23. Zu siebt

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,,Nein!", geschockt sieht Jeongin seinen Alpha an. ,,Wir können doch nicht gehen!" Chan mischt sich ein:,,Hyune, das geht n-" ,,Ich habe nicht gesagt, dass ihr mitkommen müsst.", unterbricht ihn Hyunjin. Seine Miene ist unergründlich. Jeongin versucht auf ihn einzureden. ,,Aber Jinnie, wir können nicht... ich kann nicht ge-" ,,Doch.", sagt Hyunjin, und macht zum ersten Mal Gebrauch von seiner Alpha-Stimme. Jeongin zuckt zusammen und verstummt, unfähig noch irgendetwas dagegen zu sagen.
,,Hyunjin-", versucht es Changbin, wird aber ebenfalls nicht angehört. ,,Doch, Bin.", sagt Hyunjin noch einmal fest und kalt.
Doch du weißt, dass das nur Fassade ist. Eigentlich will er nicht gehen, aber er macht sich Sorgen um seinen Mate Jeongin. Der Mate geht für einen Wolf an erste Stelle, egal was ist. Darum wird er nicht bleiben. Nicht, solange er Jeongin in Gefahr wähnt.

Eine Stunde lang sitzt ihr wie betäubt da, während von oben aus dem Dormzimmer von Hyunjin durchgehendes Gepolter und Gewühle zu hören ist, gemischt mit leisem Schluchzen Jeongin's. Sobald sie in Sicherheit sind, wird Hyunjin sich um ihn kümmern, denkst du bedrückt.
Doch nach ein paar weiteren Minuten hältst du es nicht mehr aus, den Maknae so zu hören. Du gehst nach oben und hoffst einfach, noch in einem Stück das Zimmer wueder zu verlassen. Einem Alpha in diesem Zustand war alles zuzutrauen.
Ohne Anzuklopfen gehst du in Hyunjin's Zimmer und findest einen weinenden Jeongin auf dem Bett und einen wie wild Sachen in einen Koffer schmeißenden Hyunjin vor. Die Alpha-Stimme schien Jeongin zugesetzt zu haben.
Niedergeschlagen nimmst du den Omega in den Arm. Ein weiteres Mal dankbar dafür, ebenfalls ein Omega zu sein. Denn andernfalls hätte sich Hyunjin durch deine Anwesenheit gestört gefühlt.
Tröstend streichst du dem aufgelösten Maknae über den Rücken, bis er sich etwas beruhigt hat.
,,Sollen wir deine Sachen holen?", fragst du sanft. Jeongin schnieft, nickt aber betrübt. ,,Ist gut...", sagt er mit leiser, gebrochener Stimme. Behutsam hilfst du ihm auf. ,,Dann lass uns gehen."
Hyunjin sieht fast schon alarmiert auf. ,,Wo geht ihr hin?", fragt er. ,,Bloß seine Sachen packen. Damit ihr bald gehen könnt.", antwortest du und wirst leiser, als du den letzten Satz aussprichst. ,,Schön. Aber wehe Jeongin ist nach 15 Minuten nicht wieder hier.", brummt Hyunjin. Verärgert schüttelst du den Kopf und ziehst I.N aus dem Raum, ihr lauft in Richtung eures Dorms.
Du kannst mit Hyunjin nichts anfangen, solange er so ist. Diese Alpha-Seite raishängen lässt. Du weißt, dass er Jeongin nur beschützen möchte. Dennoch bist du sauer auf ihn, da er sich gerade so rücksichtslos verhält. Während du innerlich leise über den jungen Alpha vor dich hin schimpfst, führst du den Jüngsten zu eurem Dorm, wo ihr die Treppe hinaufsteigt. In Jeongin's Zimmer beginnt er sofort seine Sachen zusammenzupacken, wobei er garnicht glücklich aussieht.
Nachdem ihr das Nötigste in einen großen Reiserucksack gepackt habt, umarmst du Jeongin noch einmal, dann geht ihr zurück in den 3RACHA Dorm.
Dort wartet Hyunjin schon an der Tür, die anderen Member hinter ihm. Mittlerweile ist es dunkel geworden. Gut, die Nacht wird sie verbergen, denkst du niedergeschlagen. Allesamt bedrückte Gesichter erwarten Jeongin und dich, als ihr die Anderen erreicht.
,,Und wo genau wollt ihr eigentlich hin?", fragt Chan an Hyunjin gewandt. Dieser blickt ihn todernst an und sagt:,,Zurück. Nach Hause."

Angespannt schaut ihr dem Visual und dem Maknae hinterher, als sie in die düstere Nacht entschwinden. Beide tragen große Reiserucksäcke auf dem Rücken, sobald sie außer Sichtweite sind, würden sie sich verwandeln. Auf diese Weise wären sie schneller am Ziel ihrer Reise. Der Odaesan Nationalpark und dessen Umgebung, auf der anderen Seite Südkoreas.

An diesem Abend schläft keiner von euch gut, obwohl du bei Minho und Felix bist, und Seungmin bei Changbin schläft.
Ihr drei liegt bei Felix in dessen Doppelbett, Minho hat seine Arme fest um euch zwei geschlungen. Obwohl ihr wisst, dass keiner von euch schläft, sagt niemand ein Wort. Mit offenen Augen starrst du unbestimmt in die Dunkelheit, während dein Kopf auf Minho's warmer Brust liegt. Felix liegt an euch geschmiegt, sein einer Arm um dich, der andere um Minho geschlungen.
Du fühlst dich leer, seitdem Hyunjin und Jeongin gegangen sind. Du spürst, dass ein Teil deines Rudels fehlt, und du vermisst sie beide. Jeongin, mit seiner fröhlichen, aber ruhigen Art. Und auch Hyunjin, obwohl er sich wie ein Ekelpaket benommen hat, als Jeongin von dem Telefonat erzählt hatte. Du vermisst seine pragmatische, teils wilde und manchmal hitzköpfige Art.
Du seufzt unhörbar und versuchst dich auf deine beiden Mates zu konzentrieren, doch das beruhigt deine inere Unruhe nur bedingt.
Schon vor einiger Zeit habt ihr gespürt, dass sich Hyunjin und Jeongin verwandelt haben. Genau bestimmen wo sie sind könnt ihr nicht, aber Chan hat bereits versucht, ihnen zu linken. Doch Hyunjin blockiert den Mindlink, darum habt ihr keine Ahnung, wo sie sind oder wie es ihnen geht. Jeongin lässt euch auch nicht rein, wahrscheinlich auf Hyunjin's Geheiß hin. Sobald sie in Sicherheit sind, werden sie uns wieder hereinlassen. Dann wissen wir, wie es ihnen geht, versuchst du dich zu beruhigen. Es wird ihnen schon gut gehen... Und wir werden sie wiedersehen. Ganz bestimmt, ganz bald...
Du versuchst dich damit zufriedenzugeben, aber du bleibst unruhig.
Jedenfalls solange, bis Felix anfängt, eine leise Melodie zu summen. Du glaubst, Deep End zu erkennen, aber beruhigend und ohne Worte. Minho seufzt leise und beginnt sanft eure Rücken zu streicheln. So schlaft ihr doch irgendwann ein, das tiefe, sanfte Summen des Betas im Ohr.

How the Stray kids pack came aboutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt