Kapitel 14

1.6K 41 0
                                        

Evelyn:

Kyles Verhalten hat mir wieder einmal klar gemacht, dass er mich nicht als Schwester sieht. Keine Überraschung, ich weiß. Ich bin wirklich dankbar, dass ich von allen so akzeptiert werde, aber trotzdem wünsche ich mir einfach so sehr das Kyle mich genauso sehen könnte. Wenn er nicht gerade ein Arschloch ist, ist er ja ganz okay. Er hat mir schon ein paar Mal gezeigt, wie er ist, wenn er mich nicht gerade beleidigt. Ich entschuldige nicht was er gesagt oder getan hat, aber ich wäre bereit all das zu vergessen, wenn er mich akzeptieren würde. Vielleicht klingt es erbärmlich, aber es würde mir so viel bedeutet als seine Schwester anerkannt zu werden.

Genau deshalb habe ich mir vorgenommen nicht aufzugeben. Kyle kann mich beleidigen und wegstoßen, wie er will aber ich kämpfe. Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass Kyles Verhalten nicht ohne Grund zustande kommt. Ich weiß zwar nicht, was es ist, aber ich werde schon noch herausfinden, was meinen Pflegebruder zu einem solchen Verhalten bringt.

„Ich kann uns etwas kochen." schlage ich vor während Kyle die Türe zum Ferienhaus aufschließt.

„Schon gut." murrt er.

„Ich mach uns etwas. Sei bitte in einer halben Stunde wieder unten." Ich sprinte die Treppen nach oben in mein Zimmer, um mich erstmal umzuziehen. Geduscht habe ich bereits am Strand.

Da die anderen noch nicht zuhause sind habe ich die Möglichkeit meine Geschwisterliche Beziehung zu Kyle zu verbessern, ohne dabei gestört zu werden. Ich habe mir überlegt, dass ich einen

Filmabend vorbereiten werde. Ich werde einfach das Essen anrichten, den Fernseher einschalten und Kyle zwingen sich zu mir zu setzen, um ihm nicht die Möglichkeit zu geben, sich mit seinem Essen ins Zimmer zu verkriechen. Wie gesagt, ich werde alles dafür tun, dass er mich hier willkommen heißt.

Kaum habe ich die Nudeln auf den Couch - Tisch gestellt betritt mein Pflegebruder schon das Wohnzimmer.

„Was wird das?" Argwöhnisch blickt er auf das bereitgestellte Essen und Trinken.

„Ein Filmeabend." Hoffnung macht sich in mir breit, als er nicht sofort verschwindet.

„Vergiss es." kommt es jedoch scharf aus seinem Mund.

„Warum? Was habe ich dir je getan? Warum kannst du dich nicht einen Abend zu mir setzen und den Bruder spielen!" brülle ich schon fast. Ich bin den Tränen nahe aber das würde ich meinem Pflegebruder nicht bieten. Ich schlucke meinen Schmerz hinunter und versuche wieder die Fassung zu bekommen.

„Evelyn, du verstehst das nicht. Lass es gut sein." Was habe ich auch gedacht? Das er freiwillig einen Abend mit mir verbringen würde? Ich bin so dumm.

„Ich habe es verstanden. Schon okay. Nimm die Nudeln und geh einfach."

Zu meinem Überraschen tut er das aber nicht. Er steht immer noch an Ort und Stelle und sieht mir dabei zu, wie ich meinen Teller in die Hand nehme und mich aufs Sofa fallen lasse.

„Ich weiß, wie ich einen Abend mit dir aushalte." meint er plötzlich.

„Ich bin gleich wieder da."

Kyle war tatsächlich gleich wieder da. Keine zehn Minuten später ist er wiedergekommen, und zwar mit zwei Flaschen Vodka. Er hat sie sich aus dem Shop nebenan besorgt. Zuerst habe ich nicht viel davon gehalten, aber mittlerweile finde ich es eine herausragende Idee. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich schon die hälfe, der Flasche Intus habe aber hey, wer hat etwas gegen ein bisschen Spaß? Ich nicht. Schon gar nicht wenn dieser Spaß meinen Pflegebruder enthält.

Wir haben bereist "Hangover" angesehen und es ziemlich lustig gehabt. Es ist ein verdammt guter Film und ich habe Kyle überredet, dass er mir verspricht, dass wir die anderen beiden Teile auch noch zusammen ansehen werden. Wenn er getrunken hat, ist er viel netter.

Ending LonelinessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt