Zwanzig

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Der KEEL Kampf
Teil 2

In der einen Hand hielt er ein schimmerndes Messer, dessen Klinge im schwachen Licht der Treppe funkelte. Der kalte Stahl schien ein Eigenleben zu führen, bereit, jede Bedrohung zu zerschneiden, die sich ihm in den Weg stellte. „Lass sie los, sonst schneide ich dich auf", drohte er mit einer Stimme, die so kalt war wie das Metall in seiner Hand.

Die Worte hallten in der Dunkelheit wider, und ich spürte, wie sich die Spannung in der Luft verdichtete. Der Angreifer, der mich gerade noch fest im Griff hatte, zögerte. Ein kurzer Moment, in dem die Zeit stillzustehen schien.

Dann, mit einem abrupten Ruck, ließ er mich los. Der Druck, der mich so lange gefangen gehalten hatte, verschwand, und ich taumelte leicht, als ich endlich die Freiheit wieder spüren konnte. Ich richtete mich auf, meine Brust hob und senkte sich rasch, als ich die Adrenalinschübe, die durch meinen Körper pulsierten, in mir aufnahm. Mein Blick fiel auf den Angreifer, der nun vor mir stand, sein Gesicht von der Kapuze halb verdeckt, doch ich konnte die glühenden Augen erkennen, die mich grimmig anstarrten.

Ein kaltes Schaudern lief mir über den Rücken, als ich das Feuer in seinem Blick sah – eine Mischung aus Wut, Verachtung und etwas, das wie Besessenheit wirkte. Die Dunkelheit, die ihn umgab, schien ihn zu umhüllen, als wäre er ein Teil der Schatten, die in den Ecken der Treppe lauerten. Der Raum um uns herum war wie ein Gefängnis aus Angst und Bedrohung, und ich fühlte die Kälte, die von ihm ausging, während er mich fixierte.

Seine Körperhaltung war angespannt, bereit, sich zu bewegen, doch gleichzeitig schien er mir zu sagen, dass er die Kontrolle nicht aufgeben wollte. Die Kapuze schützte ihn vor dem Licht, und ich fragte mich, was für ein Wesen sich dahinter verbarg. Ein Täter? Ein Monster? Oder einfach nur ein Mensch, der in die Dunkelheit geraten war?

Ich konnte die Schrecken der letzten Minuten nicht abschütteln, die Bilder der Konfrontation, die mir immer wieder in den Kopf schossen. Der Geruch von Blut und Angst war noch frisch in meiner Nase, und ich war mir der Verletzlichkeit bewusst, die mich umgab. Doch anstatt mich zurückzuziehen, spürte ich, wie eine Welle des Mutes in mir aufstieg.

Rio ließ das Messer von seiner Kehle sinken, und in diesem entscheidenden Moment spürte ich, wie sich die Energie um uns herum veränderte. Der Druck, der so lange auf mir gelastet hatte, schien sich zu lösen, als ich die Gelegenheit ergriff. Mit einem schnellen Schwung meines Arms trat ich vor, meine Hand fest zu einer Faust geballt. Der Aufprall war laut und durchdringend, als ich dem KEEL-Mitglied ins Gesicht schlug.

Die Wucht des Schlages war überwältigend. Ich konnte das Knacken seiner Nase hören, das wie ein schreckliches Echo in der Stille der Treppe widerhallte. Sein Kopf riss zur Seite, und für einen kurzen Moment schien die Zeit stillzustehen, als er zurücktaumelte. Sein Körper verlor die Balance, und ich sah, wie er mit einem dumpfen Aufprall die Treppe hinunter fiel, seine Beine in einem chaotischen Tanz umherwirbelten, während er versuchte, sich zu fangen.

Doch ich hatte nicht die Zeit, um mich auf seinen Fall zu konzentrieren. Mein Blick fiel sofort auf den Hintermann, der sich an das Geländer drückte, als wäre es der einzige Halt in einem tobenden Sturm. Sein Gesicht war versteinert, und ich konnte die Überraschung in seinen Augen erkennen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ich so schnell und entschlossen handeln würde.
»Toller Job!«, grinst er und schritt drei Stufen hinauf, um dann direkt vor mir zu stehen. »Ich wollte dich abholen, jetzt bist du auf ein Mal im Krieg in Makochi. Muss ich mich beunruhigt fühlen, Lisa?«
Ich lies dies unkommentiert und drehte mich mit einem scharfen Atemzug um und blickte dem noch immer grinsenden KEEL Mitglied entgegen, der sich ein dreck um seine Mitglieder scherte. Mit einem Mal renne ich die Treppen wie ein Blitz hinauf.

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