neue wege

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Sicht Aliya

Es verstrichen einige Monate ohne das ich wirklich etwas von Jamal mitbekam. Die Trennung hatte mich natürlich mitgenommen aber ich hatte gelernt damit umzugehen. Mit den Jungs hatte ich hin und wieder Kontakt, konzentrierte mich jedoch eher auf mein eigenes Leben. Beispielsweise datete ich über ein längeren Zeitraum einen Typen und musste ehrlich gestehen das er mir echt gut tat.

Wir waren so gut wie zusammen und genossen einfach die gemeinsame Zeit die wir teilten. Auch wenn ich noch oft an Jamal dachte und innerlich hoffte das wir uns wieder sahen, gab ich die Hoffnung auf. Wenn ich Jamal oder die anderen Jungs sah, waren nur wenige bereit mit mir zu reden, die anderen ignorierten mich. Wieso? Ich wusste es selber nicht.

Jamal hatte sich oft gemeldet aber ich konnte auf keiner seiner Nachrichten antworten. Zu tief saß der Schmerz. Auch wenn mein derzeitiger Freund mir die Welt zu Füßen legte, vermisste ich Jamal sehr. Die Sehnsucht wuchs von Tag zu Tag. Ich hatte sogar überlegt ob ich mich nicht bei ihm melden sollte, ließ es aber dann doch. Die Jungs waren gerade auf deren ersten eigenen Tour und genossen es endlich da angekommen zu sein wo sie immer hin wollten.

„Schatz kommst du? Ich habe uns ein Platz in deinem Lieblingscafe reserviert." Malik, mein Freund, riss mich aus meinen Gedanken.

Ich hatte ehrlicherweise keine Lust gehabt raus zu gehen weil ich wusste das Jamal in diesem Café sein würde und eine Begegnung mit ihm wäre nicht gerade gut, oder? Es war unser Lieblingsort gewesen, in dem wir gerne zusammen Zeit verbracht hatten.

„Komm schon, sei nicht so. Ich will dich doch nur glücklich sehen, immer wenn wir dort sind, bist du glücklich." das stimmte, dieses Café tat mir gut und zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht, auch wenn es schmerzhaft war. Ich begab mich in mein Zimmer und zog mich um. Währenddessen war ich auf Instagram und scrollte durch die verschiedensten Storys bis ich auf die Story von Jamal aufmerksam wurde.

„Wesh Wesh, Jungs. Holt euch die letzen Tickets für die letzten Städte! Es gibt nur noch wenige, yane, greift zu!" er sah mal wieder zu gut aus. Ich skippte zur nächsten Story und sah das er ein Bild von sich in einem Café gepostet hatte, zufälligerweise dass Café in welches wir hingehen wollten. Ich lief hastig zu Malik und zog ihn so schnell ich konnte zu seinem Wagen.

„Chill doch, der Laden rennt nicht davon!" ja der Laden nicht aber Jamal. Sprach ich innerlich und stieg aus als wir ankamen. Im inneren des Cafés sah ich mich unauffällig um nach Jamal und wurde schnell fündig. Er saß da alleine und tippte an seinem Handy rum.

„Schatz, was willst du essen?" Malik legte seine Hand auf meine Taille und zog mich ein Stück näher an sich.

„Das selbe wie immer: einen Kakao und ein Croissant." genervt setze ich mich einen Tisch weiter neben Jamal, hatte das nicht einmal bemerkt. Ich war oft genug hier mit Malik, dass er es eigentlich wissen müsste, was ich immer wollte. Mein Freund  blieb in der langen Schlange und sah auf sein Handy.

Es vergingen ungefähr 20 Minuten und umso öfter ich Jamal ansah, stieg die Sehnsucht und der Drang, ihn anzusprechen und mich zu entschuldigen. Entschuldigen das ich ihn verlassen hatte, auch wenn ich keine andere Möglichkeit hatte. Unbemerkt wurden meine Augen glasig, weshalb ich entschloss auf die Toilette zu gehen.

„muss kurz auf die Toilette. Bin gleich wieder da." entschuldigte ich mich bei meinem Freund und schnappte schnell meine Handtasche um auf die Toilette zu gehen.

Die Tränen brannten in meinem Gesicht und meine Luft zum Atmen wurde schwerer.

Die Minuten in denen ich alleine war, fühlten sich an wie eine halbe Ewigkeit und ich wollte in diesem Moment nichts anderes als in den Armen von Jamal zu liegen und meine Probleme zu vergessen.

Als ich mich langsam beruhigt hatte sah ich wie die Tür sich öffnete und Jamal hereinkam.

„Hey, ist alles gut?" er nahm mich in den Arm und drückte mich eng an sich. Der vertraue Duft von ihn, beruhigte mich in Sekundenschnelle.

„Was ist passiert?" Ich schüttelte meinen Kopf, zu unangenehm war es mir darüber zu reden. Vor allem aber auch, weil ich selber nicht wusste wieso ich mich gerade so fühlte oder was ich genau sagen sollte.

„Dein Freund ist übrigens raus gegangen zum Auto, keine Ahnung was er da macht." Ich nickte, wollte Malik heute nicht sehen, nur Jamal seine Nähe fühlen.

„Soll ich dich nach Hause fahren?" Ich schüttelte hastig den Kopf und griff fest in sein Shirt. Er lachte kurz und verstand das ich ihn bei mir haben wollte.

„Komm wir fahren an den Rhein, davor solltest du aber dein Handy abchecken." Ich nahm mein Handy in die Hand und sah das Malik mir geschrieben hatte das er schnell los musste und sich im laufe des Tages melden würde. Ich reagierte nicht auf die Nachricht und packte mein Handy weg. Jamal hielt mir seine Hand hin und sah mir intensiv in die Augen, als wollte er irgendwas herauslesen.

Wir fuhren an den Rhein. Während der Fahrt sprach keiner. Es war dieses Mal keine unangenehme Stimmung im Auto, eher eine angenehme Atmosphäre.

Jamal parkte sein Wagen seitlich und schaltete den Motor aus. Er gab mir die Zeit die ich brauchte, um meine Gedanken zu sortieren.

„Möchtest du jetzt darüber reden? Ich höre dir gerne zu, das weist du." er sah zu mir. Seine Augen strahlten eine gewisse Distanz aus.

„Ich habe keine Ahnung ob es das richtige ist aber ich vermisse dich Jamal." er sah mich an und nickte, ein Zeichen das ich fortfahren sollte.

„Das geht über mehrere Monate so. Ich weis das es falsch ist meinem Freund gegenüber aber ich kann nicht, ich kann dich nicht vergessen. Ich komme öfter in das Café her weil es mich an unsere gemeinsame Zeit erinnert." Jamal sah mich an und überlegte.

„Ich habe dich auch vermisst aber als ich gehört habe das du einen Freund hast, hat sich dieses Gefühl von Tag zu Tag abgebaut. Wenn du denkst das es irgendwann wieder etwas wird, muss ich dich enttäuschen. Ich habe gelernt alleine klarzukommen, nur mit meinen Jungs." meine Augen füllten sich mit Tränen und mein Herz schmerzte furchtbar.

„Ich war am Anfang der festen Überzeugung dass es noch etwas werden kann aber du hast mir gezeigt das ich dir nicht so wichtig war, wie ich dachte das ich es bin. Wenige Wochen später hattest du einen neuen Freund, weist du wie ich mich gefühlt habe?" Enttäuschung und Traurigkeit spiegelten sich in seinen Augen.

„Ich weis nicht...darüber habe ich nicht wirklich nachgedacht." gab ich ehrlich zu und sah vor Scham auf den Boden. Jamal stieg aus und setzte sich vor den Rhein mit einer Kippe in der Hand.

Ich schreibe gerade die letzten 2-3 Kapitel für diese Story🥹

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