ungelungener abend

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Sicht Aliya

„Erzähl mir etwas über dich, Aliya." Mo nahm vor mir Platz und sah mir in die Augen, welche reine Neugier widerspiegelten. Ich sprach ein wenig über mich, erzählte nur die wirklich wichtigen Dinge die Mo wissen musste und unterbrach, als unsere Bestellung ankam.

„Krass, siehst wirklich nicht aus wie eine Marokkanerin. Mein Freund kommt auch aus Marokko, schönes Land." Ich nickte und unterhielt mich mehrere Stunden mit Mo. Wir hatten viele Gemeinsamkeiten und teilten für viele Ansichten die selbe Meinung.

„Meine Kollegen wollen heute in Club, willst du mit? Wenn nicht, machen wir uns ein schönen Abend zusammen." er lächelte und nach kurzem überlegen stimmte ich zu.

Mo begleitete mich nach Hause und würde mich in zwei Stunden wieder abholen. Ich war aufgeregt, wusste aber selber nicht wieso genau. Eine kurze Zeit später saß ich in dem Wagen von Mo und fuhr gemeinsam mit ihm, in den besagten Club.

„Denkst du echt, es war eine gute Idee? Immerhin kennen wir uns nicht lange und was wären deine Kollegen davon halten?"

„Du denkst viel zu kompliziert. Lass mal diese Gedanken beiseite. Es wird ein guter Abend vertrau mir. Es wird lustig, die Jungs haben sogar ein Mädchen dabei, wird also nicht all zu unangenehm für dich." Ich nickte, war ein wenig erleichtert.

Nach paar Minuten kamen wir an. Als ich die Leute sah, die neugierig auf uns warteten, spürte ich wie das Blut in meinen Adern erfror. Es waren Jamal, Mali, Veysel und Bariya anwesend. Der Blick den Jamal mir zugeworfen hatte, löste ein unangenehmes Gefühl in mir aus.

„Was ein Zufall. Aliya was geht lo." Veysel nahm mich in die Arme, genau so wie restlichen die anwesend waren, außer Jamal. Er redete nicht, aber ich wusste das ihn etwas beschäftigte. Als die anderen sich in den Club begaben, hielt ich Jamal an seinem Arm fest und sah in seine Augen, welche pure Aggressivität ausstrahlten.

„Macht es dir Spaß mich zu provozieren? Muss ich zwingend jemanden umbringen das du aufhörst, dich an andere Männer ranzumachen?" „Ich habe im Moment besseres zu tun, als dich zu provozieren Jamal. Du hattest deine Chance, hast sie aber verpasst." „Als wenn ich dich nicht mehr bekommen  könnte. Du bist mir hoffnungslos verfallen Aliya, du weist das ganz genau." mit diesen Worten ließ er mich zurück und lief in den Club hinein.

Seufzend lehnte ich mich an die Wand und schloss für einen kurzen Moment meine Augen, nahm mir diese kurze Zeit für mich selber bevor ich mich auf den ins Innere des Clubs begab.

„Aliya komm, wir stoßen gleich an." Bariya zog mich von der Tanzfläche weg in die private Lounge, welche die Jungs heute Abend gemietet hatten.

„Ein Glas für alle Brüder hinter Gitter. Freiheit für G'z lan." und so stoßen wir alle an. Ich begab mich gemeinsam mit Bariya wieder auf die Tanzfläche und fühlte wie ich von Minute zu Minute, entspannter wurde. Ich vergass die Sorgen um mich herum und lachte als ich merkte das einer mich von hinten zu sich zog. Anhand von dem Geruch wusste ich das es Mo war. Er zog mich zur Seite und sah mir in die Augen.

„Ich mache mich langsam auf den Weg zurück, möchtest du mit oder bleibst du hier?" Ich entschied mich weiter den Abend ausklingen zu lassen und verabschiedete mich von Mo.

„Wir müssen uns unbedingt wieder treffen, schreib mir einfach." ließ er mich wissen und machte sich mit diesen Worten aus dem Club.

Ich lief zurück zu Bariya. Sie tanzte entspannt in den Armen von Mali und sah sorgenfrei aus. Ich lachte als sie sich von ihrem Freund löste und mich einmal im Kreis umdrehte, so das ich ihr in die Arme fiel.

„Weyo Weyo, hier geht's ja richtig ab lan." Veysel kam mit Jamal auf uns zu und lachte. Wir tanzten, lachten und genossen die gemeinsame Zeit. Die starrenden Blicke von Jamal waren spürbar, aber ich ignorierte ihn und tanzte stattdessen weiter, bis ich eine Gestalt hinter mir bemerkte, die ich nicht zu meinem gewohnten Kreis zuordnen konnte. Nüchtern hätte ich das wahrscheinlich gar nicht zugelassen aber die Wirkung des Alkohols in meiner Blutbahn ließ die Berührung des fremden Mannes zu.

„Lust auf einen Drink? Geht auf mich." mit einem schnellen nicken machten wir uns auf den Weg zur Bar des Clubs und bestellten einen Drink. Ich nippte an diesem, während wir uns auf einen der wenigen Sitzmöglichkeiten setzen, welche sich in unmittelbarer Nähe der Bar befand.

Kurze Zeit später spürte ich wie mir die Sicht zum sehen verschwamm und ich die Orientierung langsam verlor. Da ich drohte umzukippen, hielt ich mich an dem Typen fest und spürte im nächsten Moment wie ich zur Seite gezogen wurde und meine Sicht komplett verschwamm. Aufgewacht bin ich mit einem dröhnenden Schädel und in einem Bekannten Zimmer. Ich war bei Jamal zuhause, um mich herum Jamal gemeinsam mit Bariya und den Jungs. Schmerzvoll hielt ich mir den Kopf und blickte in die Runde. Meine Erinnerungen waren zerrissene Momente die, egal wie sehr ich mich anstrengte kein Gesamtbild ergaben. Also fragte ich nach, um mit etwas Glück, meine Erinnerungen an den vergangenen Abend zurück zu bringen.

Veysel erklärte mir, das mir ein Typ, wahrscheinlich k.o Tropfen in mein Getränk gemischt hatte und versucht hatte, mich abzufüllen. Ich sah erschrocken auf, wusste nicht wie ich damit umgehen sollte.

„Jamal hat es direkt gesehen, hatte davor schon gesagt das wir besser auf dich aufpassen sollen aber dass die Situation so endet, hätte selbst ich nicht gedacht." gab Mali ehrlich zu und sah mich entschuldigend an.

„Alles gut, konntet ihr ja nicht wissen das es so endet. Könnt ihr mich vielleicht mit Jamal alleine lassen?"  als alle den Raum verlassen hatten, blickte ich zu Jamal. Er sah besorgt und sauer aus.

„Es tut mir leid, ich sollte besser auf mich aufpassen. Dankeschön das du für mich da warst." Ich griff nach seiner Hand und hielt sie fest.

„Ich bin ein Hund wenn ich dich noch einmal alleine lasse. Der Typ hätte dich auseinander genommen, wären wir nicht da gewesen, wäre ich nicht in dem Moment eingesprungen. Du lässt ab sofort deine Finger von Alkohol und gehst mit keinem Typen mehr feiern, geschweige den aus. Hat man ja gesehen wie das geendet hat." Jamal versuchte offensichtlich, sich zu kontrollieren und nicht hier das ganze Zimmer zu verwüsten, damit wenigsten seine Wut ein wenig ausgetragen war. Ich wollte ihm widersprechen aber hatte um ehrlich zu sein, keine Kraft und auch nicht wirklich die Lust dazu.

„Ich bringe dir etwas gegen Kopfschmerzen und ein Glas Wasser. Warte hier." mit diesen Worten ließ er mich im Zimmer alleine.

Die Geschichte neigt sich langsam dem Ende zu. Was haltet ihr von einer Mali Geschichte?

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