22

61 10 0
                                    

Rein theoretisch könnte ich mir jetzt jedes Auto aussuchen.

Ed schaute sich begierig um und stellte dann bedauerlicherweise fest, dass er keine Ahnung von Autos hatte. Er fuhr ja nicht mal.
Wie sollte er da überhaupt ein Auto mieten? Verflucht sei dieser Bastard von Manager...

"Kann ich ihnen behilflich sein?" , ein Brillenträger mittleren Alters lächelte ihn freundlich an.

"Äh... ja. Kann man hier auch Autos mieten ohne Führerschein? "

"Wie meinen-"

"Nun ja, sagen wir mal jemand hat keinen Führerschein-was ich natürlich habe- und möchte trotzdem ein Auto mieten. Geht das?"

Der Verkäufer sah ihn stumpf an und rückte seine Brille zurecht.
Ein amüsiertes Geräusch machte er und antwortete dann: "Aber nein, natürlich nicht. Was will man schon mit einem Auto, dass man nicht fahren kann?"

Ed lachte gekünstelt.

"Ja, stimmt. Aber wenn man es für jemand anderen mietet?"

Fragend sah er den Mann an. Dieser erwiderte, dass man sich dessen ja nicht sicher sein könne und somit auch das nicht infrage komme.

"Möchten sie nun ein Auto mieten oder nicht?"

"Nein... eher nicht", damit wandte Ed sich mit wackeligen Beinen ab, denn auf einmal war ihm gar nicht mehr wohl bei der Sache. Es war ihm schon peinlich wegen dem Führerschein gewesen und jetzt einfach so rausgehen und verschwinden? Hier konnte er sich nicht nochmal blicken lassen...

Schnell lief er zur Tür hinaus auf die Straße und schnappte nach Luft.

Und was jetzt? Kein Führerschein, kein Auto. Großartig.
Ed steckte die Hände in die Jackentasche, fand eine Zigarette, ein Blatt Papier und einen Kugelschreiber.

Statt nun also verärgert zu Stuart zurückzustampfen, setzte er sich ein paar Blocks weiter in ein Café, bestellte von Stus Geld einen Kakao mit Sahne und begann zu schreiben.
Es zerriss ihm das Herz diese Zeilen aufzusetzen, aber was blieb ihm anderes übrig? Er musste sich von dieser Erzieherrolle lösen, ein für alle mal. Schließlich war er nicht ihr Bruder oder Vater oder sonst was. Sie war einfach ein Kind und er war einfach Ed. Mehr nicht. Mehr nicht...

Es tut mir leid... es tut mir leid.

"Möchten sie ihre Jacke ausziehen? " , eine zierliche Bedienung sah mit groß geschminkten Augen zu ihm hinab.
Im ersten Moment verstand er nicht recht, zu sehr war er noch ganz woanders.

"Äh...was?"

Die Frau lächelte.

"Ob sie die Jacke nicht lieber ausziehen möchten?"

"Nein, Danke"

Jacke ausziehen hatte so was von... Heimisch. Er zog nicht gern seine Jacke aus, egal wo er war. Manche behaupteten es sei ein dummer Tick, in seiner Welt lediglich eine Vorsichtsmaßnahme für was auch immer. Oder vielleicht auch doch nur eine dumme Angewohnheit.

"In Ordnung. Kann ich ihnen sonst noch was bringen?"

"Nein, Danke"

Zwei Sekunden später hatte Ed seinen Brief an Zola unterschrieben, um dann doch noch ein langes P.s drunterzusetzen. Er wollte sich ihren Gesichtsausdruck gar nicht vorstellen.

Xxxxxxxxxxxxxxxx

~1 Woche später~

Zola kratzte an einem Mückenstich herum, so sehr, dass es ganz furchtbar anfing zu bluten und irgendjemand sicher in den nächsten Sekunden etwas dazu sagen würde. Dabei wollte sie doch bloß ungestört sein. Allein sein. An ihren Stichen herumkratzen so viel sie wollte.

Dann kam es auch schon. Jake zeigte auf ihr blutiges Bein und rief immer wieder, was sei den mit ihrem Bein los! Warum habe sie gekratzt! Das sähe ja schlimm aus!

"Es ist nur ein Mückenstich"

Verdammte Kinder...
Zola war kein Kind mehr. Sie war es schon lange nicht mehr. Die Frage ist, was mit einem passiert, wenn man in einem so jungen Alter immer erwachsen sein muss. Stark sein muss. Wenn einem Dinge vom Leben gezeigt werden, die absolut nicht normal sind und schon gar nicht zu einem erfüllten Leben dazugehören.
Wird man hart? Versucht man für immer Kind zu sein? Wird dieses Mädchen eines Tages ganz zwanghaft nach dem suchen, was sie früher nie bekommen hat?

Darüber machte sie sich jetzt noch keine Gedanken. Sehr wohl aber jemand anderes, dem dieses Kind sehr am Herzen lag, an den
Zola selbst in letzter Zeit gar nicht gedacht hatte.
Sie legte ihre sensiblen Hoffnungen in einen 19-jährigen Rotschopf. Edward Christopher Sheeran.

Das Mädchen verkroch sich in ihr Zimmer und kritzelte niedergeschlagen auf ihrem Blog herum. Blumen. Rasen. Sonne. Immer dasselbe stellte sie fest. Sie machte weiter mit Drachen, Fledermäusen und brennenden Schulen. Das war schonmal interessanter.

Plötzlich klopfte es an der Tür und jemand trat ein. Resigniert, ohne den Kopf zu heben, sagte Zola : "Geh weg"

Schritte näherten sich ihrem Bett.

"Geh"

Jetzt hob sie den Kopf. Vor ihr stand, und jeden anderen hätte sie erwartet und verachtet, Maija.

"Süße, freust Du dich denn nicht?"

Sie freute sich schon auf eine ganze bizarre Art und Weise, denn sie konnte nicht lachen, nicht grinsen. Ihr war, als steckte ihr ein Kloß im Halse.
Stille war ihre Antwort.

"Kommst Du nicht mehr zum Backen?"

"Nein"

Maija setzte sich neben sie aufs Bett und ihre langen glitzernden Haare fielen zu einem Zopf zusammengebunden nach vorne. Manchmal erinnerte sie an einen Engel, weil einfach alles an ihr strahlte und Zola nicht dahinterkam was es war.

"Hör mal, ich hab' gehört, dass Du seit drei Tagen nicht mehr redest und dich immer nur einschließt. Wo soll die arme Anouschka denn in der Zeit schlafen? Und was hast Du da am Bein gemacht?"

"Mückenstich"

"Ohh", Maija sog die Luft ein, so, als könnte sie ihren Schmerz gut nachvollziehen, "das kenn ich..."

Der Kloß in dem Hals der immer kleiner werdenden Persönlichkeit schwoll weiter an und ihre Augen bereiteten sich auf das Unvermeidbare vor. Sie sah hinab auf ihre Hände und versuchte krampfhaft sich davor zu bewahren. Aber lange, kräftige Hände zogen sie fort von ihrer Stelle, ein sanfter, warmer Atem begleitete den ihren und Arme legten sich um ihre tapfere, kleine Gestalt.

"Es ist okay, Zola"

Und da flossen sie. Das Mädchen weinte in Maijas Armen, so laut und heftig, wie es zuvor nicht geweint hatte. Es tat fast in den Augen weh und ihr Bauch verkrampfte sich. Doch es war viel mehr als das. Es war die einzige Befreiung, die sie in diesem Moment erleben konnte und das war eine außergewöhnliche Gabe Maijas. Die Befreiung der Seelen.

Hallo!
Ich schreib auch mal wieder einen Kommentar drunter :)
In letzter Zeit habe ich nun wieder etwas zu meinem inneren Schreiber gefunden und es macht mir gerade wieder einen heiden spaß! :D Ich weiß, dass es im Moment etwas langwierig, vielleicht sogar langweilig ist, aber glaubt mir, da kommt schon noch was. Aber wie ihr wisst, bin ich nicht so der Action typ... mal sehen möglicherweise nimmt das ja nun alles eine ganz sinnliche Wendung ...
Danke, dass DU mein Leser bist und dir das reinziehst. Danke

Lg

Sheerio_Photograph

Welcome back {Ed Sheeran FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt