kugel im lauf

198 11 14
                                    

Sicht Diwan

„Und Bruder, was neues über Aliya gehört? Oder habt ihr immer noch Streit?" Veysel lachte und klatschte mit Mali ein.

„BeziehungStress hat doch jeder mal, ah stimmt ihr seit ja nicht mal zusammen." Mali lachte und kassierte von mir einen Schlag auf seine Schulter.

„chill diggi, ich mach doch nur Spaß. Aber im Ernst, hat sie sich echt nicht gemeldet? Immerhin ist die Sache jetzt fast eine Woche her."

„Keine Ahnung man, ich habe gerade aber auch andere Sorgen."
„Meinst du wegen der Glock?" Ich nickte und seufzte.
„Kein Stress, wir lassen ihn einfach im Rhein verschwinden, kein Problem yane." Safraoui versuchte die Stimmung zu lockern und gab mir ein Zug vom Joint.

Ich inhalierte den Rauch tief und ließ die Tat, welche ich vollbracht hatte in meinen Gedanken Revue passieren.

„jetzt oder nie, er muss seine Strafe bekommen. Alim ist unser Bruder, wir können nicht so tun als wäre nichts und einfach nur abwarten." Veysel sah auf die Glock, sie funkelte im Mondlicht und war bereit in Einsatz gebracht zu werden. Ich hob sie vorsichtig und sah sie mir genauer an bevor ich die Glock zwischen meiner Hose platzierte.

„Wenn du das nicht machen willst, überlass das mir." ein Kollege von Veysel sah mich mit verengten Augen an, doch ich ließ mich nicht einschüchtern und schüttelte den Kopf.

„Überlass das mir, ich schaffe das. Kann doch nicht so schwer sein." murmelte ich und lief voraus, bereit die Tat zu erledigen, die mich mein Leben lang verändern würde. Gelassen setzte ich mich auf den Beifahrersitz eines Renault Clio's und zog meine Zigaretten Schachtel hervor und nahm mir eine Kippe heraus. Der vertraute Rauch ließ mich ruhiger und entspannter werden. Während der Fahrt überlegte ich, wie ich zu dem geworden war der ich jetzt war. Meine Eltern haben mir immer versucht das beste zu ermöglichen, bis wir nach Hemshof zogen, von dem Moment an als ich diese dreckigen Straßen betrat, veränderte ich mich schlagartig.

Man sagt, wenn du mit Leuten abhängst, die nur Scheiße bauen, wirst du eines Tages wie Sie werden. Ich lachte unglaubwürdig, dachte das sowas niemals möglich ist, dass alles nur ein dummes Geschwätz wäre, aber je älter man wurde, desto mehr wurde man zu dem, der man versucht hatte, nicht zu werden. Als ich die Jungs kennenlernte war ich ungefähr 13, ein kleiner, naiver Junge. Ich habe versucht mich anzupassen, zu verstehen warum die Jungs kriminell wurden. Ich wollte nicht ausgeschlossen zu werden. Nun, was soll ich sagen? Wenn du tagtäglich siehst wie dein bester Freund versucht über die Runden zu kommen, versucht die Familie in so jungen Jahren über Wasser zu halten, versuchst du es auch mit dem dreckigen Geschäft. Als mein Vater damals sein Job verlor und wir her gezogen waren, hatte ich mir geschworen ihnen nur das beste zu geben, sie sollten niemals merken dass das Geld knapp wurde. Heimlich steckte ich meinen Eltern immer das Geld ein, war stolz wenn deren Augen funkelten. Doch trotzdessen versuchte ich meine Eltern nicht zu enttäuschen und meinem Traum als Bankkaufmann nachzugehen, meinen Eltern zuliebe.

„Diwan hast du gehört? Der Typ ist gerade Gartenstraße, wir ficken ihn. Wir vertrauen auf dich Bruder."

Ich stieg aus dem Wagen und lief mit den Jungs hinter mir auf den Typen zu. Als er uns bemerkte, versuchte er die Flucht zu ergreifen, jedoch waren wir schneller, Moussa und Safraoui hielten ihn fest und drückten ihn fest gegen die Wand während Veysel auf ihn einschlug.

„Was fällt dir ein unseren Bruder zu Zinken? Denkst du echt, wir lassen dich frei laufen?" Veysel brannte vor Wut, entfernte sich von dem Typen als dieser nun vollständig zusammengeschlagen war.

Die Augen der Jungs richteten sich auf mich, ich wusste das es nun Zeit war das ich an der Reihe war. Ich holte die Glock heraus, mein Atem verschnellerte sich unbewusst und mir wurde plötzlich ganz übel. Ich lud die Glock und zielte auf den Kopf des Typen's.

Innerlich sprach ich mir Mut zu und sah in die Hilflosen Augen meines Gegenübers. Angst und Reue spiegelten sich in ihnen. Ich lachte spöttisch und ließ es einfach passieren. Die Kugel traf ihn schneller als ein Blitzlicht. Er fiel um, Blut strömte auf den Boden. Ich hatte gerade ernsthaft einen Menschen umgebracht.

Mein Handy riss mich aus meinen Gedanken. Ich nahm es in die Hand und runzelte die Stirn als ich den Namen von Aliya drauf laß.

Ich hatte gerade echt keine Nerven um ihr Gelaber anzuhören weshalb ich mein Handy ausschaltete und mich den Jungs widmete.

„Warum drückst du sie weg? Vielleicht war es wichtig?" Jamal musterte mich verwirrt während er sich einen baute.

Ich schüttelte nur meinen Kopf und rauchte um komplett abzuschalten. Doch egal wie viel ich rauchte, ich konnte nicht vergessen was ich getan hatte. Das schlechte Gewissen brachte mich beinahe um, ich spürte Reue aber zugleich ein befreiendes Gefühl. Der Lob den ich von meinen Jungs bekam machte mich stolz und steigerte mein Selbstbewusstsein.

Blocktherapie Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt