Kapitel 11 Vertrauen

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Ich verbrachte noch etwas Zeit mit den Babys und Hermia, bevor ich mich mit Orion auf den Weg zur Lichtung machte. Dort angekommen, stieg ich langsam von Orion ab und verabschiedete mich von ihm. Doch Orion stellte sich beschützend vor mich; er musste etwas gehört haben.

„Lucretia!“ Mein Name war ganz leise zu hören, doch es kam nicht aus Richtung des Schlosses, sondern weiter hinten aus dem Wald. „Orion, such denjenigen und bring ihn her. Du bist schneller als ich.“ Er gehorchte und flog direkt fort.

Fünf Minuten später kam er mit Mattheo auf dem Rücken zurück. „Was machst du hier?“ fragte ich, als Mattheo abstieg. „Ich habe dich gesucht. Unser Nachsitzen fängt in zehn Minuten an.“ „Verdammt, schon so bald? Dann komm, beeilen wir uns.“

Ich drehte mich um und wollte losrennen, hielt dann jedoch einen Moment inne. Ich ging auf Mattheo zu, riss ihm den Anstecker ab, trat darauf und sah ihn finster an. „Ich möchte nicht mehr mit dir an diesem Projekt arbeiten. Es haben sich einige Dinge geändert und ich weiß noch nicht, wie sehr ich dir vertrauen kann.“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging zum Nachsitzen.

„Ah, Miss Potter, es freut mich, dass Sie die Erste sind. Ich dachte schon, Ihnen sei wieder etwas dazwischengekommen.“ Ich sah Snape sauer an. „Halt die Klappe, Sev. Was sollte das heute Mittag? Du hast uns fünfzig Punkte abgezogen, Hermine beleidigt und deine Slytherins sind ohne Strafe davongekommen. Ich weiß, dass du einen Hass auf uns Gryffindors und besonders auf Harry hast, aber dass du so ungerecht werden würdest, hätte ich nicht gedacht.“

„Ich mache nur meinen Job, mehr nicht. Wenn es Ihnen nicht passt, müssen Sie wohl die Schule wieder verlassen. Das kannst du doch am besten, Lucretia.“ Ich ging auf ihn zu, mein Blick so finster, wie ich noch nie jemanden angesehen habe. „Du hast keine Ahnung, was damals passiert ist, warum ich damals verschwunden bin, also halt den Mund und mach deinen Job, wie du es eben gesagt hast. Ich habe freie Platzwahl, wie ich sehe, Professor.“ Er sah mich abwertend an, nickte aber. Daraufhin setzte ich mich, und wir warteten auf Mattheo.

Nach fünf Minuten kam er dann auch. „Gut, da Sie nun beide da sind, können wir mit dem Nachsitzen anfangen. Ich möchte, dass Sie zweihundertmal den Satz ‚Wenn ich den Unterricht schwänze, werde ich nie etwas im Leben erreichen‘ schreiben. Und Sie, Miss Potter, schreiben zusätzlich fünfzigmal ‚Ich sollte besseres Benehmen aufweisen als mein Bruder‘. Wenn Sie dies getan haben, dürfen Sie gehen.“ Er setzte sich auf seinen Platz und fing an, den Tagespropheten zu lesen.

Ohne auf irgendetwas zu achten, schrieb ich die zweihundert Sätze, aber die restlichen fünfzig konnte er sich sonst wohin stecken.
„Ich bin fertig, Professor,“ sagte ich und ging zu ihm vor, um ihm die Blätter hinzulegen.

„Da fehlen fünfzig Sätze.“

„Sie können mich zum Nachsitzen zwingen, meinem Haus Punkte abziehen, mich im Unterricht durchfallen lassen, aber ich werde niemals so etwas schreiben. Mein Bruder war der Beste, er…“

„Ihr Bruder war ein Taugenichts, der immer wieder gegen die Regeln verstoßen hat.“ Snape stand auf und zerriss mein Pergament. „Sie fangen gleich noch einmal an, und zwar diesmal mit allen zweihundertfünfzig Sätzen, oder ich werde mit Professor Dumbledore sprechen, damit er Sie sofort wieder der Schule verweist.“ Er setzte sich und winkte nur mit der Hand auf meinen Platz.

„Ich werde die Sätze nicht schreiben, und das wissen Sie ganz genau,“ sagte ich entschlossen. „Reden Sie mit Professor Dumbledore. Vielleicht erinnert er sich daran, was für ein guter Schüler mein Bruder war, trotz allem, was Sie über ihn sagen.“

Snape hob eine Augenbraue und fixierte mich mit seinen kalten, schwarzen Augen. „Ihr Mut ist bemerkenswert, wenn auch fehl am Platz,“ sagte er mit leiser, bedrohlicher Stimme. „Aber ich werde mich nicht von einem widerspenstigen Schüler herausfordern lassen. Verlassen Sie mein Büro.“

Lucretia Nashira Potter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt