Kapitel 17 - Spezielle Filme

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[Louis - susiiTomlinson]

„Unglaublich beeindruckend. Ja, wirklich! Ich würde mich freuen, den jungen Mann kennenzulernen!" Mein Vater sah mich mit einem strengen Lächeln an und ich musste mich zusammenreißen, sonst wäre mir die Kinnlade heruntergefallen. Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. Wir saßen am Esstisch und nahmen das Frühstück zu uns, während auf dem TV an der Wand die Berichterstattung über meinen Auftritt im Happy Hearts Home Waisenhaus rauf und runter lief. Die Presse hob mich für die Fördersumme praktisch in den Himmel, denn zum ersten Mal hatte die Foundation Geld an eine Einrichtung dieser Art verteilt. In mir breitete sich eine Welle von Stolz aus. Stolz darüber, dass ich diese Idee, die zum Zeitpunkt der Verkündung absolut nicht abgesprochen gewesen war, durchbekommen hatte und Harry nun genügend Geld hatte, um sich richtig um das Waisenhaus kümmern zu können. Ich wusste, dass die Summe in guten Händen war. Und nun schien mein Vater das ebenfalls zu wissen.
„Du möchtest ihn kennenlernen?"

Er nickte mir zu und lächelte meine Mutter an, die mich mit einem sanften Lächeln bedachte. „Dein Vater und ich haben die Berichte gesehen gestern und wir sind übereingekommen, dass wir Mister Styles gern offiziell in den Palast einladen wollen. Wir haben uns ein zwangloses Abendessen vorgestellt. Was hältst du von der Idee?" Sie sah mich aufmerksam an.
Nun fiel mir wirklich die Kinnlade herunter, sodass ich mich kurz straffte und blinzelte. Noch immer ungläubig sah ich die Beiden an. „Ihr ladet doch sonst nie jemanden ein."
Mein Vater lachte leise. „Zivilisten nicht, da hast du recht. Doch ich denke in diesem Fall können wir sicherlich eine Ausnahme machen. Ihr scheint euch gut zu verstehen, also lernen wir wohl gleichzeitig einen guten Freund von dir kennen?"
Wie automatisiert nickte ich sofort. „Das ist wahr, ja."
Er stand auf und ging um den Tisch herum. „Wunderbar! Ich lasse eine Einladung für morgen Abend aussenden!" sagte er und kam zu mir, klopfte mir auf die Schulter und sah mir von oben herab in die Augen. „Ich bin stolz auf dich, Louis. Es geht bergauf."

Dieser Satz schockierte mich beinahe noch mehr. Es kam nicht oft vor, dass mein Vater solche Dinge aussprach und so war ich entsprechend nicht darauf vorbereitet. Mit großen Augen sah ich ihn an, ehe sein Mundwinkel amüsiert zuckte und er meine Mutter ansah. „Ich ziehe mich zurück. Wir sehen uns heute Nachmittag."
Sie nickte ihm zu und wir sahen ihm nach, wie er das Esszimmer verließ. Mit großen Augen sah ich zu meiner Mutter, die mich amüsiert anlächelte. „Hast du einen Geist gesehen?"
Ich lachte leise. „So fühlt es sich fast an. Was ist mit ihm los? War im Kaffee Kokain?" fragte ich scherzhaft, woraufhin meine Mutter anfing zu lachen. Nur mit ihr konnte ich solche Scherze machen und es fühlte sich gut an, hier im Palast wenigstens einmal nicht steif dasitzen zu müssen. „Er freut sich, dass du dich zu fügen scheinst, Liebling. Das ist alles."

Ich nickte leicht und dachte über ihre Worte nach. Ich fügte mich also. Wenn sie nur wüssten, was ich dort in dem Waisenhaus getan hatte und wie außerhalb der Norm ich mich benommen hatte. Sicher würde mein Vater die Nerven verlieren und mich wirklich nach Schottland auf das Internat schicken. Es graute mir davor und es rief mir in Gedanken, dass die Zukunft für mich und Harry ungewiss, fast schon aussichtslos, war. Eine Verbindung mit einer bürgerlichen Person war schon ein Skandal, wenn man nicht der Kronprinz war und somit der nächste König des Vereinigten Königreiches. Da es sich bei Harry jedoch auch noch um einen Mann handelte, war all das völlig ausgeschlossen. Meine Gedanken wurden trüber und ich trank meinen Kaffee aus, sah zu meiner Mutter. Sie musterte mich nachdenklich.
„Was hast du auf dem Herzen, Liebling?" fragte sie mich. Sofort schüttelte ich den Kopf und setzte mein Lächeln auf. „Nichts, Mutter. Es geht mir gut. Ich bin etwas erschöpft von gestern, das Spielen mit den vielen Kindern bin ich nicht gewohnt!" antwortete ich ihr höflich und hoffte innerlich, dass sie mir die Notlüge abnehmen würde. Ihr Blick war noch immer prüfend, doch sie nickte lächelnd. „"Ruh dich aus. Ich denke, wenn der morgige Abend gut verläuft, wird er den Arrest aufheben!"

Wenig später brachte mich Zayn zurück in mein Zimmer. Als die Tür sich schloss, wirbelte ich zu ihm herum und sah ihn angestrengt an. „Ich brauche deine Hilfe!"
Er wurde sofort wachsam und nickte. „Sehr wohl. Wobei kann ich denn helfen?" fragte er neugierig und ich wurde augenblicklich rot, spielte mit meinen Fingern. „Nun, es gibt Neuigkeiten. Es sind recht große Neuigkeiten und ich denke, ich werde einiges an Unterstützung benötigen."
Der Schwarzhaarige hob eine Augenbraue und sah mich prüfend an. „Was hast du angestellt?"

„Ich habe gar nichts angestellt!" sagte ich ein wenig entrüstet und atmete tief durch. „Der König wird Harry in den Buckingham Palace einladen. Für ein Dinner."
Zayn's Augen wurden riesig und er starrte mich schockiert an. „Wie bitte?!" rief er aus und ich nickte nervös, zappelte ein wenig herum. „Wie ist es denn dazu gekommen?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Er ist beeindruckt von ihm und seiner Leistung im Waisenhaus. Er möchte ihn kennenlernen. Er scheint zu denken, dass wir befreundet sind, was er als zweiten Grund dafür genannt hat", erklärte ich. Zayn grinste mich dreckig an. „Befreundet, also? Ich weiß nicht, Eure Hoheit, ich stecke meinen Freunden normalerweise nicht die Zunge in den Hals."
„Zayn!" rief ich und er lachte leise, nickte und hob die Hände beschwichtigend. „Schon gut. Verzeih mir den Spaß. Also, wie kann ich jetzt helfen? Soll ich ihn durch die Geheimgänge zu dir ins Zimmer schleusen nach dem Dinner? Von innen ist es deutlich einfacher als von außen."

Nun wurde ich wirklich nervös, denn ich wusste nicht, wie ich Zayn um das bitten sollte, was ich gerne tun würde. Ich kaute auf meiner Lippe und atmete schwer ein und aus. Der Schwarzhaarige legte den Kopf schief. „Louis..."
Ich nickte. „Ich wollte dich fragen, ob du..." Ich räusperte mich und dann beschloss ich, die Worte einfach schnell zu sagen, damit ich es hinter mir hatte. „Kannst du mir bitte, ähm, Filme besorgen? Spezielle Filme." Zayn blinzelte und blieb für einen Moment stumm, ehe er antwortete.
„Du willst dir Pornos angucken?" hakte er nach.
Ich schluckte. „Nur zur Recherche", murmelte ich.

„Recherche?" fragte er verwirrt, dann schien er zu begreifen, um was es mir ging. Er nickte überschwänglich und sah auf sein Handy. „Ich besorge dir ein paar, okay? Gib mir zehn Minuten, ich muss mit der IT eine sichere Verbindung prüfen!" sagte er. Ich war dankbar für Zayn, er war mir immer eine solch große Hilfe und Unterstützung. Diese Bitte jetzt war definitiv unüblich und unangemessen, doch er verzog keine Miene.
„Der IT?" sagte ich schockiert. Er lachte leise. „Keine Einzelheiten, natürlich. Ich bin gleich wieder da!" sagte er und verschwand aus meinem Zimmer. Nervös setzte ich mich auf meine Bettkante und wartete stumm, bis Zayn wieder da war. Seit dem Filmeabend hatte ich mit Harry nicht mehr sprechen können und ich war traurig darüber. Ich vermisste ihn. Doch mir war auch bewusst, dass ich einiges zu lernen hatte, sollte ich bereit sein, diesen speziellen Schritt mit ihm zu gehen. Aus diesem Grund hatte ich mir überlegt, dass es vielleicht helfen könnte, schmutzige Filme anzusehen, um mir ein Bild davon zu machen, wie so etwas mit einem Mann überhaupt ablief.

Zayn betrat den Raum wieder mit einem schwarzen Laptop in der Hand. Er sah mich an und öffnete ihn, stellte ihn auf das Bett. Auf dem Display war eine Website zu sehen, auf der allerhand verrückte Videos angezeigt wurden.
„So. Einfach durchklicken und ansehen. Ich wünsche viel Spaß!" sagte er mit einem Zwinkern und war im Begriff, mein Zimmer wieder zu verlassen. Ich sah ihn unsicher an. „Kannst du nicht bleiben?" fragte ich ihn kleinlaut. Ich traute mich nicht und ich wollte das hier nicht allein angucken. Was, wenn es mich nun traumatisierte? Oder ich das Falsche anklickte? Zayn sah mich ungläubig an und schüttelte den Kopf. „Vergiss es, Louis! Ich werde nicht daneben sitzen, wenn du dir an deinem königlichen Gepäck herumspielst!"
„Zayn!" rief ich lachend aus. „Ich will doch nur wissen, was auf mich zukommt!" verteidigte ich mich und warf ihm einen bittenden Blick zu. Er sah mich unglücklich an und schnaubte leise.
„Du weißt, dass ich es dir befehlen kann, richtig?" fragte ich ihn mit einem unschuldigen Lächeln. Ich befahl ihm so gut wie nie etwas, das wusste er. Aber jetzt musste ich die Prinzenkarte ausspielen.

Mit einem unzufriedenen Murren setzte er sich neben mich auf das Bett, hielt dabei einen größeren Sicherheitsabstand als sonst. „Wenn ich nur einmal etwas sehe, was ich nicht sehen will, bin ich weg!" warnte er mich und ich nickte sofort mit einem dankbaren Lächeln, ehe ich auf dem Bildschirm ein Video willkürlich auswählte. Gespannt sah ich auf den Bildschirm, während Zayn neben mir tief seufzte.
„Jetzt sind wir wirklich beste Freunde", murmelte er frustriert. 

Blue Crown | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt