Ein paar Tage nach ihrem Spaziergang im Park erhielt India eine Nachricht von Jamal. Sie hatte nicht erwartet, dass er sich so schnell wieder melden würde, aber als sie die Nachricht las, spürte sie ein leichtes Kribbeln.Jamal: „Hey, hast du Lust auf einen Kaffee? Keine große Sache, einfach nur ein bisschen Zeit zu zweit."
India starrte auf den Bildschirm ihres Handys, unsicher, wie sie reagieren sollte. Es klang harmlos genug, und er hatte extra betont, dass es keine große Sache war. Trotzdem fühlte sie sich unsicher. Sie war noch nicht bereit, das, was zwischen ihnen war, als „mehr als Freundschaft" zu definieren – oder überhaupt zu definieren. Aber sie konnte auch nicht leugnen, dass sie neugierig auf ihn war.
Nach ein paar Sekunden des Nachdenkens tippte sie ihre Antwort.
India: „Klar, warum nicht? Wann und wo?"
Jamal: „Morgen, 16 Uhr? Im Café am Park, wo wir das letzte Mal vorbeigekommen sind."
India nickte unwillkürlich. Sie erinnerte sich an das Café, das sie bei ihrem Spaziergang gesehen hatten. Es schien gemütlich und ruhig zu sein – genau das Richtige für ein ungezwungenes Treffen.
Am nächsten Tag betrat India das Café und sah sich um. Es war genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte: klein, mit einer warmen, gemütlichen Atmosphäre. Die hölzernen Tische und Stühle, kombiniert mit den großen Fenstern, durch die das Nachmittagslicht fiel, gaben dem Raum eine entspannte Stimmung. Sie spürte sofort, wie ihre Nervosität etwas nachließ.
Jamal saß bereits an einem Tisch in der Ecke und winkte ihr zu, als er sie sah. Sie ging auf ihn zu und setzte sich, spürte aber noch immer eine gewisse Anspannung. Auch wenn sie es nicht direkt ein Date nannte, wusste sie doch, dass es etwas mehr als nur ein zufälliges Treffen war.
„Hey," sagte Jamal lächelnd, als sie sich setzte. „Schön, dass du es geschafft hast."
„Hey," erwiderte India und versuchte, entspannt zu wirken. „Ja, das Café sieht echt nett aus."
„Ja, ich komme hier manchmal hin, wenn ich eine Pause brauche", erklärte Jamal, während er auf die Speisekarte zeigte. „Der Kaffee ist ziemlich gut, und sie haben die besten Kuchen der Stadt."
India lächelte leicht. Sie mochte es, dass Jamal nicht versuchte, das Treffen in etwas Großes zu verwandeln. Er schien zu verstehen, dass sie es langsam angehen wollte, und sie wusste das zu schätzen. Sie bestellten beide einen Kaffee und einen kleinen Kuchen, und nach einer Weile begann das Gespräch auf natürliche Weise zu fließen.
„Also, was hast du in letzter Zeit so gemacht?" fragte Jamal, nachdem die Getränke gebracht worden waren.
India lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. „Nicht viel, um ehrlich zu sein. Ich habe mich auf meine Seminararbeit konzentriert, und das nimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch."
„Postkoloniale Literatur, richtig?" fragte er mit einem neugierigen Blick.
India nickte, überrascht, dass er sich an das Thema erinnerte. „Ja, es ist ein interessantes, aber auch sehr komplexes Thema. Es gibt so viele verschiedene Perspektiven, dass es schwer ist, alles zu erfassen."
„Klingt anspruchsvoll," sagte Jamal nachdenklich. „Aber auch wichtig."
India war angenehm überrascht von seinem Interesse. Sie hätte nicht erwartet, dass er sich wirklich für ihre Studienarbeit interessieren würde, aber es schien ihm ehrlich wichtig zu sein, was sie beschäftigte. „Es ist auf jeden Fall etwas, das mir wichtig ist. Aber manchmal frage ich mich, ob ich wirklich etwas bewirken kann."
„Das glaube ich schon", erwiderte Jamal und sah ihr direkt in die Augen. „Jeder, der sich so intensiv mit einem Thema auseinandersetzt, wird irgendwann einen Unterschied machen. Du musst nur daran glauben."
India spürte, wie ihr Herz einen Moment schneller schlug. Jamals Worte waren ehrlich und ermutigend, und für einen kurzen Augenblick vergaß sie ihre Zweifel. Doch dann erinnerte sie sich wieder daran, dass sie aufpassen musste. Sie durfte nicht zulassen, dass ihre Mauern so leicht durchbrochen wurden.
„Und wie läuft es bei dir?" fragte India schließlich, um das Thema zu wechseln. „Hast du viel Training?"
Jamal lehnte sich zurück und seufzte leicht. „Ja, es ist ziemlich intensiv. Die Saison ist in vollem Gange, und die Erwartungen sind hoch. Aber das bin ich gewohnt."
„Es muss schwer sein, ständig unter Druck zu stehen", sagte India und erinnerte sich an ihre früheren Gespräche.
„Es ist nicht leicht", gab Jamal zu. „Aber wie gesagt, ich habe gelernt, damit umzugehen. Es hilft, wenn man Menschen um sich hat, die einen nicht nur als den Fußballer sehen."
India nickte langsam. Sie wusste, dass er damit auf sie anspielte, aber sie wusste nicht genau, wie sie darauf reagieren sollte. Es war schmeichelhaft, aber auch eine Bürde. Sie wollte nicht die Person sein, die ihn von seinen Problemen ablenkte oder ihm eine Fluchtmöglichkeit bot. Sie wollte, dass alles zwischen ihnen echt war – nicht nur eine Reaktion auf seine Berühmtheit.
Das Gespräch verlief weiterhin locker, und India merkte, dass sie sich allmählich entspannte. Jamal war leicht zu reden, und obwohl sie noch nicht sicher war, was genau zwischen ihnen war, genoss sie seine Gesellschaft. Sie lachten über kleine Dinge, tauschten Geschichten aus ihrer Kindheit aus und sprachen über ihre Ziele und Träume.
Doch selbst in diesen Momenten, als sie sich ihm näher fühlte, spürte India, dass sie noch nicht bereit war, die Distanz zwischen ihnen ganz zu überwinden. Da war immer noch diese Unsicherheit, dieses Zögern, das sie zurückhielt. Sie wollte sich nicht in etwas verrennen, das sie vielleicht später bereuen würde.
Als sie das Café verließen und sich voneinander verabschiedeten, spürte India, dass Jamal sie ansah – als würde er auf ein Zeichen von ihr warten. Aber sie gab ihm keines. Sie lächelte nur und verabschiedete sich freundlich.
„Es war nett, dich wiederzusehen", sagte sie.
„Ja, das war es", stimmte er zu, doch in seiner Stimme lag ein Hauch von Erwartung, den sie nicht ignorieren konnte.
India drehte sich um und ging langsam in Richtung ihrer Wohnung. Sie wusste, dass sie nicht endlos vor ihren Gefühlen davonlaufen konnte, aber für den Moment war sie froh, dass sie die Kontrolle behielt. Sie brauchte mehr Zeit – Zeit, um herauszufinden, was sie wirklich wollte und ob sie bereit war, sich auf jemanden wie Jamal einzulassen.
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Unbekannte Wege
FanficIndia ist ein unabhängiger Charakter, der nicht viel mit der Fußballwelt anfangen kann. Sie konzentriert sich auf ihre Ausbildung und lebt ihren eigenen Alltag, bis sie eines Tages auf Jamal trifft - nicht ahnend, dass er ein berühmter Fußballstar i...