Kapitel 15

87 3 0
                                    

Ein paar Tage später ist es dann soweit.

Heute ist Samstag und somit das erste Treffen mit Paul.

In seiner letzten Nachricht hat er dieses als Date betitelt, aber ich würde sagen erstes Kennenlernen.

Vereinbarter Treffpunkt ist gegen 13 Uhr am Kölner Dom.

Mit der Straßenbahn bin ich recht schnell da.

,,Und wenn was ist, dann schreib mir.", verabschiedet mich Luca noch, als ich gerade aus seiner Haustür bin und er noch im Türrahmen steht.

Daraufhin drehe ich mich lächelnd zu ihm um.

Ich weiß seine Art wirklich sehr zu schätzen.

Ein wahrer Freund eben, der immer für mich da ist und für mich sogar die Hand ins Feuer legen würde.

,,Mache ich. Danke Luca, dass du in meinem Leben bist.", antworte ich dann.

Jetzt muss ich aber auch schnell zur Bahn.

15 Minuten später habe ich dann den vereinbarten Treffpunkt erreicht.

Nun sitze ich hier auf den Treppen und halte Ausschau nach Paul, welcher noch nicht hier ist.

Okay, ein paar Minuten Zeit hat er ja noch.

Mit ein wenig Verspätung trifft der Herr dann auch ein.

Ein wenig abgehetzt würde ich meinen.

Sofort stehe ich auf und dann umarmt Paul mich zur Begrüßung.

Er hat also keine Scheu und ist bestimmt ein offener Mensch.

,,Sorry für die kleine Verspätung. Das mit dem Parkplatz finden ist manchmal echt eine nervige Sache.", entschuldigt er sich, nachdem wir uns voneinander gelöst haben.

Er riecht wirklich verdammt gut.

Genauso sieht dieser Mann auch wieder aus - gut und noch dazu hübsch.

,,Alles gut. Soviel zu spät bist du auch wieder nicht.", meine ich dann und so laufen wir in Richtung Rhein und spazieren dort ein wenig entlang.

Dann gehen wir anschließend noch was Essen und noch ein bisschen zu ihm nach Hause.

Dabei unterhalten wir über alles mögliche.

Aber glücklicherweise nicht über meine Eltern oder meine Kindheit.

Zu gegebenem Zeitpunkt und wenn ich es für richtig halte, werde ich Paul immer ein Stück mehr von mir erzählen.

Gerade tut es einfach nur gut abgelenkt zu werden, gute Gespräche zu führen und einfach nur miteinander zu lachen.

,,Darf ich dich Mal was fragen, Paul? Ich hoffe es ist nicht zu persönlich oder es kommt nicht zu komisch rüber.", frage ich dann und begründe das direkt auch.

Wir sitzen gerade in seinem Auto und fahren zu ihm nach Hause.

Nachher bringt Paul mich dann wieder zu Luca.

Ich hätte auch wieder mit der Bahn fahren können, aber ich denke diskutieren macht wahrscheinlich keinen Sinn und am Ende gebe ich mich dann sicherlich geschlagen.

,,Natürlich. Du kannst mich alles fragen.", versichert er mir und lächelt mich dabei an.

,,Hast du eigentlich eine Freundin?", frage ich dann doch etwas schüchtern und wahrscheinlich laufe ich jetzt dabei im Gesicht etwas rot an.

Ja, so bin ich.

Zunächst sagt Paul erstmal nichts und er starrt auch nachdenklich auf den Boden.

War diese Frage vielleicht doch falsch?

Oder habe ich da einen wunden Punkt bei ihm getroffen?

Wenn ja, das wollte ich nicht und war auch überhaupt keine Absicht.

Ich wollte gerade fragen, ob meine Frage falsch war oder was auch immer, da kommt Paul mir zuvor.

Er erzählt mir den Grund für seine Reaktion, ohne dass ich überhaupt nach diesem Fragen musste.

Eigentlich geht es mich auch nichts an.

,,Sagen wir Mal so. Ich war verheiratet und lebe in Scheidung. Das Scheidungsjahr ist fast rum und dann geht es nochmal vor Gericht bezüglich der Scheidung. Es ist nach wie vor schwer für mich, weil diese Frau meine große Liebe war, aber leider hat es am Ende nicht mehr gepasst."

Okay, wow.

Damit hätte ich jetzt wirklich am wenigsten gerechnet und man sieht ihm an, dass er immer noch darunter leidet und wie sehr Paul seine Ex-Frau geliebt haben muss.

Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll, man will ja schließlich auch nichts falsches sagen.

Es tut mir aber auf jeden Fall leid für ihn.

Die schreckliche Realität Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt