Kapitel 21 - Lianne

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Die Sonne scheint mir ins Gesicht, und blinzelnd schaue ich mich um. Da steht einer der Zwillinge vor dem Schreibtisch – es muss Cyrus-Zen sein. Nur in Jogginghose bekleidet, badet sein makelloser, muskulöser Körper im goldenen Licht der aufgehenden Sonne, was ihn noch anziehender wirken lässt. Wie ein moderner Adonis. Seine blauen Augen, in denen die Sonne verschiedene Blautöne tanzen lässt, richten sich auf mich. »Auch schon wach?« neckt er mich, genau wie früher.

»Zen, ich...«, setze ich an, aber er unterbricht mich mit einem Grinsen. »Du bist immer noch nackt, Lily.« Mein Blick folgt seinem, und ich merke es jetzt erst. Hitze schießt mir ins Gesicht, und ich ziehe schnell die Decke hoch, um meinen nackten Körper zu bedecken. »Ich hab dich schon nackt gesehen«, bemerkt er lässig, als wäre es nichts. »Ja, na und?«, fauche ich ihn an. Doch er bleibt gelassen und wirft mir ein paar Kleidungsstücke zu. »Zieh das an. Wir warten unten auf dich.«

Nickend verlässt er das Zimmer, und ich bleibe allein zurück, mein Herz schlägt schneller. Was war das gerade?

Frisch geduscht betrachte ich das Kleid, das er mir gegeben hat. Es ist genau meine Größe. Woher weiß er das? Ist er etwa ein Stalker? Seufzend ziehe ich das weiche, wunderschöne schwarze Kleid an. Das weiße, elegant eingestickte Logo verrät, dass es teuer ist. Viel zu teuer für mich. Aber ich habe keine Wahl – es sieht wirklich gut an mir aus. Die Schuhe, die er dazugelegt hat, passen ebenfalls, obwohl die hohen Absätze jetzt schon schmerzen. Ich sehne mich nach meinen Sneakern oder Doc Martens, aber ich beiße die Zähne zusammen und mache mich auf den Weg nach unten.

Der Duft frischer Pancakes steigt mir in die Nase, als ich den Wohnbereich betrete. Der Tisch ist reich gedeckt mit Pancakes, French Toast, Früchten und vielem mehr. Erstaunt schaue ich auf das liebevoll angerichtete Frühstück. Die drei sitzen bereits gemütlich am Tisch, und Sebastian pfeift anerkennend.

»Lia, du siehst toll aus.«

»Danke«, sage ich und setze mich zu ihnen. »Zen hat mir das gegeben.« Sebastian wirft Cyrus einen überraschten Blick zu. »Echt?«

»Schnauze, ich frühstücke«, knurrt Cyrus zurück, was Sebastian nur zum Lachen bringt. Die Situation ist merkwürdig. Gestern haben wir noch die halbe Nacht miteinander verbracht, und jetzt sitzen wir hier, als wäre alles ganz normal. Doch die Pancakes lenken mich ab. Sie sind weich und fluffig, schmelzen auf meiner Zunge. Das ist der Himmel auf Erden.

Plötzlich wird die Stimmung ernst. »Lily, was ist gestern passiert, bevor du deine Erinnerungen wiedererlangt hast?« Alle drei schauen mich neugierig an. Kann ich ihnen vertrauen? Zögernd steche ich in meinen Pancake und erzähle es. Die Entführung durch Fiora, die Bedrohung durch den Shadow – es ging alles so schnell.

»Habe ich dir nicht gesagt, dass du Fiora zügeln sollst?«

»Fuck...«

»Du hast Fiora auf mich gehetzt?«, fauche ich Cyrus an. »None of your Business« Stur verschränkt er seine Arme vor seiner Brust.

»Du hast sie doch nicht mehr alle, Cyrus. Warum?«, frage ich ihn ernst und fixiere ihn mit meinem Blick auf dem Stuhl.

»Ich wollte Rache...«

»Und dann hetzt du die Bitch einfach auf mich?« Rolle ich mit meinen Augen und seufze laut. Ich tippe mit meinen Finger auf dem Tisch und beruhige mich.

»War das deine Idee? Mich zu entführen und mich dem Shadow zum frass vor setzten?«

»Spinnst du?! Nein!«, schnaubt er laut. Seine Augen funkeln dunkel. Er sagt die Wahrheit.

»Seit wann können Shadows in einem Flakon gefangen gehalten werden?« frage ich, als mir dieses seltsame Detail auffällt.

Ash schüttelt nachdenklich den Kopf. »Wir wissen es nicht. Aber Fiora hat das nicht allein gemacht – dafür ist sie zu dumm«, sagt er düster. Eine unbehagliche Stille breitet sich aus. Ich weiß jetzt, dass wir alle drei – Cyrus, Ashton und ich – Uralte-Magie in uns tragen, die die Shadows anzieht. Doch wir sind noch nicht stark genug, um sie vollständig zu kontrollieren.

Celestial University - Dunkle GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt