Kapitel 14

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Sekundenlang sehen wir uns erstmal nur an.

Seine grau-blauen Augen in meine dunkelbraunen Augen.

Paul wirft nochmal einen kurzen Blick über seine Schultern.

Dann legt er seine Hand an meine linke Wange und streichelt mit einem Daumen über meine Wange.

,,Wirklich alles ok, Kleines?", fragt mein Gegenüber nochmal nach und ich nicke dann.

Anschließend nimmt er seine Hand von meiner Wange, weil Paul scheinbar gemerkt hat, dass mir das ein wenig unangenehm ist.

Dabei weiß ich nicht einmal warum.

,,Ja, es ist wirklich alles okay. Luca, also mein Kumpel, kam zur richtigen Zeit und hat mich wirklich vor dem schlimmsten bewahrt.", lächel ich schwach und fühle mich in diesem Moment wieder so sicher.

Doch wie lange wird dieses Gefühl wohl anhalten?

,,Paul, kommst du?", ruft sein Kollege dann, woraufhin der Angesprochene sich kurz umdreht.

,,Ja. Gib mir noch zwei Minuten!", bittet er seinen Kollegen und dreht sich dann wieder zu mir um.

Inzwischen ist Luca mit den Einkäufen schon nach oben in seine Wohnung gegangen und ich kann mir schon denken, dass er mich genauso ausfragen wird wie Isa.

,,Was ich dich fragen wollte. Hast du am Wochenende was vor?", fragt Paul dann und meine Antwort ist schnell klar.

Ich habe tatsächlich noch nichts geplant, manchmal bin ich auch etwas spontan.

,,Ähm ne..bisher nicht, wieso?", frage ich dann, als hätte ich keine Ahnung warum er das gefragt haben könnte.

Zunächst grinst der Polizeioberkommissar mich an, beantwortet aber auch direkt meine Frage.

,,Ich habe am Samstag frei und eventuell kann man sich treffen und besser kennenlernen."

Da sein Kollege immer ungeduldiger wird, vereinbaren wir, dass wir später nochmal schreiben und dann gehe ich auch wieder hoch zu Luca.

Keine zwei Minuten später habe ich seine Wohnung betreten und meine Schuhe ausgezogen, kommt mein Kumpel direkt grinsend auf mich zu gelaufen.

Jetzt wird er wahrscheinlich gleich fragen, warum Paul mit mir unter vier Augen sprechen wollte und ob sich da zwischen uns was anbahnt.

,,Möchtest du mir was sagen?", fragt Luca grinsend, als wir in Richtung Küche gehen.

Schon aus dem Flur riecht man, dass er dabei ist etwas für uns zu kochen.

,,Fängst du jetzt auch schon an wie meine beste Freundin?", frage ich leicht genervt und setze mich dann auf den Stuhl am Küchentisch.

Ich meine es nicht Mal böse, aber erstens ist man nicht direkt zusammen und zweitens weiß Luca so gut wie noch gar nichts.

,,Nein, Lu. Es macht halt den Eindruck, als würde der Polizist dich kennen."

Also erkläre ich ihm alles.

Von der zufälligen Begegnung im Park und das Paul mir dann seine Nummer gegeben hat, dass ich mich jederzeit bei Problemen melden kann oder wenn ich Redebedarf habe.

Lächelnd legt Luca einen Arm um mich.

,,Treff dich auf jeden Fall mit ihm. Klar, er ist deutlich älter als du, aber vielleicht funktioniert das mit euch, wenn es auf eine Beziehung hinausläuft. Ich würde es dir gönnen und mich vom Herzen für dich freuen.", sagt er ehrlich und kümmert sich dann wieder um das Essen für uns.

Gemeinsam essen wir 20 Minuten später.

Danach setze ich mich weiter an Bewerbungen für eine Ausbildung und wenn das in trockenen Tüchern ist, suche ich mir eine eigene Wohnung und hole mir zusätzlich noch Hilfe, damit ich das finanziell stemmen kann, bis ich ausgelernt bin.

Später schreibe ich dann mit Paul.

Er würde sich melden, sobald er Feierabend hat und dann schreiben wir nochmal wegen dem Treffen am kommenden Samstag.

Die schreckliche Realität Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt