Es ist ungewohnt, wieder in der Villa zu sein. Die Erinnerungen an die Zeit hier – an Fiora, an Oriana – kriechen wie ein kalter Schauer über meinen Rücken. Die Bilder, wie sie alle nackt waren, blitzen unaufhörlich vor meinem inneren Auge auf, lassen mich erschaudern.
Im Wohnbereich sitzen Cyrus, Ashton und Sebastian. Sie haben es sich auf den schwarzen Ledersesseln und der großen Couch bequem gemacht. Elliot steht hinter mir, und als seine Hand sanft meinen Rücken hinunterstreicht, spüre ich ein Kribbeln. »Setz dich«, befiehlt er mir mit einem leisen, aber eindringlichen Ton. Ohne zu zögern gehorche ich, setze mich hin und merke, wie meine Nervosität in mir aufsteigt. Mein Herz hämmert, ein dumpfer, schneller Schlag, der in meinem Brustkorb widerhallt. Ihre Blicke – so viele Augenpaare – fixieren mich, durchbohren mich fast.
Es war eine beschissene Idee, Elliot so nah an mich heranzulassen. Aber ich bin ja mit niemandem zusammen. Also sollte es doch keine Rolle spielen, oder? Doch tief in mir, irgendwo dort, wo ich diesen Gedanken vor der Prüfung verdrängt habe, spüre ich ein dunkles Verlangen aufsteigen. Ein Verlangen nach allen vier.
Ist das richtig? Bin ich eine Hure? Der Gedanke frisst mich auf.
»Entspann dich«, murmelt Elliot und setzt sich neben mich. Sein Arm legt sich wie von selbst über meine Schultern, und ich spüre seine Wärme. Doch das bringt mich nur noch mehr durcheinander.
»Du auch, Elliot?«, kommt Sebastians tiefe, raue Stimme von der Seite. Seine Augen fixieren Elliot mit einer Mischung aus Neugier und Unmut. Es war wirklich eine beschissene Idee.
»Wenn du wüsstest«, zwinkert Elliot ihm zu und grinst frech. Cyrus, der am Whiskeyglas nippt, beobachtet das Spiel, und ich sehe das leichte Zucken seiner Mundwinkel. Es gefällt ihm. Was ist das für eine Dynamik zwischen den vieren? Dasselbe Gefühl hatte ich schon, als ich alleine mit den drei anderen war – es fühlt sich an wie ein schwarzes Loch, das mich unaufhaltsam in die Dunkelheit zieht.
» Sag mir, Lily. Hat es dir gefallen?«, fragt Cyrus leise und lässt das Eis in seinem Glas leise klirren.
Mein Hals schnürt sich zu, und ich schlucke schwer.
»I-ich... j-ja«, stottere ich. Wieso stottere ich? Lianne Aragon stottert doch nicht! Aber es ist, als ob sie mich Stück für Stück tiefer in die Dunkelheit ziehen. Meine Hände sind feucht, und unbewusst rutsche ich auf der Couch hin und her, während ich ihre Blicke weiterhin spüre – scharf, durchdringend, unerbittlich. Ich werde immer tiefer in dieses schwarze Loch gesogen.
»Böses Mädchen«, murmelt Ashton mit einer dunklen Stimme, die einen kalten Schauer über meinen Nacken jagt.
»Lucas, ich weiß einfach nicht, was ich will«, meine Stimme zittert, während ich nervös mit meinen Fingern spiele. Der Wunsch, mich einfach zurückzulehnen, mich auszuruhen und dann mit Morgane zum Ball zu gehen, ist erdrückend stark.
»Lucas?«, lacht Elliot plötzlich laut auf und kann sich kaum beherrschen.
»Das ist mein Zweitname, du Pisser«, erwidert Ashton trocken.
»Und hat Cyrus etwa auch einen?«, frage er, und das Lachen steckt mich an.
»Ja, Zen«, füge ich grinsend hinzu. Die Sebastian und Elliot lachen noch lauter, und plötzlich ist es, als ob ihre Freude mich packt und mitzieht. Auch ich lache mit, obwohl ich immer noch völlig verwirrt bin.
»Du böses Mädchen«, wiederholt Cyrus jetzt schnaufend, während Ashton schmunzelt. Es fühlt sich so gut an, zwischen ihnen zu sitzen, als würde mich diese Wärme vor dem Rest der Welt schützen. Ich will nicht, dass mir das genommen wird. Es sind die kleinen Momente wie dieser, die mich glücklich machen, auch wenn das Chaos in mir tobt.
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Celestial University - Dunkle Geheimnisse
RomanceLianne, eine talentierte Pyromagierin, kommt an die Celestial University, um ihren Master abzuschließen. Doch das Leben an der neuen Universität ist alles andere als einfach. Sie gerät ins Visier der Elite, einer Welt, die ihr fremd ist. Mitten in I...