Blue Crown | L.S.

Kapitel 49 - Rauschzustand

[Louis - susiiTomlinson]

In der Nacht erstrahlte Windsor in gedämpftem Licht, unzählige Lichterketten zierten den Innenhof und die Orangerie. Eine gewisse Gemütlichkeit schlich sich zum Ende hin in die noch zahlreiche Gesellschaft und ich lehnte mich gegen Harry, als wir die Tanzfläche zum wiederholten Male verließen. Er legte den Arm um mich und hauchte einen flüchtigen Kuss auf meine Stirn.
„Bist du müde, mein Liebling?" fragte er mich. Sofort schüttelte ich den Kopf und musste lächeln. „Nein, aber bereit, die Hochzeit mit dir allein ausklingen zu lassen", flüsterte ich und er grinste mich schelmisch an, ehe er die Nase krauszog und mich küsste. Leise lachte ich und sah ihm in die Augen. „Würden Sie sich mit mir zurückziehen, Herzog?" fragte ich ihn.
Harry nickte und biss sich grinsend auf die Lippe. „Sehr gern, Eure Hoheit."

Emma hatten wir bereits vor einigen Stunden zu Bett gebracht, während es nun schon halb drei war und unsere Gäste noch immer in Feierlaune waren. Mein Vater hatte sich zurückgezogen, Mutter schwang das Tanzbein mit Harry's Mutter auf der Tanzfläche, was ich schmunzelnd beobachtete, ehe wir auf die Beiden zugingen. Als sie uns entdeckten, strahlten sie uns an.
„Mutter, Anne, wir verabschieden uns nun", sagte ich und meine Mutter umarmte mich. Sie war ein wenig beschwipst, hielt sich einen Moment an mir fest, ehe sie kicherte. „Wie undamenhaft", sagte sie und entschuldigte sich bei Anne, die amüsiert abwinkte und uns ansah.
„Genießt die Nacht, ihr zwei!" sagte sie mit einem sanften Lächeln und umarmte uns beide fest. Dann sah sie uns in die Augen. „Ich bin froh, dass ihr so glücklich seid. Du bist ein großartiger Schwiegersohn, Louis. Ich könnte mir niemand anderen an seiner Seite vorstellen", sprach sie und ich lächelte dankbar, ehe ich sie noch einmal umarmte. „Danke, Anne", flüsterte ich.

Harry strich mir über den Rücken und ich sah zu ihm. „Können wir?"
Ich nickte und sah mich nach Zayn um, der gemeinsam mit Niall und Kitty an der Bar stand, mit einem Wasser in der Hand, und immer wieder zu uns sah. Als er meinen Blick auffing, stellte er das Glas ab und kam auf mich zu.
„Du weißt, dass du was trinken darfst, oder?" fragte ich ihn schmunzelnd. Zayn lachte. „Mache ich, sobald ich euch zu eurem kleinen Ort gebracht habe."
„Kleiner Ort?" fragte Harry mich und ich nickte ihm grinsend zu. „Eine weitere Überraschung von mir."
Harry's Augen wurden groß. „Lou, ich habe doch gesagt, du brauchst nicht..." fing er an, doch ich unterbrach ihn, indem ich ihn küsste. „Weiß ich doch. Aber du freust dich darüber, das weiß ich!  Also diskutier nicht mit deinem Ehemann und komm!" forderte ich ihn lachend auf, ehe ich seine Hand nahm und ihn mit mir zog.

Zayn zeigte uns den Weg. Auf Windsor gab es im Wäldchen versteckt ein kleines Gästegebäude, dass zwar schon in die Jahre gekommen war, jedoch noch immer bewohnbar war. Ich sah Harry an. „Ich zeige dir jetzt noch einen besonderen Ort. Du weißt ja, dass Windsor für mich immer eine Zuflucht war, richtig?" sagte ich zu Harry auf dem Weg. Er nickte und sah mich aufmerksam an. „Es gibt hier noch einen Ort. Ein kleines Häuschen, in dem ich mich immer versteckt habe, wenn mir die Welt zu dunkel wurde", erklärte ich ihm.
Er drückte sofort meine Hand und ich lächelte ihn an. Kurz darauf kamen wir an das kleine Backsteinhäuschen, an dem sich Efeu rankte und Wildblumen drumherum wuchsen. Es sah so herrlich romantisch aus, denn auch hier waren Lichterketten aufgehängt worden und im Haus brannten Kerzen. Zayn hatte ganze Arbeit geleistet und ich sah ihn dankbar an.
„Ich wünsche angenehme Nachtruhe. Ihr seid ungestört", sagte er zwinkernd und lachte leicht, ehe er sich von uns verabschiedete und ging.

Grinsend zog ich Harry in das kleine Haus und beobachtete ihn, wie er den Anblick der vielen Kerzen, Rosen und Lichterketten um uns herum aufnahm. Dann sah er zu mir. „Das ist also dein geheimstes Versteck?" fragte er und ich nickte sofort.
„Geheimer geht es nicht. Ich habe hier Zuflucht gesucht, wenn es mir nicht gut ging. Meistens bin ich mit Midnight hier hin geritten und mich hier versteckt. Ich habe ein Bücherversteck!" antwortete ich und ging zu einer der knarzenden Dielen, öffnete sie und unter dem Bodenaufbau kam eine Kiste zum Vorschein, in der sich alle meine Bücher befanden.
Harry staunte und sah es sich genauer an. „Jane Austen", bemerkte er und sah mich grinsend an. „Du alter Romantiker."
Lachend schloss ich die Diele wieder und stand auf, zog ihn an mich heran und strich über seine Arme. „Wir sollten die Romantik jetzt dringend weiterführen", wisperte ich gegen seine Lippen. „Unbedingt", antwortete er, ehe er mich in einen tiefen Kuss verwickelte.