Celestial University - Dunkle Geheimnisse

Kapitel 6 - Lianne

Heute ist es soweit. Die ersten ersten Vorlesungen beginnen und ich kann meine Nervosität kaum bändigen. Und dann auch noch der Gedanke an Cyrus. Es sind keine Schmetterlinge, die ich in meinem Bauch fühle, er pisst mich an. Sein selbstgefälliges Grinsen. Und warum hat er mich Lily genannt? Er muss mich verwechseln oder kennt meinen Namen nicht. Oder hat er sich versprochen, so dumm wie er ist.

Er ist einer der Top-Fünf-Studenten auf dem Campus. Es ist, als würde ein Wirbelsturm von Gefühlen über meinen Körper fegen, prickelnd und intensiv. Er bringt meine innere Ruhe und meine Welt aus dem Gleichgewicht. Und ich weiß nicht, wieso.

Meine Wangen röten sich, als ich wieder daran denken muss, wie er sich einen runtergeholt hat. Seine Männlichkeit hat sich in meiner Iris eingebrannt, die Erinnerung an ihn sitzt fest in meinem Verstand. Als würde er mich gefangen nehmen. Die Art, wie er da saß und sich selbst berührte, lässt mein Inneres beben. Der blonde Schönling mit seinen eisblauen Augen. Hypnotisierende, blaue Augen. »Nein«, mahne ich mich selbst. Er ist ein Idiot. Ich darf mich nicht von seinem Aussehen einlullen lassen.

Ich beiße mir auf die Zunge, um nicht weiter in Erinnerungen zu schwelgen. Er ist ein arrogantes Arschloch, dass darf ich nicht vergessen. Das er im Fünfer-Rat ist, spielt er eine wichtige Rolle an der CU. Sie spiegeln ein Bruchteil der Macht wider, die das Elite-Ten-Council besitzt.

Früher war meine Familie, beziehungsweise die Seite meiner Mom in dem ETC. Sie war eine Bearington. Doch als ich den Namen Gray gedanklich wiederhole, durchfährt mich ein Schaudern. Shit.

Bitte sag mir nicht, dass seine Familie im ETC ist under derzeitige Dekan Mr. Black auch. Die Namen Black und Gray kommen mir so bekannt vor. Die beiden Familien müssen im Elite-Ten-Council sein.

Da bin ich mir sicher.

Es ist eine völlig neue Erfahrung für mich, denn an meiner vorherigen Uni gab es keinen Studentenrat. Hier an der CU ist alles anders, nur die Crème de la Crème der Magierelite wird hier zugelassen. Und ich, als neue Studentin, bin für sie ein Eindringling. Dorian hat mich schon gewarnt, dass ich nicht auffallen soll. Morgane betonte, dass der Fünfer Rat sich um die Belange der Studenten kümmert und äußerst hilfsbereit ist, aber davon sehe ich nichts. Nicht, nachdem ich Cyrus begegnet bin. Von Hilfsbereitschaft und Sorge um die Studenten sehe ich keine Spur. Vielleicht sind nicht alle so, die einen Sitz im Rat haben. Hoffentlich haben die anderen nicht so einen Knacks wie er.

Mit dem Rock in der Hand und der dunklen Strumpfhose ziehe ich mich für die Vorlesung an. Ich stehe vor dem Spiegel und fühle mich ungewohnt in dem Rock, den ich trage. Früher trage ich oft Kleider, aber das ist in meiner Kindheit gewesen, als ich noch nichts von der magischen Welt weiß. Auf dem Weg hinunter zum Gemeinschaftsraum sehe ich, dass Morgane bereits auf mich wartet. Heute teilen wir uns dieselben Vorlesungen, abgesehen vom Seminar. »Auf geht's!«, umarmt sie mich, und wir gehen gemeinsam aus dem Wohnheim. Während ich durch die Gänge schwebe, bin ich immer noch fasziniert von den majestätischen Gebäuden und ihrer magischen Aura. An jeder Ecke kann ich die Präsenz von Zauberei spüren, die die Luft elektrisiert. Doch gleichzeitig fühle ich die intensiven Blicke der Elite, die mich umgeben.

Ganz hinten in der Reihe sitzen Morgane und ich, als plötzlich Fiora den Raum betritt, die Arme in die Hüften stemmt. Sie stellt sich direkt vor mich, und ihr intensives Parfüm umhüllt mich wie eine dichte Wolke. Es ist, als wäre ich plötzlich in einer Parfümerie gelandet. Hat sie sich darin geduscht? Morgane verdreht die Augen. »Immer noch hier?«, beugt sich das Püppchen zu mir rüber und kichert schrill. Ich kann ihre Stimme einfach nicht ertragen. Sie ist viel zu hoch, tut so, als wäre sie zuckersüß, aber sie hat einfach eine Schraube locker. »Was willst du?«, fragt Morgane und stemmt sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab.