Am nächsten Morgen verließ Giyuu bereits sehr früh das Haus. Er wollte sich ja mit Sanemi zum Fischen treffen. " Komm zum Mittagessen aber wieder, hörst du?", rief Tsutako aus der Küche. " Jaa, versprocheen.", rief der kleine zurück und schloss die Haustür hinter sich.
Er lief flink wie ein Wiesel durch die bereits belebten Straßen. Es war etwas frisch und er zog seinen Haori enger um sich. Er rannte in seinen Sandalen immer schneller die nassen Wege entlang, da es über Nacht geregnet hatte. Vorbei an dem Markt und an den letzten Häusern vorbei, an das Ufer vom Fluss, zum Mühlrad.
Er lief durch das hohe, nasse Gras und hielt nach dem weißhaarigen Ausschau. Doch er war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich war es noch zu früh, die Sonne stand noch nicht sehr hoch am Himmel. Der schwarzhaarige seufzte und ging etwas ins kalte, klare Wasser. Sofort erschauderte er und eine Gänsehaut bildete sich. Das Wasser war wirklich kalt so früh am Morgen. Er hüpfte etwas durch das Wasser, um sich daran zu gewöhnen. Ihm fröstelte sehr und die Gänsehaut verteilte sich an seinem ganzen Körper. Doch langsam wurde es angenehmer, er krämpelte seine Hose hoch und kniete sich hin. Langsam fuhr er mit dem Zeigefinger ins Wasser und lockte ein paar kleine Fische an. Sie schwammen neugierig zu ihm und um seinen Finger herum. Giyuu lächelte, er mochte das Wasser mit seinen Lebewesen, den vielen kleinen Fischen, Krebschen und Kaulquappen. Er liebte die Natur generell.
Er versank langsam in seinen Gedanken.... Er kannte Sanemi erst seid gestern, doch fand es sehr nett von ihm, dass er mit ihm Angeln wollte....er war so fröhlich, offen und freundlich gewesen, obwohl Giyuu ihm gegenüber gestern ja eher reserviert gewesen war... wieso wollte er dann was mit ihm machen? Es gab doch so viele andere Kinder im Dorf, mit denen er sich verabreden könnte, doch er wollte ihn, den lagweiligen, stillen und schüchternen Giyuu?...Weshalb?
" Giyuuu? Bist du hier?", ertönte plötzlich die Stimme des größeren Jungen, auf den der Schwarzhaarige wartete. Er stand auf und erblickte den weißhaarigen, wie er durch das hohe Gras zu ihm gelaufen kam. Über der Schulter trug er zwei Angelruten und er hatte ein warmes lächeln auf dem Gesicht. " Hey.", rief er und winkte Giyuu, welcher fröhlich auf ihn zu kam. " Na? Alles klar? Tut mir leid, dass du warten musstest, ich habe meiner Mutter noch geholfen." " Ach, kein Problem.", lächelte Giyuu. Sanemi grinste und fuhr dem kleineren kurz durch die dunklen Haare. Dann legte er die Angelruten am Wasser ab.
" So, dann wollen wir mal. Hast du schon mal geangelt?" " Nein. Tsutako kauft die Fische immer auf dem Markt.", antwortete Giyuu. " Ist auch okay, ich will es dir ja zeigen. Aber als erstes: Hier, bind dir mal die Haare zusammen, damit sie dir nicht ins Gesicht hängen, wenn wir Fischen." Der Kleine nickte schüchtern, nahm den Haargummi, welchen ihm Sanemi reichte und band sich einen Pferdeschwanz. Sanemi lächelte, als er ihn betrachtete. " W..was ist? Sieht es komisch aus?", rief Giyuu erschrocken und versuchte den Knoten wieder zu lösen. Doch Sanemi hielt ihn davon ab. " Nein, nein, nichts der gleichen, alles in Ordnung. Na komm, lass uns anfangen."
Sie liefen etwas weiter Fluss aufwärts, wo es tiefer war und größere Fische schwammen. Als sie einen geeigneten Platz gefunden hatten, befestigte Sanemi ein paar Brotkrumen an den Angelhaken und reichte Giyuu eine Angelrute. Doch der Schwarzhaarige wusste nicht genau, was genau er jetzt tun solte und der weißhaarige beschloss, dem kleineren zu helfen. Da er größer als er war, trat er hinter Giyuu, umschloss dessen Hände und zeigte ihm, wie er die Angel halten musste. Während er ihm Anweisungen gab, traf sein warmer Atem auf die Nacken des kleine und eine Gänsehaut fuhr über diesen. Sanemi bemerkte es und fragte: " Ist dir kalt?" " N..nein, alles gut.", murmelte Giyuu schnell. Der weißhaarige nahm nun seine eigene Angel und tauchte sie ins Wasser.
" Jetzt müssen wir Geduld habe, Angeln dauert seine Zeit." Sie setzten sich ins Gras und ließen die Beine im Wasser baumeln. Sie schwiegenund genossen die Wärme der Sonne und das kühle Wasser an ihren Füßen. Giyuu blickte ab und zu zu Sanemi, welcher die Augen geschlossen hatte und lächelnd den Kopf in den Nacken gelegt hatte. Er betrachtete sein sanftes lächeln... er fand es genau so schön wie gestern. Er war immer noch zu schüchtern, um ein Gespräch zu beginnen, doch trotzdem fühlte er sich in der Nähe des Weißhaarigen geborgen und wohl. Also konzentrierte er sich wieder auf die Angel in seinen Händen und auf das regungslose Wasser. Bald musste doch mal ein Fisch anbeißen. " Na looos...", murmelte er und hörte Sanemi leise lachen. Er hatte die Augen geöffnet und betrachtete den kleineren belustigt. " Das dauert sooo lange..", seufzte Giyuu und ließ sich nach hinten ins Wasser fallen. Sanemi nickte. " Ja, aber du brauchst Geduld."
Kurz versanken beide wieder in ihre Gedanken, bis Giyuu sich räusperte. " Du, sag mal... weshalb... bist du heute eigentlich mit mir Angeln gegangen?" " Wieso nicht?", fragte Sanemi zurück. " Naja...", murmelte der Schwarzhaarige und spielte mit einen Gashalm. " Wir kennen uns erst seid gestern und ich versteh nicht, weshalb du direkt was mit mir machen willst. Es gibt so viele andere Kinder, die sicher interessanter sind als ich... wieso also ... ich?" Sanemi sah ihn erstaunt an, lächelte dann jedoch.
Giyuu Pov:
Sanemi grinste nun und ich hielt den Atem an. Was kam denn jetzt? " Weil ich gerade dich interessant finde... weißt du... mir wurde von ein paar Kindern im Dorf geraten, dich zu meiden, da du angeblich komisch seist. Doch genau deshalb hat es meine Interesse geweckt. Ich wollte heraus finden, ob du wirklich so bist, wie die anderen sagen. Doch ich kam gestern zu der Erkentniss, als wir zusammen gegessen und uns unterhalten haben, dass das alles nicht gestimmt hat, was die erzählt haben. Du bist nicht seltsam, einfach nur etwas schüchtern und zurückhaltend. Und das stört mich nicht. Weißt du, ich würde nählich sehr gerne dein Freund werden, falls du das möchtest. Weil ich finde dich wirklich sehr nett und lustig." Ich starrte ihn verblüfft an... das dachte er wirklich von mir? Einerseits machte es mich traurig, dass so etwas über mich erzählt wurde, doch andererseits umso glücklicher, dass Sanemi mein erster, wirklicher Freund werden wollte. Und ich mochte ihn auch. Er war nicht so wie die anderen. In meinem Bauch machte sich ein warmes Gefühl breit und es zauberte mir ein Lächeln auf das Gesicht.
" Uhm, also... ja... wir können gerne Freunde sein.", murmelte ich und lächelte. Sanemi grinste. " Cool. Das freut mich wirklich. Und ich werde den anderen allen zeigen, dass du alles andere als seltsam bist." Ich blickte ins Wasser. " Was die über mich denken, ist egal. Aber es freut mich, dass du es nicht so tust." " Nein, tu ich nicht.", eriwederte Sanemi und blickte ebenfalls auf seine Angel. Mich machte dieser Moment gerade so glücklich. Sanemi war mein erster und richtiger Freund und ich fühlte mich bei ihm jetzt schon sehr wohl. Plötzlich spürte ich einen heftigen Ruck an meiner. Durch die Wucht wurde ich beinahe ins Wasser gezogen. "Ahhh!", rief ich erschrocken und Sanemi umschlang meinen Bauch, um mich zurück zu ziehen.
" Wow, da muss ja ein mächtig großer an der Angel hängen.", keuchte er und gemeinsam zogen wir mit aller Kraft. " Gleich... haben wir ihn!", rief ich und mit einem großen Ruck zogen wir das Exemplar aus dem Wasser. Durch die Wucht wurden wir Rücklings ins Gras geschleudert, doch ein riesiger Lachs strampelte auf meinem Bauch. " WOW, DER IST JA RIESIG!!", rief Sanemi und ich nickte begeistert.
Wir blieben noch eine Weile und Sanemi fing zwei kleine Fische. Mit dem Fang liefen wir ins Dorf zurück, da ich zum Mittagessen musste. " Wollen wir uns später wieder treffen?", fragte ich, während ich den großen Fisch über der Schulter trug. " Tut mir leid, ich muss mit meiner Familie später auf die Felder. Aber Morgen gerne wieder, okay?", meinte Sanemi. Ich nickte. Wir winkten uns zum Abscheid und ich lief mit dem Fang nach Hause. Auf dem Weg dachte ich nach. Ich konnte immer noch nicht glauebn, dass Sanemi und ich nun wirklich Freunde waren. Er war mein erster, richtiger... und es fühlte sich gut an.
Ich klopfte an unserer Haustür an und Tsutako öffente mir. " Hallo, Giyuu, da bist du ja wieder- ohhh, as ist ja ein großer Fisch. Wunderbar. Hast du den gefangen?" " Ja, Sanemi hat mir gezeigt, wie man angelt.", sagte ich stolz, während ich den Fisch in die Küche trug. " Er ist ja wirklich ein lieber Junge. Versteht ihr euch denn gut?", fragte meine Schwester. " JA, wir sind Freunde.", murmelte ich. Meine Schwester umarmte mich von hinten. " Das freut mich wirklich..." Ich mich freute mich auch darüber.
Dann bereiteten wir gemeinsam den Fisch für das Essen vor.
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Sanegiyuu: The way to my heart
FanfictionGiyuu und Sanemi. Eine Freundschaft, welche bereits in Kindertagen begann... Beide waren unzertrennlich und die Freundschaft bedeutete beiden viel. Doch von einem Tag auf den anderen veränderte sich alles, sie wurden getrennt... Würden sie sich wie...