Kapitel 4

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Nachdem ich die nächsten beiden Stunden mit Liam und Taylor hatte, folgte nun Mathe. Wie ich herausfand mit Kyle. Aber wir weigerten uns beide gemeinsam hinzugehen. Lieber sitz ich allein als neben dem Arsch. Desshalb hatte ich mir einen Platz in der mittleren Reihe geschnappt. Zu mir setzt sich ein Blondes Mädchen und 2 Minuten später beginnt auch schon die Stunde.
„Ich bin Mady" fängt das Mädchen neben mir plötzlich an zu reden. „Evelyn, freut mich dich kennenzulernen"
„Du bist mit Kyle und Taylor hergekommen, stimmts?" „Genau, sie sind meine Pflegegeschwister" erkläre ich. „Also haben ihre Eltern dich adoptiert?" „Nein, adoptiert ist wieder was anderes. Bei einer Pflegefamilie ist nicht fix wie lange man bleibt. Beim adoptieren ist der Sinn das ich dort für immer eine Familie habe und den Nachnamen annehme und all das" Einerseits macht es mich immer wieder traurig erklären zu müssen das ich in meinem Leben wahrscheinlich noch in viel Mehr Pflegefamilien geschickt werde, andererseits hat es seine Vorteile, falls man eine schlimme Familie erwischt weiß man das man dort leicht wieder raus kommt.
„Ah" kommt es aus ihrem Mund. Wir reden noch ein bisschen bis der Lehrer uns ermahnt. „Evelyn, würdest du bitte vorkommen und uns das vorrechnen?" Ich stand wiederwertig auf. Motiviert würde ich anders nennen. Kaum komm ich vorne an und nehme die Kreide in die Hand wird von hinten gerufen. „Komm Besucher, zeig dich mal von deiner Streber-Seite" Ich drehte mich langsam um und fixierte Kyle. Es war eine Sache mir das wenn wir alleine oder mit ein paar Familienmitglieder waren anzuwerfen aber vor der gesamten Klasse. „Halt den Mund, Kylie Jenner" bring ich hervor. Ein raunen ging durch die Klasse bis der Lehrer versucht uns zu beruhigen. Mady schaut mich mitleidig an. Wenigstens hat sie nicht gelacht.

Ich drehe mich um und rechne die Aufgabe durch bevor ich mich wieder umdrehe und Kyle die Kreide mit voller Wucht anschmiss. Erneut raunte und lachte die Klasse doch ich ging nur auf meinen Platz und setzte mich als wäre nichts gewesen. Ich merke wie mein Lehrer sich etwas aufschrib. Warscheinlich bekam ich einen Eintrag ins Klassenbuch aber was solls. Kyle hatte es verdient. Und dafür würde ich auch diesen Eintrag in Kauf nehmen. Der Lehrer setzte den Unterricht fort doch mit meinem Kopf war ich nicht mehr im Klassenzimmer. Ich dachte nur dran wie ich Kyle das Leben genauso schwer machen könnte wie er es mir.

„Sag mal, spinnst du eigentlich?" zischt Kyle als ich aus dem Raum gehe. Er packt mich grob am Handgelenk und zieht mich aus dem Strudel von Schülern in eine etwas ruhigere Ecke. „Was soll das? Du kannst mich nicht einfach mit einer Kreide beschmeißen!?" „Du hast ja gesehen, dass ichs kann" Ich dreh mich weg und will ihm mein Handgelenk entreißen aber er lässt es nicht zu. Ja, ich gebs ja zu vielleicht war die Aktion eine zuviel aber er hat mich wirklich gedemütigt und mich WIEDERMAL so wertlos fühlen lassen. Das tat weh. Und dann sind meine Emotionen halt übergekocht.
„Mach sowas nie wieder, hörst du? Sonst sorg ich dafür das in dieser Schule niemand mehr nur irgendetwas mit dir zutun haben will" droht er mir. „Wie auch immer" Diesmal ließ er es zu das ich ihm mein Handgelenk entreiße und ich geh davon. Er kostet mich unglaublich viele Nerven.

„Komm wir gehen zum Auto" Ich und Taylor haben uns gerade auf dem Schulflur getroffen nachdem auch die letzten beiden Stunden zu Ende gegangen waren. Ich hatte meinen ersten Schultag geschafft und das auch noch sehr viel besser als ich es erwartet hätte. Ich habe mit Liam und Mady 2 neue Freunde gefunden und Taylor war auch fast ständig an meiner Seite. „Danke, Tay. Wirklich, für alles" Taylor sieht mich von der Seite an und lächelt. „Nichts zu Danken, dafür hast du ja einen großen Bruder" „Wenn Kyle das doch genauso sehen würde" seufze ich. „Gib ihm Zeit. Manche seiner Wunden sind noch nicht ganz geheilt" Ich habe Keine Ahnung was er damit meint aber ist mir ehrlich gesagt auch ziemlich egal. „Beeilt euch" brüllt Kyle der schon zusammen mit Liam vor dem Auto wartet. Als ich letzteren sehe schleicht sich sofort ein Lächeln auf mein Gesicht. Taylor und ich begrüßen die beiden kurz. Wobei ich eher nur Liam damit meinte.
Während der ganzen Fahrt über redete ich mit Liam über dies und jenes während Kyle mir durch den Spiegel nur vernichtende Blicke zuwarf. Er konnte es einfach nicht gut sein lassen. Kaum war ich ausgestiegen packt dieser mich nämlich an der Schulter und zog mich weg von den anderen beiden die in ein Gespräch vertieft waren. „Halt dich von Liam fern" er durchbohrt mich mit seinem Blick. „Was?" Ich weiß nicht was er damit meint. Wenn er denkt ich würde mich an Liam ranschmeißen dann hat er falsch gedacht. Das tue ich nicht. Ich unterhalte mich gern mit ihm aber ich kenn ihn erst seit heute. Ich war keine die sich an jeden Beliebigen Typen ranschmeißt. Im Gegenteil. „Du hast mich verstanden. Liam ist sperrgebiet für dich, hörst du?" „Liam ist mein Freund, Dramaqueen" Ich nannte ihn so nicht als Beleidigung sondern einfach weil er wirklich eine war. Eine große Dramaqueen. „Pass auf was du sagst, Besucher. Ich sorg schonnoch dafür das sobald wie möglich dein Flieger wieder zurück nach Europa geht. Dort kannst du dann nach deiner verlorenen Familie graben gehen" Tränen sammelten sich in meinem Augen. Wie konnte er sowas einfach so sagen? Ich soll nach meiner Familie graben gehen?! Ich starre ihn mit offenem Mund an. Kyle scheint anscheinend zu realisieren was er gesagt hat den plötzlich weicht jede Wut aus seinem Gesicht. Er wirkt fast genauso verletzt wie ich? „Fahr zur Hölle, Kyle" Ich renne ins Haus und schnelk hoch in mein Zimmer. Erst als die Zimmertür verschlossen ist, lass ich meinen Tränen freien Lauf.

Ending Loneliness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt