich nichts über mich, außer das, was er halt gezwungenermaßen mitbekam.
Und ich? Ich wusste auch nicht, wo er sich an den Wochenenden immer herum trieb und um genau zu sein, wollte ich das auch gar nicht wissen.Oft hatte ich mir gewünscht meine Mutter würde sich endlich von ihm trennen, aber sie sah es einfach nicht ein, dass ihre Beziehung keinen Sinn mehr hatte. Dazu liebte sie ihn zu sehr, was ihn jedoch nicht im geringsten interessierte.
Ich hatte einmal mitbekommen, wie mein Vater in einem Hotel ein Zimmer reserviert hatte.
"Ich hätte gerne ein Zimmer für Zwei. Mit Whirlpool und allem drum und dran. Ich möchte mich etwas vergnügen, wenn Sie wissen was ich meine. Und dafür ist mir nichts zu teuer, also geben Sie mir die schönste Suite, die sie haben und achten Sie bitte auf einen fabelhaften Ausblick aus dem Bad heraus".Damals war ich erst ein paar Jahre alt gewesen. Vielleicht fünf oder sechs, aber vergessen hatte ich es nie, wie könnte ich denn auch. Ich hatte mich für ihn und meine Mutter gefreut, weil ich annahm, er würde sie auf ein wundervolles Date entführen, weil ja auch ihr Hochzeitstag war, doch abends war meine Mutter alleine zuhause gewesen.
Ich war die Treppen, mit meinen kleinen kurzen Beinchen, hinunter gestapft und hatte meine Mutter auf dem Sofa gesehen. Ihre Augen waren rot und verquollen und sie starrte auf ein Foto. Als ich höher kam, erkannte ihn es. Es war ihr Hochzeitsfoto.
Meine Mutter hatte mich dann auch bemerkt und wischte sich schnell über die Augen."Was ist los Mami?", hatte ich gefragt und sie mit großen Augen angesehen.
Sie versuchte verzweifelt zu lächeln und sagte, dass alles gut sei, aber das glaubte nicht mal die naive sechsjährige Version von mir."Ist es wegen Daddy?"
"Er hat es vergessen", schluchzte sie laut auf.
"Er hat mich allein gelassen. Er hat unseren Hochzeitstag vergessen", ihr reden ging in ihrem Schluchzen unter und ich kletterte auf das Sofa, was für mich früher noch eine echter Herausforderung gewesen war und legte meine dünnen, schlaksigen Arme um sie."Mami. Aber ich bin immer für dich da. Ich werde dich nie vergessen und es ist bestimmt irgendwas wichtiges dazwischen gekommen, sodass er echt nicht kommen konnte", log ich, doch ihr zu gestehen, dass mein Vater ein Hotelzimmer gebucht hatte, sollte sie nicht erfahren.
Zwar hatte ich damals noch nicht gewusst, was er genau dort tat, dafür war es mir jetzt umso bewusster und ich ekelte mich echt davor.
"Was willst du denn jetzt essen", riss mich Dave aus meinen Gedanken und schaute mich genervt an, woraus ich schloss, dass er nicht das erste Mal fragte.
Auch die dickte Frau, die in der Pommesbude arbeitete, sah mich überaus genervt an.
"Eine Pommes mir Ketchup", bestellte ich und wartete, während Dave schon seine Pommes hatte und ungeduldig wartete.
"Das macht dann acht Euro", sagte die Frau, die das Klischee einer jeden Pommesbudenmitarbeiterin (konnte man das sagen?, fragte ich mich), erfüllte.
Ich wollte mich gerade zu Dave umdrehen um ihn fragend zu mustern, doch der war weg.
Das konnte doch nicht sein Ernst sein?!
"Wirds jetzt mal?", die Frau sah aus, als würde sie mir gleich an die Gurgel gehen, weshalb ich schnell einen zehn Euro Schein heraus kramte und ihn ihr gab.
Sie gab mir die zwei Euro in zwanzig Cent Stücken wieder und ich schaute sie böse an, doch sie grinste nur.
*
"Kannst du mir mal sagen, was das sollte", fragte ich Dave wirklich sauer, doch der grinste nur und stopfte sich eine Pommes in den Mund.
"Hatte meinen Bock zu bezahlen und da du auch da standest, dachte ich mir, dass ich ja gehen könnte, weil du sicherlich gern für mich bezahlst. Außerdem ist es geil, wenn du wütend bist. Richtig heiß", dem letzen Teil raunte er nur noch und mich überkam ein komisches Gefühl.
Das ist die Wut redete ich mir ein und schien es sogar zu glauben.
*
Nachdem wir zu Ende gegessen hatten und ICH den Müll ordentlich in der Mülltonne entsorgt hatte, waren die Andern immer noch nicht da. Warum brauchten die denn so lange?
Dave kramte in seiner Lederjacke und zog eine große Packung Marlboro Gold aus seiner rechten Jackentasche.
Er stand ziemlich nah bei mir und zündete sie sich an, weshalb ich ihn angewidert an sah.
Er zog einen riefen Zug ein und atmete es genau in mein Gesicht aus. Dadurch bekam ich einen heftigen Hustenanfall und machte ein paar Schritte zurück.Ewww
"Musst du rauchen?", fauchte ich und er grinste mich an.
Aus Prinzip, Babe", flüsterte er mir uns Ohr, denn er war wieder näher getreten und komischerweise überkam mich wieder dieses Gefühl.
Das ist nur die Wut, dachte ich.
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So meine lieben ich hoffe euch gefällt das Buch bis jetzt und was glaubt ihr wie es weiter geht?
Spekuliert doch mal. Ich würde mich freuen! Und wenn ihr ein like zurück lassen würdet, wäre das Mega 💕
Bis bald
~Isa
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Bad Influence (German)
Teen FictionMan sagt immer, dass Mädchen auf Bad-Boys stehen und ich hatte es immer für ein Gerücht gehalten, bis ich eines Tages David traf. Er konnte Arroganter und Selbstverliebter nicht sein und das war meine meist gehasstetste Eigenschaft, aber er zog mich...