Kapitel 7 Freier Tag

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Die Worte von Reggie und Daphne ließen mich die ganze Nacht nicht los, also beschloss ich, früh aufzustehen und in die Große Halle zu gehen. Es war Samstag, daher kamen die meisten Schüler spät zum Frühstück, doch ich war nicht die Einzige, die an diesem Wochenende früh aufgestanden war. Harry, Ron und Hermine sowie etwa zwanzig weitere Mitschüler hatten dieselbe Idee und versammelten sich um den Feuerkelch, um zu beobachten, wer alles seinen Namen hineinwarf. Der Kelch stand in der Mitte der Halle auf dem Stuhl, der sonst den Sprechenden Hut trug, und auf dem Boden war eine schmale goldene Linie, die in gut drei Meter Abstand um den Kelch verlief.

„Hat schon jemand seinen Namen eingeworfen?" fragte Ron neugierig ein Mädchen aus der dritten Klasse.

„Der ganze Haufen aus Durmstrang", erwiderte sie. „Aber aus Hogwarts hab ich noch keinen gesehen."

„Ich wette, ein paar von uns haben ihre Zettel letzte Nacht eingeworfen, als wir alle schon im Bett waren", sagte Harry. „Ich hätte es jedenfalls so gemacht. Ich hätte keine Lust darauf gehabt, dass alle zusehen. Was wäre, wenn der Kelch deinen Namen gleich wieder ausspuckt?"

Hinter uns ertönte Gelächter. Wir drehten uns um und sahen Fred, George und Lee Jordan die Treppe herunterstürmen, alle drei in größter Aufregung.

„Das war's", flüsterte Fred uns siegessicher zu. „Wir haben ihn genommen."

„Wen denn?", fragte Ron.

„Den Alterungstrank, ihr Dumpfbeutel", sagte Fred. „Das wird bestimmt lustig."

„Jeder einen Tropfen", sagte George und rieb sich die Hände. „Wir müssen ja nur ein paar Monate älter werden."

„Wenn einer von uns gewinnt, teilen wir die tausend Galleonen", sagte Lee mit breitem Grinsen.

„Ich an eurer Stelle wäre mir nicht so sicher, dass es klappt", warnte Hermine. Wenigstens eine, die noch bei Verstand ist.

„Dumbledore hat das sicher bedacht."

Fred, George und Lee ignorierten sie. „Da gebe ich Hermine recht. Dumbledore ist nicht dumm, er wird mit solchen Aktionen rechnen", sagte ich. Diesmal sah Fred mich an, lächelte aber nur und drehte sich zu den anderen.

„Fertig?" fragte Fred zitternd vor Aufregung die anderen beiden. „Also dann - ich geh voraus."

Wir beobachteten gespannt, wie Fred einen Pergamentfetzen aus der Tasche zog, auf dem „Fred Weasley - Hogwarts" stand. Er trat genau bis an die Linie und stand da wie ein Taucher, der zu einem Sprung aus zwanzig Meter Höhe ansetzt. Dann, aller Augen auf ihn gerichtet, holte er tief Luft und trat über die Linie. Für einen kurzen Moment dachten alle, Fred hätte es geschafft - George jedenfalls war überzeugt, denn mit einem Triumphschrei sprang er Fred nach -, doch plötzlich ertönte ein lautes Zischen, und die Zwillinge wurden aus dem goldenen Kreis geschleudert, als wären sie von einem unsichtbaren Kugelstoßer getroffen worden. Sie landeten schwer auf dem kalten Steinboden, vier Meter vom Kreis entfernt, und um alles noch schlimmer zu machen, ertönte ein lauter Knall und aus ihren Gesichtern sprossen lange, weiße Bärte. Ihre Mitschüler brüllten vor Lachen, und selbst Fred und George stimmten ein, sobald sie sich aufgerappelt und ihre Bärte ausgiebig begutachtet hatten.

„Ich habe euch gewarnt", sagte eine tiefe, vergnügte Stimme, und alle drehten sich um. Professor Dumbledore kam aus der Großen Halle und musterte Fred und George mit einem Augenzwinkern.

„Ich schlage vor, ihr beide geht zu Madam Pomfrey. Sie kümmert sich bereits um Miss Fawcett von Ravenclaw und Mr. Summers von Hufflepuff, die ebenfalls auf die Idee kamen, sich ein wenig älter zu machen. Allerdings muss ich sagen, dass ihre Bärte bei weitem nicht so schön geworden sind wie eure."

Lucretia Nashira Potter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt