Inneres Wachsen

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Erzähler Po

Die nässe breitete sich an seinem Hosenbein aus, die Kälte kroch an ihm hoch... Am liebsten hätte er vor Wut und Verzweiflung erneut auf geschrien.
Doch er durfte sich nicht ablenken lassen, sondern nachdenken... Irgendwie musste er das doch schaffen... Schließlich hatte er noch genügend Zeit bis Sonnenuntergang, oder? 

Ein prüfender Blick nach oben? Ja, er hatte Recht. Noch stand die Sonne nicht am Horizont. Okay, also: Nachdenken, keine Panik.

Er schniefte und konzentrierte sich. Wenn er sich schon nicht aus eigener Kraft befreien konnte, musste er sich irgendwie anders helfen...

Prüfend blickte er sich um. Um ihn herum lagen nur ein paar Steine, sein Katana und eine Menge aufgewühlte Erde. Das nützte ihm nichts.

Er versuchte sich, so gut es ging, zu drehen, was beinahe unmöglich war. Er steckte wirklich wie fest genagelt in der schlammigen Erde fest.

Doch dort- da ragte eine lange Wurzel aus der Erde... Lang und dick genug, dass man sich an ihr rausziehen konnte.

Perfekt, Giyuus Herz hüpfte vor Erleichterung. Nun fällt es, die ersehnte Hilfestellung zu erhaschen. Er lebte seinen Oberkörper, so weit es möglich war, auf dem Waldboden und streckte die Arme aus.

Es war anstrengend und nicht gerade einfach, denn der schlammige Morast zog ihn an den Beinen unerbittlich zurück. Doch Giyuu hatte es nach ein paar intensiven Versuchen doch geschafft.

Keuchend vor Anstrengung klammerte er sich mit Beiden Händen an der Wurzel fest. Jetzt kam der anstrengende Teil. Er presste die Lippen aufeinander und zog sich mit all seiner Kraft nach oben.

Es war mit Abstand das anstrengenste, was er je machen musste, doch er hatte keine andere Wahl.

Seine Hände waren die Reibung nicht gewöhnt und begannen zu bluten, doch Giyuu ignorierte es. Er musste sich zusammenreißen.

Stück für Stück kämpfte er sich nach oben, zog mit aller Kraft. Seine Arme waren wahrscheinlich schon taub, doch er kümmerte sich nicht darum. Sein Eisener Wille trieb seine Bewegungen voran und spannte seine Muskeln an.

Aber wae war das? Egal, wie sehr er zog und keuchend versuchte, mehr von der Wurzel zu erhaschen, es kam ihm so vor, als würde er sich nur wenige Millimeter bewegen und immer wieder hinabsinken.

Bald würde seine Kraft nicht mehr ausreichen, das wusste er. Doch er konnte jetzt bei bestem Willen nicht aufgeben. Denn die Sonne sank immer weiter, genau wie er.

Und am Ende wusste er auch nicht, wie.... Doch er fand sich schlussendlich keuchend und total erledigt auf dem kalten Waldboden wieder....

Er hatte es tatsächlich geschafft!!!

Zitternd stand er auf, verzog das Gesicht, als ein stechender Schmerz durch seine Arme und Beine zog. Sein Körper brauchte eine Pause, doch er konnte ihm keine gönnen, nicht jetzt.

Seine Schuhe hatte er im Schlammloch zurück gelassen.

Er griff nach seinem Katana, nahm ihn so fest es noch ging in die Hand und humpelte weiter.

Ihm war leicht schwindelig, als er nach oben blickte, wo sich die Sonne unerbittlich Richtung Horizont bewegte.

Schneller laufen, hallte es durch seinen Kopf. Immer schneller, hol die Sonne ein.

Nun kam das Leben in seine Beine zurück, er begann zu rennen. Beinahe blind stolperte er weiter bergab, doch er analysierte weiterhin den Boden und seine Umgebung.
Manchmal musste er die drei Atmungen anwenden, doch sein Körper regelte das von selbst, während sein Kopf nur einen Satz schrie:

Sanegiyuu: The way to my heart Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt