Kapitel 34 Nachsitzen zum Nachdenken

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Als ich den Raum betrat, saß Moody bereits hinter seinem Pult und blätterte in einigen Pergamenten. Ohne mich anzusehen, deutete er mit einem knappen Nicken auf einen Platz in der vorderen Reihe. Nervös nahm ich Platz, setzte mich aufrecht hin und legte meine Hände auf den Tisch, während ich darauf wartete, dass er das Wort ergriff.

Schließlich hob er den Kopf und musterte mich mit seinen scharfen, unnachgiebigen Augen. „Nun, Miss Potter,“ begann er in ruhigem, aber deutlichem Ton. „Wie ist es möglich, dass Sie hier sind? In dieser Zeit?“

Verwirrt sah ich ihn an. „Verzeihung, Professor?“

Moody lehnte sich leicht zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte mich mit seinem magischen Auge. „Dumbledore, McGonagall und Snape haben uns darüber informiert, wer Sie sind, und die anderen Lehrer ebenfalls eingeweiht. Doch es ist mir immer noch nicht klar, wie jemand aus Ihrer Zeit hierher gelangen konnte.“

Mein Herz begann schneller zu schlagen, und zögernd begann ich zu erklären. „Es war... ein Zaubertrank, Professor. Ich wollte einen Trank brauen, der mein Herz einfrieren sollte,“ sagte ich unsicher, während ich Moody direkt ansah. „Doch es ist etwas schiefgelaufen. Statt nur mein Herz zu berühren, hat der Trank meinen gesamten Körper vereist. Achtzehn Jahre lang war ich im Eis gefangen, bis man mich schließlich fand und wieder aufgetaut hat.“

Moody runzelte die Stirn, seine Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen. „Achtzehn Jahre,“ wiederholte er leise. „Das ist eine lange Zeit. Aber wozu, Miss Potter, wollten Sie Ihr Herz einfrieren?“ Seine Stimme klang nüchtern, doch hinter der Frage war deutlich Neugier und Besorgnis zu spüren.

Ich seufzte tief und versuchte, den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. „Ich wollte meine Gefühle... ausschalten. Sie nicht mehr spüren. Doch ich habe etwas falsch gemacht und bin nun in dieser Zeit.“

Bevor Moody weiter nachfragen konnte, flog plötzlich die Tür auf, und Mattheo und Theodore stürmten lautstark in den Raum. Ihre erhitzten Stimmen hallten durch das leere Klassenzimmer, während sie heftig miteinander stritten.

Moody drehte sich langsam zu ihnen um, sein Blick streng und unnachgiebig. „Mr. Lestrange, Mr. Nott,“ sagte er mit seiner rauen, aber kontrollierten Stimme. „Da Sie beide entschieden haben, ebenfalls zu meinem Nachsitzen zu erscheinen, können wir jetzt endlich beginnen.“

Mattheo und Theodore verstummten sofort. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, senkten sie die Köpfe. Mattheo setzte sich in die Reihe rechts von mir, während Theodore den Platz links neben mir einnahm. Die Spannung zwischen uns war deutlich spürbar, während Moody uns weiterhin wachsam im Auge behielt.

Er musterte die beiden noch einen Moment länger, bevor er sich wieder mir zuwandte. „Wie ich bereits Lucretia erklärt habe,“ begann er in ernstem Ton, „geht es bei diesem Nachsitzen nicht nur darum, eure Unaufmerksamkeit zu bestrafen. Ihr müsst begreifen, was es heißt, Verantwortung für eure Handlungen zu übernehmen – sei es im Duell oder beim Umgang mit mächtiger Magie.“

Sein Blick schweifte durch den Raum. „Lucretia hat mir gerade von einem gefährlichen Fehler berichtet, von einem misslungenen Zaubertrank, der drastische Auswirkungen auf das Leben einer Person hatte.“

Mattheo und Theodore warfen mir überraschte Blicke zu, die Schwere der Situation spiegelte sich plötzlich in ihren Gesichtern wider. Die Atmosphäre im Raum war merklich angespannt.

„Und genau das ist der Punkt,“ fuhr Moody fort. „Jeder Fehler, jede falsche Entscheidung hat Konsequenzen. Sie drei werden nun die nächsten Stunden damit verbringen, über eure eigenen Fehler nachzudenken – nicht nur im Duell, sondern auch im Umgang mit Magie und der Verantwortung, die damit einhergeht.“

Lucretia Nashira Potter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt