Kapitel 17 Lucretias Erste Liebe

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Am nächsten Morgen wachte ich mit einem mulmigen Gefühl auf. Hermine wartete bereits auf mich, damit wir gemeinsam zum Frühstück gehen konnten. Als wir die große Halle betraten, waren alle anderen schon dort – Fred, Lorenzo, Theodore und Mattheo. Mein Blick blieb kurz an Theodore hängen, und ich fühlte eine Mischung aus Aufregung und Angst. Ich wollte am liebsten wieder umkehren, aber Hermine hielt mich fest und führte mich zum Gryffindor-Tisch.

Wir setzten uns und begannen zu essen, doch ich konnte die Blicke der Jungs auf mir spüren. Hermine bemerkte meine Anspannung und flüsterte mir zu, dass ich das ignorieren sollte. In diesem Moment kamen Reggie und Harry zu uns. Reggie sah mich besorgt an und fragte: „Alles in Ordnung, Lu?“

Ich zögerte einen Moment, bevor ich antwortete: „Fred hat mich gestern geküsst.“

Ron, der das Gespräch mitgehört hatte, grinste breit. „Das ist ja großartig!“

Doch Reggie reagierte ganz anders. Sein Gesicht verfinsterte sich, und ohne ein weiteres Wort stand er auf und ging direkt zu Fred. Ich konnte die Anspannung in der Luft förmlich spüren.

„Fred,“ begann Reggie mit eisiger Stimme, „du bist ein Freund, aber lass Lu in Ruhe. Sie hat genug durchgemacht und braucht nicht wieder jemanden, der sie verletzt. Wenn du auch nur daran denkst, sie nochmal zu küssen, wirst du mich von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Und es ist mir egal, ob wir Freunde sind oder nicht.“

Ich sah zum Slytherin-Tisch hinüber und bemerkte die hasserfüllten Blicke von Lorenzo, Mattheo und Theodore. Doch als die drei merkten, dass ich sie ansah, wurden ihre Blicke weich und freundlich. Dann wanderte mein Blick zu Tom, der mich ebenfalls ansah, mit einer Mischung aus Wut und Mitleid. Als er zu Fred sah, konnte ich den Hass in seinen Augen sehen; wenn Blicke töten könnten, hätte Fred keine Chance.

Mattheo bemerkte meinen Blick zu Tom und sah ihn ebenfalls an. Sein Gesicht verzog sich vor Hass. Die Spannung in der Halle war fast greifbar, und ich fühlte mich unwohl unter den vielen Blicken.

Ich stand auf und ging zu Reggie. „Es ist okay, Reggie. Setz dich bitte.“

Er sah mich an, immer noch wütend, aber nach einem Moment nickte er und ließ sich wieder auf seinen Platz sinken. Ich kehrte zu meinem Platz zurück und versuchte, tief durchzuatmen. Hermine drückte beruhigend meine Hand und fragte: „Möchtest du rausgehen?“

Ich nickte dankbar für die Ablenkung und stand mit Hermine auf. Zusammen verließen wir die große Halle, um etwas frische Luft zu schnappen und dem Chaos für einen Moment zu entkommen.

Hermine und ich gingen hinaus in den Viadukt-Hof, wo die kühle Luft uns sofort erfrischte. Wir setzten uns auf eine der Steinbänke entlang des Weges.

Ich zog meinen Zauberstab hervor und konzentrierte mich. Plötzlich materialisierten sich vor uns James, Lily, Remus, Marlene, Dorcas, Mary und eine andere Version von mir selbst. Sie standen da und unterhielten sich angeregt miteinander, als wären sie echte Personen und keine magischen Projektionen.

Hermine sah mich mit großen Augen an. „Was… was ist das?“

Ich lächelte und steckte meinen Zauberstab wieder weg. „Es ist ein Zauber, den ich mir selbst beigebracht habe. Er zeigt vergangene Ereignisse und lässt sie wie echt wirken.“

„Wow, das ist ja bemerkenswert! Kannst du kontrollieren, welches Ereignis gezeigt wird?“ Hermine wirkte sehr überrascht, aber auch fasziniert.

„Nein, das entscheidet die Schule alleine.“

„Wie, die Schule entscheidet das?“

„Ganz einfach: Dieser Zauber kann nur in Hogwarts gewirkt werden, da es alle Erinnerungen an die Vergangenheit in sich behält.“

Lucretia Nashira Potter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt