Kapitel 2

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Ich verlasse mein Zimmer mit dem Aussehen einer Leiche. Ich habe fette Augenringe, meine Haare sehen aus wie ein Vogelnest und ich habe mich weder angezogen noch geschminkt.Letzte Nacht hab ich kein Auge mehr zugetan nachdem ich den Einbrecher nicht gestoppt habe. Ich fühl mich einerseits mies das ich ihn nicht aufgehalten habe und andererseits hat es Erinnerungen geweckt.  Also betrete ich im Nachthemd und kurzer Pyjama Hose die Küche wo schon alle am Tisch sitzen. Na toll. Und ich muss ihnen jetzt von dem gestrigen Einbruch erzählen den ich hätte stoppen können. Ich wäre überrascht wenn sie mich nicht gleich wieder rauskicken.

"Guten Morgen, hast du gut geschlafen?" Amy sieht mich lächelnd an. Doch ich schüttle nur den Kopf. "Ich muss euch was gestehen" beginne ich. Sofort liegen alle Augen auf mir. "Gestern Nacht," Ich stoppe kurz und räuspere mich. "Hier wurde eingebrochen" Nun schauen mich alle mit großen Augen an. "Wie?" Amy sieht verwirrt aus. "Ich habe mir was zu trinken geholt und dann war da plötzlich dieser Typ und er hat eine Uhr geklaut und" Alle starrten mich an als eine weitere Person den Raum betritt. Ein Typ, schätzungsweise 20, schwarze verwuschelte Haare UND der Einbrecher. Mir klappt die Kinnlade herunter.

"Da ist der Einbrecher!" brüll ich bevor alle anfangen zu lachen und der Typ mich schmunzelnd ansah. Wie konnte er hier einfach so auftauchen. Und warum lachten sie alle? Was ist daran lustig? "Ach Evelyn, das ich vermutlich unsre Schuld. Wir haben dir vergessen von Kyle zu erzählen" Wie jetzt? Wer ist Kyle?

"Ehm und was ist mit der Uhr? Ist er der Gärtner oder so?" Ich kannte mich nicht mehr aus. "Ich bin ihr Sohn" kommt es harsch aus dem Mund von diesem Kyle. Ich starrte ihn an. Noch eine Person mehr im Haushalt. Wie haben die alle in diesem Haus platz? "Oh also noch ein Bruder?" Ich war immer noch verwirrt. "Ich bin nicht dein Bruder nur weil du dich hier rein geschlichen hast" presst er nun hervor. Danke dafür, Kyle.

"Hör auf so zu reden" Ermahnt sein Vater ihn. Kyle schüttelt nur kurz den Kopf bevor er mir einen Bösen Blick schenkt und mit einer Tasse Kaffee in der Hand aus der Küche verschwindet.

"Tut mir wirklich Leid, Evelyn. Kyle hat sich noch nicht ganz damit abgefunden das du  nun bei uns lebst." erklärt Amy. Ich nicke nur kurz bevor ich mich zu ihnen an den Frühstückstisch setze und sie mir alle beginnen von Kalifornien und der Schule zu erzählen in die ich in 2 Tagen auch gehen muss. Davor habe ich am meisten Angst. Ich glaube kaum das ich dort schnell Freunde finden werde.

Nachdem wir das Frühstück beendet haben schlägt Amy vor, dass wir heute als "Familie" was machen könnten. Meine neuen Geschwister sahen wenig begeistert aus. Ich selber hatte mehr Angst davor gleich schon so viel  Zeit mit ihnen zu verbringen. Dieses „Familien-Ding" war nicht so meine Stärke. Außerdem wollte ich meinen Geschwistern nicht den freien Tag „klauen". Im Endeffekt zwingen meine Pflegeeltern sie einfach dazu mitzukommen. Perfekt. Jetzt sind sie bestimmt schon sehr begeistert von mir.

Keine halbe Stunde später sitzen ich, meine Pflegeeltern, Taylor, Jay und Stella im Wagen. Aber wir fahren noch nicht los. Warum? Weil der gute Kyle meint es würde ihn nichts angehen und einfach gechillt zuhause bleiben will. Kann ich ihm nicht übel nehmen den das ist das was ich eigentlich auch gerne tun würde. Vor allem weil sich meine Pflegeeltern dazu entschieden haben, eine Familienwanderung machen zu wollen. Amy hatte mir extra Schuhe geliehen. Toll, wandern in Kalifornien. Ging das überhaupt? Ich konnte nicht länger darüber nachdenken weil plötzlich die Rechte Autotür aufgerissen wurde und ein sichtlich gut gelaunter Kyle es sich neben mir gemütlich machte.  Links neben mir saß Taylor und in der dritten, aufklappbaren Reihe saßen Stella und Jay.
„Seit ihr bereit für einen spaßigen Familienausflug?" versuchte Amy die Stimmung zu kippen aber bis auf Jay zeigte keiner eine Reaktion. Taylor tippte auf seinem Handy rum und Kyle war damit beschäftigt an seinem T-Shirt rumzufummeln. Stella und ich starrten einfach nur umher. Meine Pflegemutter seuftzte ehe wir losfuhren.

Wenn ich irgendetwas abgrundtief hasste dann war es Wandern. Wirklich nichts hasste ich mehr. Außer Kyle. Der Typ treibt mich in den Wahnsinn. Was ist eigentlich sein Problem mit mir? Kann er sich bestimmt selbst nicht erklären!
„Leg nen Zahn zu, Besucher" schrie er von weiter oben. Ich starrte ihn wütend an. Besucher. „Kommt eigentlich auch mal etwas gescheides aus deinem Mundwerk?" brüllte ich zurück. Ich war soweit zurück, dass ich keine andere Wahl hatte als zu brüllen wenn ich wollte das er mich hörte. „Wirst du bei deinem kurzen Aufenthalt glaub ich nicht herausfinden. Und schon gar nicht wenn du so langsam läufst. Wenns Dunkel wirs kommen die Bären raus." Sehr, sehr lustig Kyle. Wirklick. Ich schüttel einfach nur den Kopf und konzentriere mich aufs laufen. Die anderen waren noch viel weiter vorne was heißt ich muss mich nun wohl oder übel in der Nähe des größten Arschlochs der Familie, wenn nicht sogar Kaliforniens aufhalten.  Ich muss ja nicht mit ihm reden.

„Ich-ich hab kein-en Atem meh-r" bringe ich mühsam hervor als ich endlich das Ziel erreiche. Es ist echt schön hier oben. Dafür waren wir extra etwas weitwer gefahren. Es gab einen See und einige Bänke. Auf einer dieser Bank nahm ich platz und legte den Kopf zurück auf die Rückenlehne.Verdammt war das anstrengend gewesen. Und viel von meiner neuen Familie hab ich auch nicht zu Gesicht bekommen da sie viel schneller als ich waren. Den einzigen den ich ab und zu mal gesehen habe wenn er wieder mal auf mich wartete war Kyle. Aber auf den konnte ich verzichten. Genauso auf seine dummen Sprüche. Das er mich als Besucher bezeichnete tat am meisten weh. Ich spüre wie die Bank etwas nach untern geht. Ich blicke links neben mich wo sich Taylor hingesetzt hatte. „Ganz schön fertig, was?" meint er belustigend. „Oh ja" antworte ich immer noch ausser Atem.

„Es ist echt schön hier" beginne ich ein Gespräch."Definitiv" antwortet Taylor. „Aber mit Europa kann das hier noch lange nicht mithalten. Zumindest nicht mit Italien,Österreich,Spanien und so was"
Ich beginne ihm von Europa zu erzählen wo ich 2 Jahre meines Lebens verbracht hatte und er stellt tatsächlich viele Fragen. Taylor ist echt interessiert an Europa da er selbst mal dort hin will. „Ich würde vorschlagen, du fliegst irgendwann mal mit mir nach Europa und wir machen einen Trip durch die, deiner Meinung nach, Schönsten Länder." Ich starrte Taylor an. Will er mit mir etwas unternehmen? Nicht nur unternehmen, er will mit mir reisen. Ich begann zu strahlen. „Heißt das du akzeptierst mich?" „Ehm, wieso sollte ich das nicht? Ich freu mich das du da bist" Er weiß nicht wieviel mir diese Worte bedeuten. Das er mich hier haben will. Ich rutsche zu ihm rüber und falle ihm um den Hals. „Danke".

Ending Loneliness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt