Celestial University - Dunkle Geheimnisse

Kapitel 9 - Lianne

Seit mehreren Wochen bin ich nun hier. Die Elite versucht immer wieder mir Streiche zu spielen. Manche gelingen, manche nicht. Ich werde mich noch rächen. Irgendwann kommt die Zeit. Es nervt einfach. Sie verhalten sich wie Kinder.

Immer wieder träume ich von der eisernen Hand, die mich im Traum würgt. Bei dem Gedanken fühle ich mich unwohl, und zurzeit spüre ich immer wieder das Gefühl, als würde mich jemand töten wollen. Diese Unruhe tobt in mir, seitdem ich hier an der CU bin. Mir geht Cyrus auf die Nerven, mit seinem selbstgefälligen Grinsen, und dann noch sein Zwilling. Ich kann die beiden nicht unterscheiden.

Zurück in der Realität bemerke ich, dass der Dozent sein Seminar beendet hat. Kommilitonen schreiten in Richtung Umkleide. Wir haben trainiert. Verschwitzt und außer Atem stütze ich mich auf meinen Knien ab.

»Ms. Aragon«, Mr. Evergarden schlendert zu mir. »Sie haben Kampferfahrung. Ihre Angriffe sind gut, aber Ihre Verteidigung ist miserabel«, sagt Mr. Evergarden direkt und ohne zu zögern. Er ist mittleren Alters und hat eine Narbe im Gesicht. Woher er die wohl bekommen hat?

»Sorry, Sir. Ich werde daran arbeiten«, verspreche ich ihm, und er nickt. »Sie können in den Seminarräumen weiterüben, wenn Sie wollen. Aber achten Sie darauf, dass hier kein Seminar stattfindet«, sagt er und packt seine Sachen. »Sie sind stark, aber Sie müssen auch an sich denken«, fügt er hinzu, nickt noch einmal und geht.

Mr. Evergarden hat recht. Meine Verteidigung ist wirklich scheiße. Einer meiner Kommilitonen, der das Element Hydro beherrscht, kann jedes Mal durch meinen Feuerwall hindurchdringen. Ich bin immer noch schwach. Wenn es so weitergeht, kann ich es vergessen, meinen Bruder so zu beschützen, wie er mich immer wieder beschützt hat, oder die Menschen, die mir am Herzen liegen. Ivan meldet sich seit Tagen nicht bei mir und auf meine Nachricht hat er auch nicht reagiert. Was treibt er schon wieder? Nicht immer ist Angriff die beste Verteidigung. Ich muss die anderen Elemente verstehen, um mich effektiv gegen sie verteidigen zu können.

Ich richte mich auf und spüre die Wärme meines Feuers. Stundenlang übe ich weiter Feuerschilde. Sie müssen stärker und robuster werden.

Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn. Ich gehe an meine Grenzen, atme schwer ein und aus. Mir wird heiß durch mein Feuer. Meine Temperatur steigt an und wahrscheinlich spürt auch der Raum die Hitze. Hockend sitze ich im Übungsraum und sehe auf mein Handy. Eine Nachricht von Morgane. Mit einem Lächeln öffne ich die Nachricht.

Morgane

Hey, kommst du später auch zur Party?

Ich

Was für eine Party?

Die Häkchen werden direkt grün. Drei kleine Punkte erscheinen. Sie tippt. Ich überlege, ob ich überhaupt Partykleidung habe. Meine ganzen Klamotten sind in der Wäsche. Irgendwer hat es geschafft, meine Klamotten dreckig zu machen. Ich muss mehr aufpassen.

Morgane

Ist eine spontane Party vom Fünfer-Rat. Es ist zwar mitten in der Woche, aber egal girl. Du kommst mit ;)

Ich

Okay, schreib mir wo sie stattfindet. Bin noch beim Training...

Dann ist es wohl entschieden. Nachdenklich schaue ich auf die Nachricht, die Morgane mir geschickt hat und lese, dass die Party im Park am Campus stattfinden soll, an dem kleinen See. Wir haben hier einen See auf dem Campus? Ich bin schon Wochen hier und habe diesen See noch gar nicht gesehen. Da sieht man wieder, wie riesig der Campus ist, wie ein eigenes Dorf.

Einzelne Sonnenstrahlen begrüßen mein Gesicht. Die Sonne nähert sich langsam dem Horizont, und die Golden Hour taucht den Campus in ein warmes, goldenes Licht. Alles wirkt wie aus einem romantischen Gemälde: Die Farben der Blätter leuchten intensiv, als ich aus dem Fenster schaue. Während ich zum Wohnheim gehe, bemerke ich, dass viele Leute sich für den Abend schick gemacht haben. Sie strahlen Eleganz aus, gekleidet in den neuesten Designerstücken. Vor den Wohnheimen sitzen einige Studenten, die sich bereits auf den Abend einstimmen, während andere sich auf den Weg zur Party machen.