schlechtes gewissen

208 11 14
                                    

Sicht Jamal

Der kühle Morgenwind bereitete mir eine angenehme Gänsehaut. Ich verließ die Wohnung, bei der ich keine Ahnung hatte, wem sie überhaupt gehörte aber um ehrlich zu sein interessierte mich das auch nicht. Ich lief den Park entlang an dem Aliya und ich uns näher gekommen waren. Die Gedanken an ihre unschuldigen Augen machten mich beinahe verrückt. Sie war zu gut für diese Welt, ihre Seele so rein, zu gut für mich. Ich wusste das ich mich eigentlich von ihr fern halten sollte weil sie etwas mit einem Bruder von mir hatte aber ich würde lügen wenn ich sagen würde dass ich Aliya nicht attraktiv fand. Außerhalb von meinem Geschäft trieb ich mich eigentlich nicht in diesem Park rum aber der Park brachte mir ein Funken Hoffnung, weil ich wusste dass hier Aliya oft war. Sie brachte Licht in meine dunkle Welt und je mehr ich über sie nachdachte desto mehr hatte ich das Bedürfnis mir eine rein zu hauen. Ich konnte Aliya niemals in mein Leben lassen, ich war ein schlechter Umgang für sie. Neben mir würde sie brennen, würde kaputt gehen.

Gerade als ich den Park verlassen wollte, wurde ich auf ein schluchzen aufmerksam. Ich trat ein Schritt vor um zu sehen wer da weinte. Mein Puls schlug höher als ich Aliya da weinen sah. Mit schnellen Schritten eilte ich zu ihr und nahm sie ohne zu zögern in den Arm.

„Hey, alles in Ordnung? Was ist passiert?" Ich strich Aliya behutsam über den Rücken, hielt sie fest in meinen Armen und wollte sie am liebsten niemals mehr loslassen.

„Diwan..." das war das einzige was ich aus ihr herausbekam, denn ihre Tränen liefen unaufhörlich über ihre Wangen. Ich trug sie hoch in meine Wohnung, welche nur wenige Meter von dem Park entfernt war. Es war das einzige, was für mich in dem Moment als logisch erschien.

Ich brachte Aliya ein Glas Wasser und setzte mich zu ihr auf einen Stuhl, in der Küche. Ich begutachtete ihr Aussehen. Ihre Augen übermüdet und angeschwollen von den ganzen Tränen, welche sie verflossen hatte. Trotz das sie so kaputt aussah, war sie einfach bildhübsch.

Sanft legte ich meine Hand auf ihre, eine Geste meinerseits die darauf andeutete das ich für sie da war.

„Wieso hast du ihn nicht aufgehalten Jamal? Warum hast du zugelassen das er so etwas grauenvolles macht? Hast du denn kein Herz?" Aliya's Worte trafen mich hart. Ich öffnete mein Mund um ihr zu Widersprechen aber ihr Blick duldete nur klare Antworten.

„Es hätte nichts an der Situation geändert, hätte ich Diwan versucht davon abzuhalten. Du weist wie er ist Aliya, wenn Diwan sich etwas in den Kopf setzt macht er das bis er diese Sache bekommt. Es wäre verschwendete Zeit gewesen."

„Ich verstehe es einfach nicht, warum klärt man sowas nicht mit Worten?" Ich schüttelte mein Kopf, unfähig die richtige Worte zu finden.

„Wieso hast du geweint? War das alles der Grund dafür oder weil Diwan dich ignoriert hat Weil er dein Gelaber nicht anhören wollte?" meine Worte waren hart aber ich brauchte eine klare Antwort.

Aliya sah verstummt auf den Boden, vom Augenwinkel sah ich das Sie mit ihren Tränen kämpfte. Ich stand auf um Taschentücher aus dem Badezimmer zu holen und kniete mich vorsichtig zu Aliya runter.

„Ich habe ihn echt gebraucht weist du? Ich habe mich so verraten und alleine gefühlt. Ich wollte nur ihn und seine Nähe. Ich liebe ihn." Aliya nahm mir mit zittrigen Händen die Taschentücher ab und wischte sich damit die Tränen weg.

Es brach mir innerlich das Herz sie so zu sehen, Wut überkam mich weil ich wusste das ein Bruder von mir der Grund für all die Tränen war, welche sie verflossen hatte.

„Wie lange warst du da draußen? Was sagen deine Eltern dazu?"

„Ich habe meiner Mutter gestern Abend erzählt das ich bei Bariya übernachte. Ich musste einfach raus kommen. Mein Zimmer, es hat mich zu sehr an ihn erinnert Jamal, wir haben viel Zeit zusammen alleine dort verbracht, es kam mir so vor als würden die Wände mich einengen." beschämt sah sie auf den Boden. Ich griff nach dem Glas auf dem Tisch und schmiss es mit voller Wucht gegen die Wand. Sie war die ganze Nacht da draußen gewesen während ihr Freund sie ignoriert hatte?

„Weist du eigentlich wie gefährlich das ist? Hab ich dir nicht gesagt du treibst dich nicht in diesem Park rum? Willst du mich provozieren, testen wo meine Grenzen sind?" brüllte ich und wollte Aliya am liebsten umbringen. Es hätte so verdammt viel schiefgehen können. Es trüben sich ekelhafte Menschen in diesem Park rum, ich wollte Aliya beschützen, sie war noch so verletzlich und naiv.

Ich zog instinktiv den Joint aus meiner Jackentasche heraus und zündete ihn an, der vertraue Rauch beruhigte mich und ließ mich den ganzen Stress für einen Moment vergessen.

Ich nahm einige Züge von dem Joint bevor ich ihn beiseite tat und zu Aliya blickte. Sie starrte auf die kaputten Glasscherben. Ihre Körperhaltung verriet mir das sie Angst hatte. Angst vor dem was sie als Nächstes erwarten würde.

Ich stellte mich vor sie, meine Finger umfassten ihr Kinn. Sie zuckte zusammen und blickte mir ängstlich in die Augen. Ich kam ihr mit dem Gesicht näher und flüsterte in ihr Ohr:

„Wenn du nur wüsstest wie wichtig du mir bist, ich will nicht das dir etwas passiert Aliya. Ich versuche dich nur zu beschützen."

Ihre Augen durchdrangen meine, als würden sie nach einem Beweis suchen dass meine Wörter bestätigte.

Ich richtete mich auf und griff sanft nach ihrem Arm um sie an mich zu ziehen. Ohne lange zu überlegen küsste ich sie sanft. Zu meiner Überraschung erwiderte sie den Kuss und zog mich an meinem Shirt näher an sich. Ein grinsen welches ich versuchte zu verkneifen, schmückte mein Gesicht als wir uns lösten.

„Das ist aber falsch was wir machen Jamal. Ich..ich liebe doch Diwan."

„Aber liebt er dich genau so? Aliya ich möchte nicht das du verletzt wirst."

Ihre Augen füllten sich erneut mit den Tränen. Ich nahm sie fest in meine Arme, wollte somit verhindern das diese Tränen ihren Platz auf ihren Wangen fanden.

„Rede mit ihm Aliya, es wird euch beide gut tun. Dann habt ihr beide Klarheit über eure Gefühle."

Aliya schwieg, krallte sich an mich, so als würde sie so sichergehen wollen dass ich wirklich bei ihr blieb.

Nach wenigen Minuten löste sie sich von mir und schenkte mir ein warmes Lächeln.

„Dankeschön Jamal, danke das du für mich da bist."

„Ist kein Problem, wenn du wieder etwas hast, melde dich ruhig bei mir."

Gemeinsam liefen wir zu meiner Haustüre. Aliya zog mich in eine kurze Umarmung und verschwand.

Leute habt ihr Vorschläge/Ideen, welche ich in die Story mit einbringen soll?

Blocktherapie Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt