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"Wenn Du das nicht packst, dann packt das keiner der Sheerans"

Dreihundert Menschen standen vor einer kleinen Bühne voller Erwartung, die sich sogar in ihren Haltungen widerspiegelte. Der ganze Raum sprühte nur so vor Aufregung und Anspannung. Oder ging es nur Ed so?

Die Worte seines Vaters geisterten durch seine Gedanken, wie immer kurz vor einem Auftritt und jedes mal gaben sie ihm neuen Mut und ansporn. Er sah auf seine Armbanduhr. Gleich würde er hinausgehen, die Hitze spüren und sich vor lauter fremden Menschen 'entblößen'. Sein Herz hüpfte freudig hin und her, denn er hatte seit ein, zwei Monaten nicht mehr vor so vielen Leuten gespielt. Es machte ihm gerade in dem Moment schon etwas Angst, aber die Freude überwiegte jegliche Bedenken vollkommen.

"Ich glaub Du kannst gleich rausgehen" , sagte Emma zu ihm, die Frau des Clubs sozusagen. Sie arbeitete hier und hatte ihn woanders gesehen , woraufhin sie nicht locker gelassen hatte bis ihr Chef diesem Auftritt zugestimmt hatte. Siehe da, es hatte sich ziemlich gelohnt und Ed war Emma dafür mehr als dankbar.

"Hey, Danke nochmal"

"Nichts zu danken, solange du die Bühne rockst", sie grinste.

"Aufjedenfall" , er grinste zurück und packte die Gitarre.

Durch seine Adern schoss Blut bis zum Anschlag, jedenfalls stellte er es sich so vor, kurz bevor er den letzten Schritt tat.

Da stand er nun und wurde bejubelt. Das tat seiner Seele zur Abwechslung mal wirklich gut und er dachte sich: Bald bin ich soweit. Meine Zeit ist zum Greifen nahe und dann werde ich zurückgehen.

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Als er geendet hatte, mit 'little bird' öffnete er seine Augen und schaute vor sich in hunderte leuchtende Augen und sie alle erinnerten ihn an Zola. Dieses Lied erinnerte ihn an Zola und aus einem Impuls heraus hatte er es auch nur für sie gespielt. Wie ein kleiner Vogel.

Schon merkwürdig, dass er an sie gedacht hatte...

"Dankeschön!", rief er, "habt vielen Dank", dann etwas leiser und schüchterner. Er glaubte, noch nie so lauten Applaus in den Ohren gehabt zu haben, weshalb er schmunzelnd jeden Atemzug der Aufmerksamkeit genoss. In vollen Zügen.

"Fantastisch!!" Heiter kam Emma auf ihn zu, ihre blonden Haare fielen ihr ins Gesicht, als sie vor ihm stand und in seine Arme fiel. Huch? Im ersten Moment holte ihn diese Umarmung abrupt von seiner Wolke herab und es drückte ein wenig in seinem Herzen. Aus Höflichkeit legte er seine Arme ebenfalls um sie und blieb einen Moment stehen.

"Danke, Emma"

"Das war... so perfekt wie immer"

Sie sah ihn an und lächelte unsicher in der Hoffnung nicht zu überstürzend gewesen zu sein und strich sich eine Strähne hinters Ohr.

Keiner sagte etwas und Ed schob seinen Fuß auf dem Boden hin und her, denn er wusste nicht worauf das nun hinauslaufen würde. Er hatte da eine bittere Vorahnung, die hoffentlich nicht mehr als das blieb.

"Ed?"

"Hm?"

"Willst Du vielleicht noch Autogramme verteilen?" Er hob den Kopf. Das war alles? Umso besser.

"Du...", er fasste sich an die Stirn und wollte sich schon dagegen aussprechen bis ihm auffiel wie denkbar bescheuert das gewesen wäre.

"Ja, klar"

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Deshalb saß Ed noch zwei Stunden am Eingang, um den Leuten im Halbschlaf ihre Autogramme zu geben. Lächeln, hier und da ein Pläuschchen führen... es war eigentlich ganz nett. Seine Fans waren ungeheuer freundlich, auch wenn man natürlich nicht alle als Fans bezeichnen konnte. Eher Fans des Clubs... im Endeffekt aber nicht wichtig, gestand er sich.

Es war demnach eine echte Entspannung in das flauschige Bett des Hotels zu fallen- wenn auch für die letzte Nacht. Gut, und flauschig war möglicherweise auch was anderes aber in diesem Moment existierte nichts weiter in dieser Welt außer Schlaf. Langer, erholsamer Schlaf.
Und morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.

So ohne Dach überm Kopf. Immer positiv denken. Du wirst Dad nicht enttäuschen.

Aber was noch wichtiger war: sich selbst nicht zu enttäuschen.

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Es war mittags und Ed saß mit seinen paar Sachen, also dem einen Rucksack und seiner Gitarre, am Ende des Parks auf der Bank und sah den Blättern beim Fallen zu.

Eine leicht eintönige Beschäftigung, die aber hervorragend zu seiner Laune passte. Heute morgen hatte er gestrahlt wie ein Diamant, selbst als er das Hotel verlassen hatte und nun? Saß er hier und zählte dumme Blätter. Ob sie wohl tatsächlich kam? Das fragte er sich langsam wirklich, andererseits, wie alt mochte sie sein? Vielleicht ließen ihre Eltern sie heute gar nicht erst raus, weil sie einfach abgehauen war? Oder sie erinnerte sich nicht an ihn? Sie sprach sicher öfter mit Fremden, so wie er sie einschätzte.

Er seufzte und summte leise vor sich hin. Plötzlich nahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung war.

Welcome back {Ed Sheeran FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt