33. Schnee

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Fast zwei Monde waren seitdem vergangen.
Jisung, der tatsächlich eingewilligt hatte euer Heiler zu werden, hatte sich beeidruckend geschickt um Felix's Kopfwunde gekümmert, die von dem Ziegenhuf herrührte. Dafür hatte er die Pflanze benutzt, die ihn von der Jagd abgelenkt hatte, und deren Name 'Ringelblume' lautete, wie ihm wieder eingefallen war.
Mittlerweile hatte Jisung auch einige andere Pflanzen kennengelernt und ausprobiert, und sich auch an einige Wurzeln und Beeren herangetraut. Zwar war er anfangs zögerlich gewesen, doch dann hatten er und Jeongin zusammen ein System entwickelt. Um die Wirksamkeit von bestimmten Pflanzen zu testen fügte sich einer der beiden freiwillig eine winzige Wunde zu, nur ein oberflächlicher Schnitt, und behandelte das mit der neuen Pflanze. Half es, brachten sie einige Blätter, Blüten und sonstige Teile ihrer ins Lager.
Und außerdem geschah an einem Tag ein Glücksfall. Eine Gruppe Touristen besuchte den Natuonalpark, was nicht ganz legal war, aber eben jenen offensichtlich nicht bewusst war. Jedenfalls vergaß einer dieser Touristen seinen Reiserucksack, in welchem neben einigem Süßkram und einer Taschenlampe ein Handbuch über regionale Pflanzenarten vorhanden war. Neben Fundorten und ähnlichem waren auch medizinische Verwendungsmöglichkeiten aufgeführt. Dem unberührten Einband nach zu urteilen, war es nie aufgeschlagen worden.
Jisung hatte es sich sofort geschnappt und hatte sich in Menschengestalt zurückgezogen, um es zu studieren. Somit hatte er nun auch eine Vorstellung davon, wie er Bauchschmerzen und ähnliches behandeln konnte.
Hyunjin, Felix und Seungmin entwickelten sich in dieser Zeit zu euren geschicktesten Jägern.
Mittlerweile jedoch war es knapp Oktober, und Schnee war gefallen. Dieser Umstand machte es nicht gerade leichter, Beute zu finden und zu erlegen. Felix, mit seinem schneeweißen Fell, hatte dabei noch einen Vorteil. Als der Schnee begann dichter zu fallen, verzog sich die Beute immer mehr.

Der Wind schneidet schmerzhaft in dein Gesicht, der Schnee macht deine Pfoten taub, als du den Wald wieder einmal auf der Suche nach Beute durchstreifst. Doch es ist vergebens. Nicht die kleinste Maus zeigt sich, nicht der Hauch eines warmen Beutedufts. Dein Magen fühlt sich unangenehm flau und leicht an. Seit Tagen hat keiner deines Rudel mehr richtig gegessen. Es bricht dir fast das Herz zu sehen, wie deine Rudelgefährten Hunger leiden. Aber du kannst nichts tun. Zu den Menschen zu gehen um etwas zu essen zu bekommen ist törichter den je, das Risiko entdeckt zu werden ist viel zu hoch. Da hungert ihr lieber, soweit seid ihr euch einig. Doch seit ein paar Tagen ist deine Entschlusskraft ins Schwanken geraten, seitdem ihr kaum noch Beute findet. Aber du hast dich entschieden, kein Risiko einzugehen.
Entschlossen kämpfst du dich weiter durch den Schnee, deine Krallen kratzen durch die weiche, weiße Schicht hindurch an bloßem Fels. Kleine Flocken fangen sich in deinem Fell. Der Wind zerrt noch immer an dir, so kalt, dass er sich anfühlt wie ein Dutzend Rasiermesser.

Als du Stunden später ins Lager zurückkehrst, kannst du nur ein kleines Rotkehlchen vorweisen. Niedergeschlagen lässt du es auf den erbärmlich kleinen Haufen an Beute fallen und siehst dich nach deinen Gefährten um. Changbin scheint als letzter noch draußen auf der Jagd zu sein, die Anderen sind im Lager, wie du riechen kannst. Eine kleine Pfotenspur führt von Hyunjin's und Jeongin's Bau quer über die Lichtung zum Bau des Heilers. Durch die mittlerweile dicht gewobenen Ranken und Zweige eures eigenen Baus schimmert schwach Felix's weißes Fell. Du trottest über die Lichtung auf den Schimmer zu und schlüpfst in den Bau. Die weiße Wölfin hebt den Kopf.
Du: Hey Lix.
F: Du bist wieder da. Hast du Glück mit der Jagd gehabt?
Die Hoffnung in seinen Augen ist deutlich sichtbar.
Du: Nicht wirklich... Dieses Wetter ist echt grausam.
Innerlich seufzend legt Felix den Kopf wieder auf die Pfoten.
Du: Es tut mir leid, ich konnte einfach nichts finden...
F: Ist schon gut, es liegt ja nicht an dir.
Du lässt dich neben ihm nieder und schmiegst dich an deinen Mate, um die Kälte etwas zu vertreiben. Eine Weile putzt ihr euch gegenseitig das Fell.
F: Weißt du, manchmal denke ich an unsere STAYs. Wie sie sich wohl gefühlt haben, als wir einfach so von der Bildfläche verschwunden sind?
Du: Das stimmt allerdings...
F: Und wir können sie nichtmal wissen lassen, dass es uns gut geht...
Du: Dafür sind wir in Sicherheit, Lix. Sicher, und weit weg von der Welt...
F: Du hast ja recht. Wir können nicht zurück.
Du: Erstmal müssen wir den Winter überstehen. Das wird schon hart genug, ohne dass wir uns den Kopf darüber zerbrechen.
Tröstend drückst du ihm die Schnauze in die Flanke.
Du: Sie werden schon zurecht kommen.
Felix seufzt wieder leise.
F: Ich weiß schon.
Um ihn abzulenken, fragst du: Sag mal, wo ist Minho eigentlich?
F: Er ist bei Chan.
Du: In seinem Bau? Warum das denn?
F: Er...
C: StrayKids!
H: Chan?! Was ist los?
Ji: Ist was passiert?!
J: Was ist?
S: Jetzt antworte schon!
C: Kommt alle! Es ist wichtig! Schnell!
Irritiert sehen Felix und du euch an, dann springt ihr auf, zwängt euch aud den Bau heraus und stürmt zum Bau eures Leaders hinüber.

How the Stray kids pack came aboutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt