Kapitel 18

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Es hat einige Monate gedauert bis ich tatsächlich eine Ausbildungsstelle gefunden habe, die vollkommen passt und wo ich mich gleich beim Vorstellungsgespräch wohlgefühlt habe.

Dank der Hilfe einiger tolle Menschen.

Als nächstes steht neben der Wohnungssuche noch das Kündigen im Bordell an.

Bis jetzt habe ich es leider aus diversen Gründen nicht geschafft und einfach weitergemacht wegen dem Geld.

Jetzt wo ich aber eine Ausbildung und somit eine gute Zukunftsperspektive habe, sollte ich mich sowohl von meiner alten Tätigkeit, als auch von meinem Drogen - und Alkoholkonsum trennen.

Stück für Stück, da es nicht einfach wird und auch ein langer Weg ist.

Zumindest kann ich Luca einen Teil zur Miete beitragen bis ich was eigenes gefunden habe.

In den letzten Monaten habe ich meinem Kumpel genug auf der Tasche gelegen, auch wenn er mir mehrfach versichert hat, dass das schon in Ordnung geht.

Mit Paul habe ich in den letzten Monaten immer regelmäßigeren Kontakt gehabt und man kann sagen, es entwickelt sich langsam eine Freundschaft.

Kürzlich habe ich mein Chef vom Bordell um ein Gespräch gebeten und heute ist es soweit.

Im Vorfeld habe ich erstmal nicht erwähnt, dass ich kündigen werde.

Ein bisschen Angst vor diesem Gespräch habe ich ja ehrlich gesagt schon.

Er wird alles andere als begeistert sein und ich mag mir auch gar nicht vorstellen, was mir im Anschluss noch passieren wird.

Nur Luca und meine beste Freundin Isa wissen davon.

Bei Paul habe ich es zwar mal erwähnt, aber er weiß nicht, dass das Gespräch genau heute ist.

'Du schaffst das schon', sage ich zu mir selber und mache mich soweit fertig, da ich in 5 Minuten langsam los muss.

Hoffentlich geht alles gut und er wird mir nichts antun.

Auf dem Weg dorthin rauche ich noch eine.

Damit ich ein wenig runterkomme und so.

Mein Herz rast so extrem, dass mir schlecht wird.

Augen zu und durch.

Diese Kündigung muss sein, damit ich auch endlich in ein vernünftiges Leben starten kann.

Als ich dann an meinem Ziel angekommen bin, atme ich nochmal tief ein und aus.

Dann betrete ich das Bordell und gehe direkt zum Büro von David, meinem Chef.

Ja hier ist es üblich, dass wir uns alle dutzen.

Zu Anfang war das irgendwie wirklich komisch, aber mittlerweile ist es ja zur Gewohnheit geworden.

Ich klopfe vorsichtshalber nochmal an und nach einem deutlichen "Herein', öffne ich dann die Tür und betrete das Büro.

David sitzt auf seinem Schreibtischstuhl und hat in der einen Hand eine Zigarre.

Dementsprechend riecht es hier auch.

,,Luisa. Setz dich. Worüber wolltest du mit mir reden?", fragt er dann recht freundlich und ich wusste, er kann auch anders.

Er kann ziemlich ungemütlich werden.

Okay, jetzt oder nie.

Umso schneller ich das hinter mir habe, umso besser.

Ich will einfach nur in ein besseres Leben starten und daher ist dieser Schritt einfach absolut notwendig.

Mal abgesehen davon habe ich das eigentlich fast hauptsächlich nur wegen meinen Eltern gemacht.

,,Weswegen ich hier bin..ähm..ja also ich möchte kündigen..", stottere ich vor mich hin und sehe mein Gegenüber ängstlich an.

Seine Mimik verrät mir jetzt schon nichts gutes.

,,Aha und wieso? Nicht etwa wegen diesem Bullen?", stellt David mir gleich zwei Fragen und mit der letzteren meint er sicher Paul.

Aber woher weiß er davon?

Ich habe nie ein Wort über Paul und seine Arbeit als Polizist gesprochen.

,,Erstens baue ich mir gerade ein normales Leben auf und will mit einem anständigen Job mein Geld verdienen. Zweitens, woher weißt du davon?", antworte ich dann und stelle eine Gegenfrage.

Ruckartig steht David vom Stuhl auf und stößt ihn nach hinten, sodass ich zusammenzucke.

Oh no!

Wahrscheinlich denkt er jetzt, ich hätte Paul irgendwas erzählt, was seinem Geschäft schaden könnte.

Die schreckliche Realität Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt