Kapitel 31 Gefangen im Zwiespalt

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Die Wochen und Monate vergingen ereignislos. Reggie und ich verbrachten immer mehr Zeit zusammen, und fast jedes Wochenende waren wir in Hogsmeade. Es war zur Gewohnheit geworden – wir durchstreiften die Läden oder machten einfach einen Spaziergang. Diese Routine gab mir ein Gefühl von Sicherheit, etwas Vertrautes, während sich in Hogwarts so vieles änderte.

Hermine hatte es weiterhin schwer. Seit Rita Kimmkorns Artikel über sie und Harry erschienen war, erhielt sie täglich Dutzende Hassbriefe. Einige waren widerlich, und ich konnte kaum glauben, wie viel Hass ihr entgegengebracht wurde. Ich hatte ihr mehrmals geraten, sich zu wehren, aber sie blieb zu vernünftig dafür. Sie tat, als würden die Briefe sie nicht berühren, doch ich wusste, dass sie es taten.

Gleichzeitig fiel mir auf, dass die Slytherins mich mehr und mehr mieden. Früher hatte ich oft mit Mattheo gesprochen oder ihn bei seinem Drachen gesehen, doch in letzter Zeit war er kaum noch in meiner Nähe. Es schien, als würden er und die anderen Slytherins mir absichtlich aus dem Weg gehen. Obwohl das die Spannungen zwischen Reggie und mir verringerte, hatte ich dennoch das Gefühl, dass etwas nicht stimmte.

An einem warmen Nachmittag, nachdem ich den Vormittag mit Reggie verbracht hatte, ging ich zu Hermine, um nach ihr zu sehen. Als ich den Gemeinschaftsraum der Gryffindors betrat, sah ich Mattheo am anderen Ende des Raumes stehen. Neben ihm lag Pyro, sein Drache, dessen Flammen ruhig loderten. Es war selten geworden, ihn zu sehen, und ich wusste, dass dies meine Chance war, Antworten zu bekommen.

Ohne zu zögern, ging ich auf ihn zu. „Mattheo,“ sagte ich, als ich vor ihm stand, „ich will wissen, was los ist.“

Er sah mich an, sein Gesicht kühl und ruhig. Doch ich konnte erkennen, dass er wusste, worauf ich hinauswollte. „Ria,“ sagte er leise, und seine Stimme klang leicht zögerlich, „was möchtest du wissen?“

„Warum meidet ihr mich?“ fragte ich direkt. „Was habe ich getan, dass ihr plötzlich auf Abstand geht?“

Mattheo sah mich lange an, als suche er nach den richtigen Worten. Schließlich seufzte er und senkte den Kopf leicht. „Es liegt nicht daran, was du getan hast, Ria,“ begann er langsam. „Es liegt daran, dass du jetzt mehr mit Reggie unternimmst als früher.“

Ich runzelte die Stirn. „Und was hat das mit Reggie zu tun?“

Er sah mich ernst an. „Seitdem Reggie ständig bei dir ist, halten wir uns lieber zurück. Sobald einer von uns versucht, in deine Nähe zu kommen, wirft uns Reggie diesen wütenden Blick zu – und dann ziehen wir uns zurück.“

Ich starrte Mattheo an, Verwirrung und Ärger stiegen in mir auf. „Reggie weiß, dass ihr mir wichtig seid,“ sagte ich bestimmt. „Ich habe ihm das klargemacht, und er hat versprochen, euch in Ruhe zu lassen. Er hat akzeptiert, dass ich auch Zeit mit euch verbringe.“

Mattheo hob eine Augenbraue, als ob er mir nicht wirklich glaubte. „Offenbar hat er das aber nicht vor, Ria,“ sagte er ruhig, aber ernst. „Jedes Mal, wenn einer von uns in deine Nähe kommt, sieht er uns an, als wären wir nicht erwünscht. Wir müssen nicht mal was sagen – dieser Blick reicht, und wir gehen.“

Ich runzelte die Stirn, ein unbehagliches Gefühl machte sich in meiner Brust breit. „Das ergibt keinen Sinn,“ murmelte ich mehr zu mir selbst. „Ich weiß, dass er etwas dagegen hat, dass ich mit euch Zeit verbringe, aber er hat mir versprochen, es zu akzeptieren. Warum lügt er mich an?“

Mattheo sah mich mit ernster Miene an, als ich die Frage stellte. „Ich weiß es nicht,“ sagte er leise. „Aber ich habe mit den anderen gesprochen, und wir sind uns einig, dass es besser für dich ist, wenn wir Abstand halten.“

Ungläubig schaute ich ihn an. „Besser für mich? Oder eher besser für dich?“ fragte ich, und ich sah, wie sich seine Augen weiteten. Für einen Moment wirkte er überrascht, bevor er sich wieder fing.

Lucretia Nashira Potter Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt