Die letzten Wintertage

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Erzähler Pov:

Die Stimme wollte Giyuu Tagelang nicht aus dem Kopf gehen. Woher kannte er sie bloß? Er war sich sicher, sie oder eine ähnliche schon einmal gehört zu haben, aber das schien  lange her zu sein.

Und er spürte das Verlangen, sie noch einmal zu hören. Doch das war schier unmöglich, denn er wusste ja nicht, wer es war, nur dass die Person zu Herrn Ubuyashiki musste.

Und leider hatte er auch keine Zeit, persönlich zum Anwesen zu gehen, um sich dort zu erkundigen, da er auf eine Mission geschickt wurde.

In der Nähe einer Kohle Miene sollte ein Dämon sein Unwesen treiben, da ein paar Arbeiter mehrere Kollegen tot im Wald oder auch in der Miene aufgefunden hatten. Auch in den nahe gelegenen Dörfern häuften sich solche Vorfälle. Alle Opfer wiesen Bisswunden und Verstümmelungen auf. Die Arbeiter und die Bewohner der umliegenden Dörfer vermuteten, ein Bär wäre der Täter gewesen, doch sicherheitshalber sollten die Demon Slayer nach dem Rechten sehen.

Mit seinen fünfzehn Jahren war Giyuu der jüngste, doch ebenfalls die einzige Säule im Team und damit der stärkste. Die anderen Team Mitglieder, sie waren insgesamt vier, verhielten sich im gegenüber mit Ehrfurcht und Respekt. Sie hatten noch nie eine solch Junge Säule erlebt und waren tief beeindruckt von dem Auftreten des Jungen.

Seine dunkelblauen Augen, seine langen Schwarzen Haare und der emotionslose Gesichtsausdruck wirkte wie der kalte Wind um diese Jahreszeit. Ernst gab er Anweisungen, welche von seinen Kameraden ohne zu fragen befolgt wurden. Sie verließen sich auf ihn. Die Truppe bestand aus Giyuu, zwei Männern, beide in ihren Zwanzigern und einem siebzehn- jährigesMädchen. Die beiden Männer nahmen ihre Pflichten sehr ernst und akzeptierten Giyuu, ohne zu murren, als ihren Anführer. Das Mädchen hingegen war sehr tollpatschig und jammerte bei sich jeder bietenden Gelegenheit . Giyuu fand sie sehr anstrengend und zweifelte insgeheim an, dass sie der Truppe wirklich nutzen würde.

Sie reisten mehrere Tage, bis sie zu einem Dorf kamen. Die Miene lag nur noch zwei Kilometer von den Wohnstätten entfernt. Giyuu versammelte seine Mitglieder auf dem Dorfplatz und sprach:

„ Sobald es Nacht wird, brechen wir auf. Sollte hier wirklich ein Dämon auf jagt sein, so kommt er wahrscheinlich erst Abends aus seinem Versteck. Wir teilen uns auf. Ihr beide", er wies auf die Männer, „ bleibt im Dorf, falls er hier auftaucht. Gebt mit dann mit einer eurer Krähen beschied, Verstanden? Und du kommst mit mir.", wies er das Mädchen an. Die beiden Männer nickten und sie schnaubte genervt. „ Jawohl, Herr Tomioka."

Einige Dorfbewohner musterten sie neugierig oder besorgt und fragten sich, warum die Uniformierten Leute in ihrem Dorf waren. Da die meisten Menschen von der Existenz der Dämonen nicht wussten, ahnten sie auch nicht, dass Giyuu und die anderen Dämonen Jäger waren.

Als es Nacht wurde, bezogen die beiden Männer ihre Posten. Giyuu und das Mädchen machten sich auf den Weg zur Miene. Diese jammerte die ganze Zeit, dass sie müde sei , doch Giyuu ignorierte es. Die Miene war um diese Uhrzeit nun verlassen und weit und breit war kein Laut zu hören. Die beiden Demon Salyer erkundeten die Umgebung und achteten auf das kleinste, verdächtige Geräusch, doch der vermeintliche Dämon ließ sich nicht blicken. Gerade wollte die Wassersäule anordnen, wieder zum Dorf zurück zu kehren, da kam ihm auf einmal eine der Verbindungskrähen entgegen geflogen. „ Dämonen im Dorf, Dämonen im Dorf.", krähte sie.

Sofort machten sich die beiden auf den Rückweg. Giyuu war durch das Training bei Herrn Urukodaki um einiges Schneller zu Fuß als seine Kameradin, welche kaum hinterher kam. Am Dorf angekommen, bemerkten beide bereits das Chaos. Die Bewohner rannten schreiend herum und die beiden Demon Slayer schienen den Dämon in einem der Häuser aufgespürt zu haben. Man hörte die Klingen ihrer Katana und das fauchen des Monsters.

„ Zur Seite, machen sie Platz!", rief Giyuu den Dorfbewohnern zu, welche sich vor dem Haus versammelt hatten und panisch oder fragend durcheinander riefen. Die Junge Wassersäule drängte sich durch die Menge, in das Haus. Dort traf er auf seine anderen zwei Kameraden, welche erbittert gegen den Dämon kämpften. Dieser war gut zwei Meter groß und sehr breit. Er nahm fast die Hälfte des Raumes ein, welcher wohl als Versammlungszimmer diente. Das Monster war nicht sehr schnell, dafür aber groß und durch das Menschenfleisch der vergangenen Tage auch sehr stark. Seine Arme schienen sehr muskulös und er schwang sie umher, um die Angriffe der Demon Slayer abwehren zu können. Gleichzeitig schaffte er es auch, sie dabei zu verletzten. Er hatte den beiden Männern schon einige, tiefe Wunden zugefügt und die beiden wirkten sehr geschwächt dadurch.

Giyuu fackelte nicht lange und kam seiner Pflicht als Säule direkt nach. Er zog sein Katana, nahm einen kurzen Anlauf und mit der fünften Form schlug er dem Dämon gleich beide Arme ab. Dieser kreischte wütend. Giyuu Muskeln spannten sich, mehr als sonst, an, da er für diesen Angriff mehr Kraft als bei den üblichen Dämonen gebraucht hatte. Der Dämon konnte auch schon zu den abnehmenden Zählen, auch wenn Giyuu keine Nummer in dessen Pupillen bemerkte. Nun war der Kopf des Monsters an der Reihe. Ehe sich der Dämon regenerierten konnte, drehte sich Giyuu um hundertachtzig Grad und schlug ihm diesen mit einem gezielten, kräftigen Schnitt ab. Die Haut des Dämonen war sehr dick, zäh und so fest wie Beton gewesen. Er musste schon einige Menschen gefressen haben.

Seine Kameraden blickten ihn beeindruckt an und nach und nach kamen die verschreckten Dorbewohner in den Raum, um zu erfahren, was geschehen war. Ungläubig blickten sie zu den Überresten des Dämons, welche langsam zu Asche zerfiel. Die beiden Demon Slayer, welche bei Giyuus Angriffen kaum etwas ausrichten konnten, waren von der Stärke der Säule sehr beeindruckt und verbeugten sich dankbar.

Giyuu steckte emotionslos sein Katana in die Scheide zurück und blickte Kühl in die Runde. „ Von nun an werden sie Nachts wieder ruhig schlafen können." Die Dorfbewohner atmeten erleichtert auf. Dann wandte er sich an seine Kollegen. „ Verarztet eure Wunden. Dann machen wir uns auf den Rückweg."

Die Rückreise dauerte wieder einige Tage. Die drei Demon Slayer blieben zur Genesung und in Erwartung ihres Nächsten Auftrages in einer Herberge, während die Wassersäule zurück reiste. Auf seinem Anwesen angekommen, begab er sich direkt wieder auf den Trainingsplatz der Säulen, um den Nachmittag noch etwas zum Üben zu nutzen.

Und diesmal war er nicht alleine. Tengen Uzui, die Klangsäule, trainierte ebenfalls. Als der weißhaarige den Jungen bemerkte, grinste er zur Begrüßung.

„ Na, wie lief die Mission?" „ Erfolgreich. Das Dorf sollte erst mal von den Dämonen befreit sein.", antwortete Giyuu. „ Gute Arbeit. Und nun? Wollen wir mal gegeneinander antreten? Ich zeige dir, wie Glanzvoll die Klangatmung ist.", lachte Tengen. Sein Perlen besetztes Stirnband blitzte in der Abendsonne und er grinste den Jüngeren herausfordernd an. Selbst bei der Kälte, welche dieser Winternachmittag mit sich brachte, trug er nur seine Uniform und schien kein bisschen dadurch zu frieren. Giyuu hingegen trug unter einen gefütterten Haori. Bereits als Kind hatte er oft gefroren und Tsutako hatte ihn im Winter immer in mehrere Haori oder Decken gepackt.

Tengen zog seine beiden Breiten Katana und grinste. „ Na dann, junge Wassersäule, zeig mal, was du gelernt hast."

Er positionierte sich kampfbereit und Giyuu tat es ihm gleich. Ihm selbst war es egal, wer jetzt bei diesem spontanen Duell gewinnen oder verlieren sollte. Seine Techniken waren bei weitem noch nicht ausgefeilt und er hatte noch nie gegen eine andere Säule gekämpft. Er war gespannt, welche Techniken dir Klangatmung zu bieten hatte.

" Bereit? Drei ... Zwei ... Eins... Gooo!", rief Tengen und seine Roten Augen blitzten Kampfeslustig.
Giyuu verängte seine, um sich besser konzentrieren zu können. Dann stürmten sie aufeinander los.

Die Sonne ging langsam unter. Tengen reckte den Kopf Gen Himmel und lächelte, während er sich den schweiß von der Stirn wischte.

" Langsam wird's wieder Frühling. Morgen beginnt schon Februar... Wie die Zeit vergeht." , meinte er und blickte dann zu dem Jüngeren herab. " Du hast echt was drauf. Hätte ich von einem dreikäsehoch wie dir nicht erwartet, bravo. Aber ruh dich ja nicht auf deinen Lorbeeren aus. Ich hab ewig gebraucht, um eine solch stilvollen Kampfart zu trainieren..."

" Ich hatte nicht vor, dies zu tun, Tengen! Ich werde weiter Trainieren. Schließlich bin ich eine Säule.", antwortete der Junge kühl.

Tengen weitere erstaunt die Augen. " Für ein Kind bist du schon ziemlich zuverlässig. Dabei bist du gerade mal seid knapp drei Monaten selbst eine Säule..."

Giyuu antwortete nicht darauf.


 

Sanegiyuu: The way to my heart Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt