Kapitel 33

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Bei Paul in der Wohnung angekommen holt er aus dem Kühlschrank zwei Kölsch und ich gehe mit den zwei Pizzen schon Mal vor in sein Wohnzimmer.

Ich stelle die Pizzakartons nebeneinander auf dem Wohnzimmertisch ab, ziehe dann noch meine Jacke und die Schuhe aus und räume diese an die Seite, damit niemand unnötig stolpert.

Mit zwei Kölsch kommt Paul dann zu mir.

Die Flaschen öffnet er mit seinem Feuerzeug und drückt mir dann die andere Flasche in die Hand.

Zunächst stoßen wir an.

,,Na dann..auf einen neuen Lebensabschnitt in meinem Leben..", meint Paul dann und wir trinken erstmal einen Schluck.

Dann essen wir die Pizzen, sonst werden sie kalt und mein Magen hat ja in dem Moment auch geknurrt.

Nur ab und an unterhalten wir uns.

Wir schweigen und genießen könnte man sagen.

Aber manchmal braucht es auch nicht viele Worte.

Das Gefühl von Sicherheit in Paul's Anwesenheit wird immer stärker und mittlerweile vertraue ich ihm echt schon blind.

Als wir dann unsere Pizzen aufgegessen haben, bringt Paul die Kartons weg und holt mir noch ne Cola.

,,Und was wollen wir Hübschen jetzt noch machen? Oder magst du schon nach Hause?", fragt Paul dann und sieht mich mit seinen grau-blauen Augen an.

Planlos zucke ich mit den Schultern und zur zweiten Fragen..

Nach Hause will ich noch nicht.

,,Nein, nach Hause will ich noch nicht. Einen großartigen Plan habe ich nicht. Obwohl.. Können wir vielleicht am Rhein und über die Hohenzollernbrücke spazieren? Das Wetter ist ja momentan noch so schön.", antworte ich und stelle gleichzeitig eine Frage, weil mir doch noch was eingefallen ist.

Zwar nichts spektakuläres, aber egal.

,,Na klar. Du brauchst nicht fragen, merk dir das, ja?", antwortet Paul dann und darauf erkläre ich mich, warum ich Dinge frage, die vielleicht für andere selbstverständlich sind.

Es ist eher ein trauriger Grund, den ich Paul trotzdem erzählen möchte.

,,Weißt du, für dich ist alles was ich frage selbstverständlich. Aber bei meinen Eltern war es so schlimm, dass ich sogar fragen musste, ob ich was essen darf und ob ich mit meinem verdienten Geld mit Freunden ausgehen darf.", meine ich dann und mitleidig sieht er mich an.

Das gehört zum Glück ab sofort der Vergangenheit an und ich muss lernen, dass ich für normale Dinge niemals fragen muss.

Lächelnd nimmt Paul dann meine Hand in seine.

In meinem Bauch fängt es anzukribbeln und das nur, weil er meine Hand hält.

Das gibt mir Sicherheit.

Mein Vertrauen Paul gegenüber wächst täglich ein Stück mehr.

,,Das ist wirklich sehr traurig. Bei mir musst du für nichts fragen. Wir können alles machen was du möchtest und du kannst dich hier auch wie Zuhause fühlen.", sagt Paul dann.

Lächelnd drücke ich seine Hand und nehme ihn dann einfach in den Arm.

Ich bin wirklich dankbar dafür und sicherlich werde ich mich hier mit der Zeit wie Zuhause fühlen.

,,Und jetzt gehen wir eine Runde am Rhein spazieren und dann lade ich dich noch auf ein Eis ein.", informiert Paul mich, steht von der Couch auf und hält mir seine Hand hin, um mir beim Aufstehen zu helfen.

Was ein Gentleman!

Dann schlüpfe ich in meine Schuhe und Jacke, was Paul ebenfalls macht und nach seinem Schlüssel für Haustür und Auto greift.

Nachdem Spaziergang fährt er mich dann wieder nach Hause.

Dann verlassen wir seine Wohnung und laufen zu seinem Auto.

Bevor ich dann einsteige, hält Paul mich an meinem Arm zurück.

Mit einem imaginären Fragezeichen über meinem Kopf drehe ich mich dann zu ihm um.

Dabei hat mein Gegenüber kein Wort gesagt, sondern es folgt eine Geste.

Eine Geste, die glaube ich jedes Herz einer Frau höher schlagen lässt und die so viel aussagt.

Paul nimmt meinen Kopf zwischen seine Hände und gibt mir dann einen Kuss auf die Stirn.

Ich grinse bis über beide Ohren und dann fahren wir zum Hauptbahnhof, parken dort in der Nähe und spazieren dann am Rhein entlang und später gehen wir noch über die schöne Brücke mit den ganzen Liebesschlössern.

Die schreckliche Realität Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt