Kapitel 36 die letze Aufgabe

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Es war der Tag der dritten und letzten Aufgabe des Trimagischen Turniers. Reggie und ich hatten uns früh auf die Tribünen des Quidditch-Feldes gesetzt, um gute Plätze zu sichern. Die Spannung lag in der Luft, und wir wussten, dass heute die Entscheidung fallen würde. Während sich die Tribünen füllten und die Gespräche um uns herum lauter wurden, bildete sich ein Knoten in meinem Magen. Ich war innerlich hin- und hergerissen.

Neben uns saßen unsere Freunde: Neville, der nervös hin und her rutschte, Luna, die wie immer gelassen wirkte, und Seamus sowie Dean, die sich angeregt über die bevorstehenden Herausforderungen unterhielten. Neville starrte das riesige Heckenlabyrinth an, das für die letzte Aufgabe errichtet worden war, und flüsterte: „Ich hoffe, Harry kommt da heil raus.“

Reggie wandte sich zu mir. „Es ist verrückt, dass wir schon bei der letzten Aufgabe sind. Es fühlt sich an, als hätte das Turnier gerade erst begonnen.“ Ich nickte, aber meine Gedanken schweiften ab. So viel war passiert, besonders zwischen Reggie und mir – die endlosen Streitereien wegen Mattheo und Theo, die Diskussionen darüber, ob ich mich überhaupt mit den Slytherins einlassen sollte. Reggie meinte es nur gut, aber wir redeten oft aneinander vorbei.

Die Küsse mit Mattheo gingen mir nicht aus dem Kopf. Sie hatten etwas in mir ausgelöst, das ich nicht mehr ignorieren konnte. Doch die Unsicherheit über seine wahren Absichten nagte an mir. Auch Theo spielte in meinen Gedanken eine Rolle – und das Nachsitzen mit den beiden hatte alles nur noch komplizierter gemacht. Es lag eine spürbare Spannung zwischen uns, unausgesprochen und doch präsent.

Ein Trommelwirbel riss mich aus meinen Gedanken. „Denkt ihr, Harry hat eine Chance?“ fragte Dean in die Runde. „Cedric, Krum und Fleur sind starke Gegner.“ Ich antwortete entschlossen: „Harry hat schon so viel überstanden. Er wird das schaffen.“ Doch innerlich war ich unsicher. Das Labyrinth wirkte bedrohlich, und ich wusste, dass es nicht nur körperliche, sondern auch seelische Herausforderungen für die Champions bereithielt.

Ein erneuter Trommelwirbel ließ die Menge verstummen. Die letzte Aufgabe stand kurz bevor, und die Champions bereiteten sich vor. Ich spürte die Anspannung in der Luft und beobachtete Harry, Cedric, Fleur und Krum, wie sie sich ihren Eingängen näherten. Das Horn erklang, und die Champions rannten in das Labyrinth. Sofort brach das Publikum in Jubel aus, doch ich konnte nur das laute Pochen meines eigenen Herzens hören.

„Jetzt geht es los“, flüsterte ich mehr zu mir selbst. Reggie, der meine Anspannung bemerkte, versuchte, mich zu beruhigen. „Harry hat Schlimmeres überstanden. Er wird es schaffen.“ Ich nickte, doch das mulmige Gefühl in meinem Bauch blieb.

Nach einiger Zeit erschien Mattheo bei uns. Ohne ein Wort an mich zu richten, fragte er Luna, ob er sich zu uns setzen könne. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Reggie ihm einen feindseligen Blick zuwarf. „Was willst du hier?“, fauchte er. Doch Mattheo blieb ruhig und sagte nur: „Ich möchte kurz mit Ria reden.“

Reggie, sichtlich aufgebracht, wollte ihm nicht weichen. Doch bevor die Situation weiter eskalieren konnte, legte ich beruhigend eine Hand auf sein Bein. „Es ist okay, Reggie“, sagte ich ruhig, auch wenn es mir schwerfiel. Widerwillig nickte er, und ich stand auf, um mit Mattheo ein Stück abseits zu gehen.

Wir fanden eine ruhige Ecke, fernab vom Trubel des Turniers. Ich verschränkte die Arme und sah ihn an. „Also, was willst du?“

Mattheo lehnte sich an die Mauer, die Arme vor der Brust verschränkt, und betrachtete mich schweigend. Sein Blick, dieser durchdringende Blick, brachte mich jedes Mal aus der Fassung. Nach einem Moment seufzte er tief und begann zu sprechen.

„Das mit dem Nachsitzen…“ Seine Worte hingen schwer in der Luft, als ob er jedes einzelne sorgfältig abwog. „Es geht mir nicht aus dem Kopf, Ria.“ Er sah mich mit funkelnden Augen an. „Nicht nur das, was zwischen Theodore und dir passiert ist… sondern auch das, was zwischen uns war. Ich weiß wir haben uns schon oft geküsst, aber dieses Mal .... Es war anders ....“

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Die Erinnerung an die Küsse, die mich völlig aus der Bahn geworfen hatten, lag schwer auf mir. Ich war zwischen Mattheo und Theo hin- und hergerissen gewesen, und offenbar hatte auch Mattheo sich seitdem mit diesen Gefühlen gequält.

„Es war… ein Fehler“, murmelte ich, mehr zu mir selbst als zu ihm.

Mattheo nickte kaum merklich und sprach leiser, fast sanft: „Ich weiß, dass du das nicht so meinst. Aber ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken. Was all das zu bedeutet hat, ob da mehr ist. Mehr als du zulassen willst.“ Er hielt inne, bevor er mit schärferem Ton hinzufügte: „Und dann gibt es noch deinen Ex-Freund. Ein weiterer Slytherin, richtig? Wer ist er ist er noch hier auf der Schule?“

Der Stich, den die Erwähnung von B auslöste, war schmerzhaft. Ich hatte ihm vertraut, doch er hatte mich manipuliert und mir heimlich Amortentia eingeflößt. Die Wunden, die er hinterlassen hatte, waren noch lange nicht verheilt. Auch meine Freunde, Reg und Ev, hatten mich im Stich gelassen. Sie waren nicht da gewesen, als ich sie am dringendsten gebraucht hätte.

Ich hatte Mattheo schon so viel anvertraut, aber ich konnte ihm nicht alles gestehen. „Ja, er war ein Slytherin“, sagte ich kühl. „Aber das hat nichts damit zu tun, Mattheo. Ehrlich gesagt… ich möchte nicht mehr über ihn reden.“ Ich kämpfte darum, meine aufsteigenden Emotionen zu verbergen. „Wir sind Freunde, und das sollten wir auch bleiben.“

Mattheo trat näher, und mein Herz begann schneller zu schlagen. „Wenn das stimmt, Ria, wenn du wirklich nichts für mich empfindest, dann beweise es mir“, sagte er leise, aber entschlossen. „Ich werde dich jetzt küssen, und danach wirst du mir in die Augen sehen und sagen, dass wir nur Freunde sind. Dass du nichts gefühlt hast.“

Die Luft schien sich zu verdichten, und ich konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Wie sollte ich ihm sagen, dass ich nichts für ihn empfand, wenn mein Herz etwas ganz anderes sagte? Bevor ich weiter nachdenken konnte, beugte sich Mattheo zu mir herunter und küsste mich. Der Kuss ließ die Welt um mich herum verschwinden. Mein Herz schlug so heftig, dass er es sicher hören konnte. Ich hatte mir immer wieder eingeredet, dass da nichts zwischen uns war – doch dieser Kuss ließ alle Zweifel verstummen.

Als er sich schließlich von mir löste, sah er mir tief in die Augen. „Jetzt sag es mir“, flüsterte er. „Sag mir, dass du nichts gefühlt hast, dass wir nur Freunde sind.“

Ich wollte etwas sagen, aber kein Wort kam heraus. Wie sollte ich ihm in diesem Moment ins Gesicht lügen? Meine Kehle schnürte sich zu. „Ich kann es nicht sagen“, flüsterte ich schließlich. „Mattheo… ich weiß nicht, was das alles bedeutet. Ich weiß nur, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich bereit bin, wieder jemanden so nah an mich heranzulassen.“

Mattheo blieb still, doch die Spannung in der Luft war spürbar. „Das reicht mir“, sagte er leise. „Solange du mir nicht sagst, dass da gar nichts ist… reicht mir das.“

Ich hob den Kopf und sah ihn an. Die Entschlossenheit in seinem Blick war beruhigend und erschreckend zugleich. Ohne weiter nachzudenken, beugte ich mich zu ihm und küsste ihn erneut. Diesmal zögerte ich nicht. Alles, was mich zurückgehalten hatte, löste sich auf. Der Kuss war voller Verlangen, Vertrautheit und etwas, das ich noch nicht benennen konnte.

Als wir uns schließlich voneinander lösten, war die Stille zwischen uns nicht bedrückend, sondern voller unausgesprochener Worte. Mattheo trat einen Schritt zurück, sein Blick suchte den Boden. „Was ist das  zwischen uns, Ria?“, fragte er leise.

Ich wusste es nicht. Die Gefühle, die ich für ihn hatte, waren überwältigend, und doch blieb die Angst, wieder verletzt zu werden. „Ich… ich weiß es nicht, Mattheo“, flüsterte ich schließlich. „Aber was auch immer es ist… es darf keiner erfahren.“

Seine Schultern sanken leicht bei diesen Worten, und er hob den Kopf, sah mir kurz in die Augen. „Und bei Theo?“ fragte er plötzlich. „Als du ihn geküsst hast… hast du da auch etwas gefühlt?“

Seine Frage traf mich unvorbereitet. Ja, ich hatte etwas gefühlt, aber es war nicht dasselbe wie bei Mattheo. Doch das zuzugeben würde alles noch komplizierter machen.

„Ria…“, drängte er sanft. „Hast du?“

Die Spannung zwischen uns wuchs, während ich versuchte, eine Antwort zu finden. Wie sollte ich ihm erklären, dass ich bei Theo etwas gefühlt hatte, aber dass es niemals das war, was ich jetzt mit Mattheo spürte?

Der Wind wehte sanft über das Quidditch-Feld, während die Tribünen leiser wurden, und Mattheos Frage schien in der Stille zu verhallen. Ich sah ihm in die Augen, unsicher, wie ich antworten sollte. Mein Kopf war ein einziges Chaos, während ich versuchte, meine Gefühle zu ordnen. Theo und Mattheo – sie waren so unterschiedlich, und doch hatten beide etwas in mir berührt, das ich nicht leugnen konnte.

„Mattheo…“ Meine Stimme klang heiser, und ich musste schlucken, bevor ich weitersprechen konnte. „Ja, bei Theo habe ich etwas gefühlt, aber…“ Ich hielt inne, suchte nach den richtigen Worten. „Es war nie dasselbe. Es war nie so intensiv wie bei dir.“

Mattheo schwieg, doch ich konnte sehen, dass meine Antwort ihn nicht zufriedenstellte. Sein Blick verfinsterte sich leicht, als er sich die Stirn rieb, offenbar mit seinen eigenen Gedanken ringend.

„Und warum?“ fragte er schließlich leise. „Warum hast du ihn dann geküsst, wenn du nicht dasselbe empfunden hast?“

Die Frage war berechtigt, und ich wusste, dass ich ihm eine ehrliche Antwort schuldig war. Ich seufzte und sah zu Boden. „Ich weiß es nicht genau. In dem Moment war alles so verwirrend ....so anders ... Du warst da und es war ... Keine Ahnung wie ich es beschreiben soll…“ Ich hob den Kopf und sah ihn an. „ Als du mit Lorenzo Zeit mit euren Slytherin Mädchen verbracht habt hat Theodore sich für mich interessiert ...mir das Gefühl gegeben gesehen zu werden .... Vielleicht war das auch der Grund warum ich es genossen habe daß ihr beide mich geküsst habt....“

Die Worte waren draußen, und ich konnte nicht mehr zurück. Die Wahrheit hing nun zwischen uns, unausweichlich und schwer. Mattheo betrachtete mich lange, und ich konnte nicht sagen, was in ihm vorging. Doch dann nickte er langsam, als ob er meine Antwort akzeptierte, auch wenn sie nicht das war, was er sich gewünscht hatte.

„Du empfindest für uns beide etwas…“, begann er, seine Stimme zögernd. „ich verstehe, dass er dir das Gefühl gegeben hat das du für ihn etwas besonderes bist und er nur Augen für dich." Er trat einen Schritt näher, seine Stimme wurde fester. „Ich will, dass du weißt, dass das, was er dir gezeigt hat, nicht echt ist. Aber das zwischen uns das ist echt. Du hast mir so viel anvertraut weil du weißt das du mir vertrauen kannst und das deine Geheimnisse bei mir sicher sind.“

Seine Worte trafen mich tief. Ich spürte die Ehrlichkeit in seiner Stimme und die Entschlossenheit in seinem Blick. Aber auch meine Angst, erneut verletzt zu werden, war nach wie vor präsent. Ich wollte ihm glauben, wirklich. Doch die Narben, die B und die vielen anderen Enttäuschungen hinterlassen hatten, ließen mich zögern.

„Mattheo, ich…“ Meine Stimme brach, und ich musste tief durchatmen. „Ich weiß, dass du es ernst meinst. Aber es ist kompliziert nicht wegen Theodore sondern wegen meiner Vergangenheit es gibt noch so viel was mir im Weg steht. Mein Herz gehört noch jemand anderen.“

Er sah mich an, und für einen Moment war da nur Verständnis in seinem Blick. „Ich werde dir alle Zeit geben, die du brauchst“, sagte er schließlich. „Solange du mir versprichst, dass du dich nicht von mir abwendest. Dass du mir eine Chance gibst. Und das wir weiterhin zusammen Zeit verbringen. Selbst wenn wir nur Freunde sind.“

Ich nickte langsam, mein Herz schwer, aber auch erleichtert. „Ich verspreche es.“

Er lächelte leicht, ein ehrliches, warmes Lächeln, das mich für einen Moment alle Zweifel vergessen ließ. Doch dann trat die Realität wieder ein, und die Geräusche des Turniers drangen erneut zu uns durch. Die Champions kämpften immer noch im Labyrinth, und draußen warteten unsere Freunde.

„Wir sollten zurückgehen“, sagte ich leise, und Mattheo nickte. Wir gingen nebeneinander her, ohne uns zu berühren, doch die Spannung zwischen uns hatte sich verändert. Es war keine Distanz mehr, sondern eine unausgesprochene Verbindung, die uns beide in ihren Bann zog.

Als wir die Tribüne wieder erreichten, war Reggie sofort bei mir. „Alles in Ordnung?“ fragte er, und sein Blick wanderte misstrauisch zwischen mir und Mattheo hin und her.

Ich nickte und setzte mich neben ihn. Mattheo blieb stehen, sah mich noch einmal kurz an und sagte dann: „Wir sehen uns später.“ Dann verschwand er in der Menge.

Reggie beobachtete ihn, bevor er sich zu mir drehte. „Was wollte er?“

„Nichts Wichtiges er wollte sich wegen des Vorfalls beim Nachsitzen entschuldigen“, log ich und zwang mich zu einem Lächeln, auch wenn mein Herz noch immer schneller schlug.

Während die Menge wieder lauter wurde und die Spannung der letzten Aufgabe des Turniers zurückkehrte, konnte ich meine Gedanken jedoch nicht von Mattheo und unserem Gespräch abwenden. Irgendetwas hatte sich verändert – nicht nur zwischen uns, sondern auch in mir.


Reggie warf mir einen skeptischen Blick zu, aber ich wusste, dass er im Moment keine Antworten bekommen würde. Also ließ er es vorerst auf sich beruhen, auch wenn ich sicher war, dass er bei nächster Gelegenheit nachhaken würde. Ich wandte meine Aufmerksamkeit zurück auf das Labyrinth, aber es war schwer, mich auf das Turnier zu konzentrieren. Meine Gedanken schwirrten immer wieder zu dem Gespräch mit Mattheo.

„Glaubt ihr, Harry ist schon weit gekommen?“ fragte Neville plötzlich, die Anspannung in seiner Stimme unverkennbar.

„Bestimmt“, antwortete Luna ruhig, während sie verträumt in das Labyrinth starrte. „Er ist schlau und mutig. Außerdem helfen ihm die Nargel.“

Seamus lachte auf, aber es klang nervös. „Ich hoffe, sie reichen aus, um ihn durch dieses Monster von einem Labyrinth zu bringen.“

Wir alle blickten in die Richtung, in der Harry verschwunden war, aber die dichten Hecken gaben nichts preis. Es war, als würde die ganze Welt stillstehen, während wir warteten. Jeder Atemzug, jeder Herzschlag schien lauter zu sein als die Menge um uns herum.

Reggie beugte sich zu mir und sprach leise, sodass nur ich es hören konnte: „Ria, du weißt, dass Mattheo dir nicht gut tut, oder?“ Er klang besorgt, aber auch frustriert. „Er hat einen schlechten Einfluss, und ich mache mir Sorgen, dass du dich von ihm in etwas hineinziehen lässt, was du später bereuen wirst.“

Ich schloss die Augen für einen Moment, kämpfte mit den widersprüchlichen Gefühlen in mir. „Reggie, ich weiß, was du denkst. Aber es ist alles in Ordnung" Ich öffnete die Augen und sah ihn direkt an. „Ich habe ihm gesagt, dass mein Herz jemand gehört und das wir nur Freunde sein können.“

Er schnaubte leise. „Ich weiß nicht ob es mich beruhigen soll das du meinen Cousin als Freund hast oder meinen Onkel noch liebst. Er wird nicht wiederkommen. Und denkst du wirklich Mattheo ist anders als Crouch damals. Denn das ist er nicht.“

Ich wollte widersprechen, aber in gewisser Weise hatte er recht. Mattheo hatte eine harte Fassade, die er nur selten ablegte – und ich wusste, dass er nicht jedem den Einblick gewährte, den er mir ermöglicht hatte. Doch das machte die Dinge nicht einfacher.

Bevor ich etwas sagen konnte, ertönte plötzlich ein lauter Schrei aus dem Labyrinth, gefolgt von einem lauten, beunruhigenden Knall. Die Menge verstummte, und alle Augen richteten sich gespannt auf das Geschehen. Mein Herz setzte für einen Moment aus.

„Was war das?“ flüsterte Neville, seine Augen weit vor Angst.

Keiner von uns wusste es. Die Spannung war unerträglich, und ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, dass etwas schiefgelaufen war. Der Knall hallte in meinem Kopf wider, und ich spürte, wie sich eine eiskalte Hand um mein Herz legte.

Regulus legte einen Arm um mich und zog mich ein wenig näher zu sich, als wollte er mich beruhigen. Doch nichts an dieser Situation war beruhigend. Etwas stimmte nicht, und ich konnte es spüren.

„Das war nicht normal“, murmelte Dean, der unruhig auf seinem Platz hin und her rutschte.

Plötzlich gab es eine Bewegung am Rand des Labyrinths, und alle Augen richteten sich auf die Stelle. Eine Gestalt stolperte heraus – es war Harry. Er sah aus, als wäre er durch die Hölle gegangen: sein Gesicht war bleich, sein Hemd zerrissen, und er hielt etwas in seinen Armen, das wir nicht sofort erkennen konnten.

„Das ist Cedric“, flüsterte Luna, ihre Augen auf die reglose Gestalt in Harrys Armen gerichtet.

Die Welt um uns herum brach in Chaos aus. Schreie und Rufe füllten die Luft, als die Lehrer und Helfer auf das Spielfeld stürmten. Dumbledore und Madame Pomfrey rannten als Erste zu Harry, aber ich konnte nichts hören – es war, als wäre ein Schleier der Stille über mich gelegt worden. Cedric war reglos, und Harrys Blick… voller Schmerz und Entsetzen.

„Oh mein Gott“, flüsterte ich, unfähig, den Blick abzuwenden.

Reggie zog mich enger an sich, während wir beide wie gebannt auf die Szene starrten. Alles, was ich in diesem Moment fühlte, war Leere. Der Jubel, die Spannung des Turniers, alles war verschwunden, ersetzt durch eine bedrückende Stille und das unbegreifliche Gefühl, dass etwas Schreckliches passiert war.

„Voldemort ist zurück“, hörte ich Harry schwach sagen, als er von den Erwachsenen umringt wurde.

Die Worte trafen mich wie ein Schlag in den Magen. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, und meine Gedanken rasten. Er war zurück. Der Mann der meine Familie und Freunde auf dem Gewissen hatte war zurück. Er wollte Harry das stand fest. Aber diesmal werde ich nicht zulassen, dass er oder sonst jemand meine Familie verletzt.

„Das kann nicht sein“, murmelte Reggie, aber seine Stimme zitterte, und ich wusste, dass er genauso erschüttert war wie ich.

Die Realität traf mich mit voller Wucht. Cedric war tot. Voldemort war zurück. Und die Welt, wie wir sie kannten, würde sich für immer verändern.

Ich sah zu Reggie hinüber, dann zu unseren Freunden, die alle genauso geschockt aussahen wie ich. Und mitten in diesem Chaos, in all den aufwühlenden Emotionen, konnte ich einen Gedanken nicht verdrängen: Was auch immer zwischen mir und Mattheo war, es würde jetzt in den Schatten dieses Krieges treten, der gerade begonnen hatte. Nichts würde jemals wieder so sein wie zuvor.

Die Menge auf den Tribünen tobte, die Schreie der Schüler hallten über das Spielfeld, als Harry, von Angst und Schmerz gezeichnet, von  Moody grob vom Geschehen weggezogen wurde. Die Szene war surreal – es fühlte sich an, als würde sich die ganze Welt um mich herum in Zeitlupe bewegen. Panik breitete sich wie ein Lauffeuer aus, und überall waren ängstliche Gesichter zu sehen.

Reggie drückte meine Hand fest, aber meine Augen waren auf Harry und Moody fixiert. Da stimmte etwas nicht. Moody zog Harry mit einer Dringlichkeit hinter sich her, die mich beunruhigte.

„Das ist nicht richtig“, flüsterte ich, doch meine Stimme ging in den aufgeregten Schreien der Schüler um mich herum unter. „Warum bringt er ihn weg?“

In diesem Moment sah ich, wie Dumbledore und Snape sich besorgt zu den beiden auf den Weg machten. Dumbledore bewegte sich schnell, und ich spürte eine wachsende Unruhe in mir.

„Dumbledore und Snape folgen ihnen“, sagte ich laut, mehr zu mir selbst als zu meinen Freunden. „Ich muss herausfinden, was hier los ist.“

Ohne weiter darüber nachzudenken, sprang ich von meinem Platz auf. „Lu, was machst du?“ rief Reggie mir hinterher, aber ich war schon auf dem Weg. Ich konnte nicht einfach hier sitzen und nichts tun, während sich das Unheil zusammenbraute. Mein Herz schlug wild in meiner Brust, und ich spürte den kalten Wind in meinem Gesicht, als ich hinter Dumbledore und Snape herlief. Sie waren schon fast im Schloss verschwunden, aber ich war entschlossen, sie nicht aus den Augen zu verlieren.

„Lucretia, warte!“ hörte ich jemanden hinter mir rufen, aber ich ignorierte die Stimme. Ich musste wissen, was vor sich ging.

Die großen Türen des Schlosses schlugen hinter mir zu, als ich schließlich den Korridor erreichte, in den Dumbledore, Snape, Moody und Harry verschwunden waren. Es war beunruhigend still, als ich mich durch die dunklen Gänge des Schlosses bewegte. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, aber ich blieb fokussiert.

In der Ferne hörte ich Stimmen, die immer lauter wurden, je näher ich kam. Ich konnte Dumbledores Stimme erkennen, fest und befehlend, doch es war eine andere, die mich innehalten ließ – Moody. Es war etwas an seinem Tonfall, das mich in meiner Spur stoppen ließ. Etwas war falsch.

Ich schlich näher, bis ich um die Ecke blicken konnte. Vor mir sah ich Harry, der völlig erschöpft auf einem Stuhl saß. Moody stand über ihm, und Dumbledore sowie Snape hatten ihre Zauberstäbe gezogen, ihre Gesichter angespannt.

„Du warst es“, sagte Dumbledore ruhig, aber mit einer Kälte, die ich noch nie bei ihm erlebt hatte. „Nicht wahr, Barty Crouch Junior?“

Lucretia Nashira Potter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt