Kapitel 14 - Lianne

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Die Wochen vergehen wie im Flug. Immer wieder hallt Elliots Satz in meinem Kopf wider: „Halte dich fern." Es war wie eine Drohung. Oder wollte er mich vielleicht beschützen? Ich weiß es nicht. Bald stehen die Prüfungen und der Ball an. Morgane und Dorian sind im Ballkomitee und sind seit Tagen gestresst. Ich kann es kaum erwarten. Aber ich bezweifle, dass mich jemand fragen wird. Ich hoffe nur, dass Sebastian mich fragt, doch der Gedanke an Elliots Warnung bleibt tief in mir und macht mir Angst. Angst davor, dass sich alles wiederholen könnte. Er hat nur One-Night-Stands, und ich war die nächste.

Meine Gedanken schweifen zurück zu dem Tag, als wir es taten. Es war voller Verlangen, und wenn ich daran denke, verspüre ich immer noch Schmetterlinge im Bauch. Die Lovebites sind immer noch sichtbar, weshalb ich einen Schal trage. Sie verblassen langsam, aber sie hinterlassen temporäre Narben.

»Du bist meine Hure.«

Ich schüttle den Kopf. Nein. Er hat mich jedes Mal wieder zurückgeholt. Ich konnte mich endlich wieder fallen lassen und fühlte mich frei.

»Bist du dir da sicher?«

Meine Gedanken ziehen ins Negative, und eine große dunkle Wolke zieht in meinem Kopf auf. Ich zweifle an meiner Entscheidung. Habe ich das Richtige getan? Vielleicht war ich einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Wenn das wirklich so ist, dann war es wohl nur eine einmalige Sache. Es hatte nichts zu bedeuten, aber innerlich weiß ich, dass wir eine Art Verbindung haben. »Das bildest du dir nur ein«, flüstert eine Stimme in meinem Kopf.

Seine Lederjacke hängt immer noch an meinem Stuhl. Sein Geruch haftet noch daran, und ich habe die Jacke sanft in eine Tüte gepackt, zusammen mit einem Zettel. Auf dem Zettel steht, dass ich mich für die Jacke bedanke, keine große Sache. Wenn ich an den Uni-Stress denke, muss ich auch an die bevorstehenden Prüfungen denken. Ich mache mir immer viel Stress, das ist mein Tick. Ich sammle meine Sachen für den heutigen Tag zusammen und nehme auch die Tüte mit, in der Sebastians Lederjacke liegt. Grinsend mache ich mich auf den Weg zur Vorlesung über uralte Magie.

Die kalte Luft begrüßt meine Wangen. Der Herbst ist da, und mein Mantel hält mich warm. Die Blätter sind von den Bäumen gefallen und hinterlassen ein trauriges Abbild in meinem inneren Auge, während ich durch die Gegend schweife. Meine Gedanken schweifen immer wieder zu Sebastian. Ich weiß nicht warum, aber der Sex in der Bibliothek war sowohl verboten als auch verlangend. Meine Hand streicht unter dem Schal über die Lovebites, und Erinnerungen drängen in mein Gehirn.

»Hör auf, an ihn zu denken«, sagt ein aschblonder Typ angewidert. Ich neige meinen Kopf. »Bitte was?«

Das ist doch Elliot. Kann er etwa meine Gedanken lesen?

In jener Nacht war er in meinem Zimmer und wollte die Akte wiederholen. Er trug einen schönen Mantel, der seine Statur betonte, und er stand lässig vor mir, wie damals in meinem Zimmer.

»Alles richtig«, sagt er, zwinkert mir zu und kommt bedrohlich näher. Shit. Er ist ein Mental-Magier. Dann hat er auch in der Nacht gesehen, dass ich an Noah gedacht habe.

»Und das ist auch richtig«, sagt er nonchalant, schiebt seine Hände in den Mantel und grinst mich an. »Elliot«, trillert eine zuckersüße Stimme, klemmt sich an Elliot und mustert mich von oben bis unten. Wieder dieser Blick, als wäre ich nur Dreck. Ich habe ihn falsch eingeschätzt. Er ist nicht anders.

Sie reckt ihre Nase nach oben, man könnte ihr bis ins Gehirn schauen, aber da ist nur trockene Luft. Mit rollenden Augen drehe ich mich weg. Im Augenwinkel sehe ich noch, dass er mich einfach nur angrinst, sich zu der Brünetten beugt und ihr etwas ins Ohr flüstert.

»Dann sehen wir uns später, Elliot«, lacht sie. Sie trennt sich von ihm und Elliot kommt näher.

»Wenn du etwas mit Sebastian anfängst... würde ich aufpassen. Oriana klemmt förmlich an ihm«, flüstert er mir ins Ohr und ging an mir vorbei.

Celestial University - Dunkle GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt