"Unser Vater ist hier. Er möchte mit dir sprechen", sagte Reiji, kaum, dass wir das Wohnzimmer betreten hatte. Ihm hatten die Offenbarungen der letzten Stunde zugesetzt und diese neue Wendung stürzte ihn scheinbar in endgültige Verwirrung. Er saß in einem der Sessel bei den Mukamis und rieb sich erschöpft die Stirn. Ich löste mich von Shus Seite. Sein Versprechen musste wohl noch einen Moment warten.
Als ich auf den breiten Balkon trat, lehnte Karlheinz Sakamaki am Geländer.
"Gefällt dir dein Zimmer? Ich habe es extra für dich herrichten lassen." Also hatte ich wirklich recht gehabt mit meiner Paranoia vor dem ganzen Grün. Ich sagte ihm nicht, dass ich es auseinandergenommen hatte. Er warf einen Blick auf meine Kleidung. "Familienzwist?" Er sagte es ohne Hohn und mit einer milden Wärme, der man seinen Glauben an die eigene Überlegenheit anhörte. Ich erwartete nichts anderes von einem Mann, der ohne Gewissen seine Familie für seine Zwecke zurechtbog, bis sie zerbrachen oder Erfolg hatten. Ich zuckte wortlos die Schultern. "Ich sehe meine Schuld hiermit als beglichen." Es musste ihm ein Dorn im Auge gewesen sein, einer Familie, die er so hasste, so viele Jahre etwas schuldig zu sein. "Dennoch biete ich dir an hierzubleiben." Er schaute mich an. Sein Gesichtsausdruck beinahe väterlich. "Ein Ort dich zu erholen und zu regenerieren unter dem Schutz meiner Familie." Ich lächelte warm zurück. Er war nicht in der Lage Zuneigung zu empfinden.
"Danke, ich verzichte." Wie viel er von dem wusste, was in der letzten halben Stunde passiert war, wusste ich nicht. Aber er wusste mit Sicherheit, dass meine Brüder hier gewesen waren. Vielleicht sollte ich Plan B für sein Projekt sein. Vielleicht versuchte er mich auf seiner Seite zu halten, indem ich ihm etwas schuldete. Ich verschränkte die Hände hinter dem Rücken. "Belassen wir es bei einer schuldfreien Beziehung." Mit einem Grinsen dachte ich an Shu. "Den Schutz der Familie habe ich auch so." 'Und noch viel mehr.' Karlheinz nickte und wandte sich wieder der abklingenden Mondfinsternis zu. Er wusste noch nicht, dass es nicht länger seine Familie war – wenn sie das überhaupt jemals gewesen waren – denn jetzt war es meine.
"Bedacht wie eh und je." Ich starrte neben ihm in die Nacht. Shu war deutlich stärker geworden und auch ich gewann täglich an alter Stärke wieder. Ich war als Beschützerin geboren – eine blutige Beschützerin, nichtsdestotrotz verlor ich ohne jemanden zum Verteidigen an Halt und Macht. Etwas, das mir zusammen mit dem Verlust einiger, die mir geholfen hatten, über die Zeit eindeutig zugesetzt hatte. Jetzt hatte ich eine neue, und einen Teil meiner alten Familie, um sie zu schützen und (fast) jeder war stark genug, um sie nicht wie Porzellan behandeln zu müssen. Ich hatte gerade den Schutz seiner Liebe zu Glorie und damit der Ehre verloren, die es dem derzeitigen Dämonenkönig verboten hatte mich zu töten, bevor seine Schuld nicht beglichen gewesen war und bald endete die Mondfinsternis. Es war keine akute Gefahr. Er würde sich nicht die Hände schmutzig machen bei dem Versuch, mich eigenhändig zu töten und jetzt, wo Carla wieder da war, würde er sich um die Strategiespielchen kümmern, die es in Kürze zu Hauf geben würde.
'Oh er wird so viel Spaß haben', dachte ich freudig. Die Sakamakis waren nicht länger neutral und Ruki konnte ich mit wenig Anstrengung und der Hilfe von Yuma ebenfalls davon überzeugen, dass die Auslöschung der Dämonenwelt unakzeptabel war. Zusätzlich ging ich davon aus, dass er sie töten würde, wenn sie nicht Adam wurden, was sie jetzt nicht mehr konnten. Yui hielt zu Ayato und somit hatte der Vampirkönig in der letzten Stunde Eva und alle seine Kandidaten für Adam und mehr oder weniger begeisterten Unterstützer verloren und sah sich ihnen nun als Gegner gegenüber. Alles durch die Schuld, die er zuerst hatte begleichen wollen. Alles, weil er mich nicht getötet hatte, als er die Chance dazu hatte. Dumm.
"Die Glorie wird dein Untergang sein, Dämonenkönig." Auch diesen Titel würde er bald nicht mehr tragen können. Nicht, dass er ihm jemals zugestanden hätte. Hinter mir fiel die Tür mit leisem Klicken ins Schloss und ließ ihn allein auf dem Balkon zurück.~ Ende ~
Soo das war das letzte Kapitel.
Ich hoffe ich werd nie wieder auf die Idee kommen, eine Story auf diese unsagbar umständliche Weise zu überarbeiten
ABER ☝: Sie. Ist. Fertig! Ich hoffe sie hat euch gefallen und die lange Zeit hat sich für euch genauso gelohnt wie für mich :)Wenn ihr mehr von mir lesen wollt, schaut gerne in meinem OS Buch vorbei ;)
P.S.: Es wird ein Bonuskapitel aus Shus Sicht geben 🎁
P.P.S: Haltet die Augen offen. Das hier war nicht meine letzte Story 🤫
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Old Blood
FanfictionAllein und verfolgt sucht Sayoko Zuflucht im Anwesen der Sakamaki-Brüder. Wird sie dort endlich die Atempause bekommen, die sie so unbedingt braucht und vielleicht sogar ihre Macht zurückerlangen, oder wird der Tod ihr auch dorthin folgen? Die Recht...