Kapitel 11

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Nach langem Überlegen habe ich dann eine Entscheidung getroffen und ich hoffe stark sie nicht im Nachhinein zu bereuen.

Wie Paul schon gesagt hat, am Ende wird immer die Wahrheit herauskommen.

Da wird mir schweigen nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt etwas bringen.

Immer noch wartet Paul geduldig bis ich mich ihm öffne.

Jetzt muss ich all meinen Mut zusammen nehmen, da ich mich entschieden habe jetzt alles zu erzählen.

Da es sowieso irgendwann ans Licht kommt, kann ich auch gleich mit der Sprache rausrücken.

Ich habe so unfassbare Angst, dass das für mich in irgendeiner Art und Weise Konsequenzen haben wird.

Wahrscheinlich ist das gerade das einzig vernünftige, wenn ich ein Leben nach meinen Vorstellungen leben will.

,,Also möchtest du mir die komplette Wahrheit verraten?", fragt Paul dann, woraufhin ich bloß nur nicke.

Das kostet mich echt viel Mut.

Ermutigend lächelt er mich an.

Irgendwie bin ich echt froh, dass er so viel Verständnis hat und vor allem Geduld.

Zunächst ziehe ich die Ärmel meines Pullovers hoch, bevor ich dann anfange zu berichten.

,,Meine Eltern sind Junkies, wie ihr vielleicht schon festgestellt hat. Da sie arbeitslos sind, verdiene ich im Bordell das Geld und muss einen Großteil an meine Eltern abgeben. Tue ich nicht was sie möchten, dann schlagen sie mich. Ich habe auch noch an ein paar anderen Stellen Hämatome..", erzähle ich dann ausführlich und muss zwischendurch schlucken, weil es mir nicht einfach gefallen ist einem Polizisten von all dem zu erzählen.

,,Magst du mir diese auch zeigen? Ansonsten hole ich noch ne Kollegin dazu.", fragt Paul mich Sicherheitshalber und ich habe kein Problem damit mein Pullover auszuziehen und somit halb nackt vor ihm zu stehen.

Also ziehe ich meinen Pullover aus, sodass Paul die anderen Hämatome sehen und für den weiteren Vorgang aufnehmen kann.

,,Geht's dir soweit gut oder hast du noch anderweitig Schmerzen?", fragt er mich und ich schüttel mit dem Kopf.

Mir geht es den Umständen entsprechend.

Als wir dann soweit fertig sind, gehen wir zurück zu den anderen.

Paul geht vor und ich hinter ihm her.

,,Was hast du kleines Miststück dem Bullen erzählt?", wird mein Dad aggressiv und ihm wurden sogar schon die Handschellen angelegt.

Noch bevor ich überhaupt was sagen kann, kommt Stephan Sindera mir zuvor.

Er belehrt meinen Vater, dass es Polizei und nicht Bulle heißt.

,, Erstmal heißt das Polizisten für sie und zweitens hat ihre Tochter vermutlich meinem Kollegen die Wahrheit gesagt. Sie sollten sich für ihre Taten schämen!", spricht der Polizist wahre Worte aus und zwinkert mir kurz zu.

Die Beiden führen meine Eltern ab und ob ich eine Anzeige wegen häuslicher Gewalt mache, ist mir überlassen.

Die beiden Polizisten raten mir dazu aber, auch wenn dieser Schritt mir schwerfällt, weil es ja schließlich meine Eltern sind.

Nachdem Stephan und Paul meine Eltern in den Streifenwagen verfrachtet haben, kommt Paul nochmal zu mir zurück, was mich ein wenig verwundert.

Hat er noch was vergessen?

Oder fehlt den Beiden noch irgendeine wichtige Information?

,,Ich verspreche dir, dass jetzt alles ein Ende hat. Und jetzt spricht nicht Mal der Polizei, sondern die Privatperson hinter der Uniform.", beginnt Paul lächelnd.

Auch wenn dieser Mann um einiges Älter ist als ich, so muss ich wirklich zugeben, dass er verdammt attraktiv ist und seine Augenfarbe finde ich auch wunderschön.

,,Ich meinte das übrigens ernst, dass du dich immer melden kannst, wenn was ist. Du hast ja meine Nummer und ich würde mich tatsächlich freuen, dich besser kennenzulernen.", sagt Paul dann ehrlich und zeigt mir wieder sein schönstes Lächeln.

,,Ja ich weiß und das werde ich bestimmt machen."

Nach einer kurzen Unterhaltung muss er dann auch schon los.

Heute ist scheinbar hier in Köln wieder mehr los.

Aber ich weiß, ich werde ihn definitiv Wiedersehen.

Die schreckliche Realität Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt