wagwan

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Sicht Aliya

„Morgen Abend ist meine Release Party zu meinem Album Wagwan. Würde mich freuen dich da zu sehen, dich erwartet auch eine kleine Überraschung." grinsend hörte ich Jamal's Audio ab, welche er mir vor wenigen Minuten geschickt hatte und überlegte ob ich seine Einladung annehmen sollte.

„Ich schau mal, muss arbeiten, kann nicht erneut auftauchen, wäre unangebracht. Ich denke aber das ich bisschen später dazu stoßen werde, versprechen kann ich aber nichts." Ich schickte die Audio ab und legte mein Handy beiseite und half meiner Mutter bei dem Haushalt.

Ich lief nach zwei Stunden in Richtung des Kiosks und begrüßte mein Arbeitskollegen Tarek. Er war Tunesier und arbeitete schon länger hier mit mir gemeinsam in dem Kiosk, war aber nicht so oft anwesend wie ich es war.

„Hey wie geht's? Hab dich schon vermisst." er lachte und streichelte mir spielerisch durch die Haare. Wir hatten ein gutes Verhältnis zueinander, waren sowas wie gute Freunde.

„Ja, ja, würde ich an deiner Stelle auch machen." Ich lachte und fing an, die Regale mit neuer Ware zu beräumen. Als mein Handy vibrierte nahm ich es kurz in die Hand und sah das mir Bariya geschrieben hatte.

„Kommst du mit auf die Party? Wir können dich später mitnehmen."

„Ich glaube ich komme heute nicht. Bin ein wenig ermüdet, schick mir aber mal die Location rüber, vielleicht ändert sich meine Meinung ja doch."

Wenige Sekunden später erhielt ich die Location und packte mein Handy wieder beiseite, um mich weiter meiner Arbeit zu widmen.

Ich nahm den großen Karton gefüllt mit Amerikanischen Süßigkeiten und versuchte das ganze in das oberste Regal zu platzieren, ohne den gesamten Inhalt auf den Boden fallen zu lassen. Ehrlicherweise musste ich eingestehen das sich das ganze als schwieriger gestaltete als gedacht. Gerade als ich drohte umzukippen, hielten mich zwei starke Arme fest. Als ich mich nach hinten umsah, erblickte ich in die braunen Augen von Tarek.

„Mach keine Sachen, die du nicht schaffst." Tarek lachte und nahm mir den Karton ab und schickte mich stattdessen zur Kasse.

Ich war mittlerweile wieder zuhause und machte mich für den Abend fertig. Die Party lief im vollen Gange, das wusste ich aber ich hatte mich recht spontan entschieden auf die Party zu gehen, die Neugier auf die Überraschung von Jamal hatte mich davon doch noch überzeugt zu gehen. Ich hatte ein Kleid an welches meine Figur gut in Geltung brachte und dazu passenden Schmuck. Meine Haare waren gewellt und mein Make-up schlicht gehalten. Bariya rief mich an um mir mitzuteilen das sie da war. Mit schnellen Schritten lief ich zu dem schwarzen Mercedes vor meiner Haustür und stieg ein.

„Hey, du siehst gut aus. Du wirst es nicht bereuen, die Überraschung ist heftig!" Bariya grinste und sah zu Mali.

„Auf jeden Fall! Nicht mal ich wäre auf diese Idee gekommen, so etwas zu machen."

Als wir nach 15 Minuten Fahrt ankamen begrüßte ich Safraoui, Veysel, Alim und Moussa und machte mich auf den Weg, Jamal zu suchen, doch dieser war nirgends aufzufinden weshalb ich beschloss auf den kleinen Balkon zu gehen, der diese Location zu bieten hatte. Als ich Jamal's Stimme hörte begann ich zu grinsen, wusste aber nicht das mir das Grinsen schneller vergehen würde als ich dachte.

„Das Album ist einfach heftig. So heftig wie du aussiehst." Neben Jamal stand eine Dame und machte sich offensichtlich an ihn ran. Ich war eifersüchtig, das konnte ich nicht leugnen. Es machte mich wütend das er diese Berührungen zuließ. Gerade als ich ansetzten wollte um zurückzukehren, rief mich einer der Kollegen zu sich. Jamal bemerkte mich und zog die Dame noch näher an sich, statt sie wegzuschicken. Mein Herz schmerzte und ich habe mir in den Moment nichts mehr gewünscht als diese Frau zu sein, die Jamal gerade festhielt.

„Was geht, Aliya oder? Wir haben uns ja beim Videodreh letztens getroffen. Schick siehst du aus." Ich nickte nur, unfähig die richtigen Worte zu finden.

„Lasst uns rein, schließlich ist die Party ja nicht hier auf den Balkon." Jamal lief mit der Dame vor und blickte mir nicht einmal in die Augen. Ich wusste nicht was los war also ging ich zu Mali und den anderen Jungs und fragte nach.

„Ja ding, also das ist bestimmt ein Missverständnis aber als du gearbeitet hast ist ein Kollege vorbeigefahren und hat gesehen das du mit einem Typ so gelacht hast unso. Sah halt so aus als wärt ihr ein Paar." geschockt blickte ich zu Jamal. Er war wenige Meter entfernt von uns und unterhielt sich mit einigen Freunden, die Dame von vorhin war nicht mehr da.

„Anstatt das er mit mir redet, ignoriert und provoziert er mich?" Ich seufzte und setzte mich an den Tisch nachdem ich mir etwas zu trinken geholt hatte. Den ganzen Abend über hatte Jamal und ich gelegentlich Augenkontakt gehabt aber sprachen taten wir nicht. Um ehrlich zu sein wusste ich nichtmal was ich ihm sagen sollte, darum hielt ich lieber den Mund und genoss trotzdem den Abend mit den Jungs. Ich unterhielt mich viel mit den anderen und hatte mich mit wenigen auf Anhieb sehr gut verstanden.

„Woher kennst du Jamal eigentlich?"

„Durch gemeinsame Freunde. Mein Ex war gut mit den Jungs, naja und so hat der Kontakt weiter geführt." der Typ, dessen Namen ich schon vergessen hatte, nickte und wir führten unser Gespräch fort bis Jamal aggressiv auf uns zulief und mich nicht gerade sanft am Arm packte und nach draußen zerrte.

„Hey! Was soll das? Du tust mir weh."

„Was ist deine Mission? Du willst echt das ich jemanden umbringe damit du verstehst das du nur meine bist?"

„Nur deine? Du bist doch der, der direkt falsch denkt von mir und meinem Arbeitskollegen."

„Wie soll ich denn auch anders denken wenn seine Blicke dich auffressen?"

„Du hast kein Recht. Du hast doch dieses Weib bei dir gehabt und anstatt sie loszulassen als ich gekommen bin, ziehst du sie näher an dich. Sogar deine Freunde kümmern sich besser um mich als du obwohl du der Typ warst, der wollte das ich komme."

„Du hast trotzdem nicht das Recht dich an meine Kollegen ranzumachen."

„ach wieso denn nicht? Ich habe keinen Freund, ich kann tun und lassen was ich will." er sah mir prüfend in die Augen, als wolle er wirklich sichergehen das es mich nicht interessierte ob er eifersüchtig war oder. Plötzlich drückte er seine Lippen auf meine und presste mich fordernd an sich. Innerlich kämpfte ich mit meinen Gefühlen, wollte ihn nicht ranlassen aber ich hatte mich so sehr nach ihn gesehnt das ich die Berührung zuließ. Der Kuss fühlte sich so an als würde er uns verbinden, ein gewisses etwas geben das unsere Gefühle füreinander bestätigte. Als ich mich löste um nach Luft zu schnappen, fing Jamal an zu reden.

„Aliya ich liebe dich. Ich kann es nicht ertragen dich mit einem anderen zu sehen. Sei ehrlich zu dir selber und lass es uns versuchen." er sah mir bittend in die Augen und nahm meine Hand in seine. Ich lächelte, konnte mein Glück kaum in Worte fassen und fiel Jamal um den Hals. Ich war froh ihn bei mir zu haben.

Habt ihr mit so einer Wendung gerechnet?

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